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Alt 05.05.2014, 09:12   #1
wobo
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Zitat von BastiSDL Beitrag anzeigen
Lasst mal ein paar Theorien hören! Ich finde diese Schälchen höchst interessant.
Na ja,...manchmal gibt es auch ganz simple Erklärungen, wenn man bedenkt, daß sich Bäche durch
Gebirge "fressen", dann könnte dieser Kiesel zB, auch mal einige 100 Jahre an einer Stelle gelegen haben,
wo Wasser von oben heruntergetropft ist und so die Vertiefungen auf natürliche Weise (und völlig Planlos)
entstanden sind.

Gruß Wolf...
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Alt 05.05.2014, 10:49   #2
aquila
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Zitat:
Zitat von wobo Beitrag anzeigen
Na ja,...manchmal gibt es auch ganz simple Erklärungen, wenn man bedenkt, daß sich Bäche durch
Gebirge "fressen", dann könnte dieser Kiesel zB, auch mal einige 100 Jahre an einer Stelle gelegen haben,
wo Wasser von oben heruntergetropft ist und so die Vertiefungen auf natürliche Weise (und völlig Planlos)
entstanden sind.

Gruß Wolf...
So etwas kommt vor. Hier haben wir es aber aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem System zu tun. Dazu kommen diese Schälchen zu oft vor, sind in harten Granit getrieben und werden oft auch durch andere Symbole ergänzt.

Siehe etwa hier: KLICK

Sehr oft finden sich die Schälchen auf Abdecksteinen von Steingräbern. Sollten sie vielleicht den Sternenhimmel abbilden?

Schwierig oder unlösbar ist die Frage nach der Zeitstellung. Niemand kann sagen in welchem Zeitraum die Vertiefungen oder Rädchen eingehauen wurden.


LG Aquila
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Ich sehe verwirrte Menschen.
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Alt 05.05.2014, 22:40   #3
BastiSDL
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Zitat:
Zitat von aquila Beitrag anzeigen
So etwas kommt vor. Hier haben wir es aber aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem System zu tun. Dazu kommen diese Schälchen zu oft vor, sind in harten Granit getrieben und werden oft auch durch andere Symbole ergänzt.

Siehe etwa hier: KLICK

Sehr oft finden sich die Schälchen auf Abdecksteinen von Steingräbern. Sollten sie vielleicht den Sternenhimmel abbilden?

Schwierig oder unlösbar ist die Frage nach der Zeitstellung. Niemand kann sagen in welchem Zeitraum die Vertiefungen oder Rädchen eingehauen wurden.


LG Aquila
Wenn sich die Schälchen ausschließlich auf den Deckplatten der Megalithgräber befinden würden, fände ich die Sternhimmeltheorie nicht abwegig. Diese Schälchen treten aber auch sehr häufig einzeln auf. Zudem oft, wie von mir gepostet, auf verschiedenen Seiten der Findlinge.
Abbildungen der Gestirne scheiden daher für mich aus.

Das Phänomen der Schalen- oder Napfsteine finden wir kontinetalübergreifend. Wo wir bei der Frage wären, wie weit hier die Kulturen miteinander in Verbindung standen oder ob diese Vertiefungen einen mehr oder weniger praktischen Grund hatten, die gleichermaßen ab einer gewissen Entwicklungsstufe eine Erfindung der Schalen quasi notwendig machte.
Besondere Mühe hat man sich offensichtlich bei der Halbkugelform gegeben. Es wurde ja keine "simple" Pickgrube gepinkert, wie wir sie von den Pickgrubenartefakten her kennen.
Die Schälchen sind oft ziemlich perfekt halbkugelförmig und die Innenflächen meistens glatt poliert/ geschliffen.
Bei der Frage der Datierung gebe ich Dir recht. Wie sich die Wissenschaft auf eine überwiegende frühbronzezeitliche Datierung geeinigt hat ist mir schleierhaft.
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Es ist gut, daß die Menschen unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen, denn wenn sie es täten, glaube ich, gäbe es eine Revolution noch vor morgen früh.
(Henry Ford)

Geändert von BastiSDL (05.05.2014 um 23:01 Uhr).
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Alt 01.06.2014, 20:28   #4
aquila
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Heute haben wir eine kleinere Rundfahrt durch Mecklenburg gemacht. Dabei ist mir die Zerniner Dorfkirche aufgefallen, die wohl ein frühes Beispiel der deutschen Besiedlung nach 1160 darstellt. Man beachte die unbehauenen Feldsteine.

Sehr schön zu erkennen ist der Rillenstein. Wie wir so da standen, kam ein netter Herr mit Schlüssel von der Kirchengemeinde und gab uns interessante Informationen über das Gebäude in- und auswändig..

Die allgemeine Meinung über Rillensteine ist wohl die, das es sich um Opfersteine zur Blutableitung handelt.

Ich mag dem nicht ganz folgen.

LG Aquila
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Alt 01.06.2014, 22:39   #5
BastiSDL
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So soll das hier laufen! Toller Beitrag!

Ein überaus eindrucksvoller Rillenstein... Ein waches Auge hast du bewiesen!

Interessant, dass die Erbauer der Kirche den Stein nicht zerstört haben. Es war üblich Sühnekreuze oder Grabplatten, die auf der Baustelle gestanden haben, in den Kirchenbau zu integrieren. Die frühen Christen scheinen dem Rillenstein noch immer hohe Bedeutung zugemessen zu haben...
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Alt 02.04.2021, 18:01   #6
Bergedienst
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Zitat:
Zitat von BastiSDL Beitrag anzeigen
Wie sich die Wissenschaft auf eine überwiegende frühbronzezeitliche Datierung geeinigt hat ist mir schleierhaft.
Ich schätze das ergab sich meist aus dem Kontext des Fundzusammenhanges.

Die Mär von "Blutrinnen" halte ich allerdings für sehr weit hergeholt, warum sollte das Blut nicht einfach über den Stein laufen.

Alles was Blutkult angeht bewegt sich die Wissenschaft auf einem dünnen Boden frühchristlicher Beschreibungen und Horrormärchen die ängstliche Schreibknechte den Heiden angedichtet haben. Die Atzteken habens aufgemalt aber hier in Europa ist viel Mystik dabei.

"Ich werfe nochmal den Opferstein an der Hertaburg in den Raum (Rügen)
Defenitiv Slawisch die Burg und wohl auch der Opferstein."

Köstlich. Ist das Märchen immer noch nicht ausgemerzt?

Nebenbei mal eine schöne Ausarbeitung:

Helmold geht also offenbar von einer Übersetzung des Namens "Svantevit" von "Suancte Vitus"("Sankt Veit") aus und sieht in diesem Gott nur eine mißverstandene Übernahme eines Heiligen. Wenn man bedenkt, daß in dieser Region die Ostkirche zuerst missioniert hatte, wo St. Veit ein wichtiger Heiliger ist, dann kann man sich auch vorstellen, daß eine spätere römische Mission noch auf Reste der ersten Mission stoßen konnte. Ähnlich werden wir es im Falle von Jutrbog noch sehen.
Diese Sichtweise des Helmold bestätigt übrigens indirekt auch Prof. Zdenek Vána ("Mythologie und Götterwelt der slawischen Völker" 1992, S. 89):
>Es scheint jedoch, daß der Kult Svantovits erst in der ersten Hälfte des 12. Jh. aufblühte ... Im 11. Jh. war er noch unbekannt, es kannten ihn weder Thietmar von Merseburg noch Adam von Bremen, zumindest hinterließen sie keine Nachricht von ihm. Helmold dagegen projiziert den Svantovit-Kult bis in das 9. Jh. zurück<
Vána übersetzt den Namen "Svantovit" von "svet" 😊 heilig, mächtig, kraftvoll) und –vit 😊 der Herrscher, Sieger), und schreibt (S. 89):
>Schon das weist darauf hin, daß der Name aus dem Attribut "der mächtige Herr" ("der Sieger") eines Gottes entstanden ist, dessen Name urspünglich anders lautete.<
Wir dürfen raten, wie dieser Gott wirklich heißt. Seine Attribute sind ein großes Trinkhorn (Mimirs Horn), Speere (Gungnir), über die ein Pferd geführt wurde, je nachdem, mit welchem Fuß es darüber trat, deutete man das als gutes oder schlechtes Zeichen für eine Schlacht, sowie das große, weiße Roß (Sleipnir), auf dem nach dem Glauben der Rügener der Gott in der Nacht herumreitet 😊 Wilde Jagd). Auch der Name des Ortes von seinem Haupttempel, "Arcona" ("Adlerkönig" oder "Erntekönig") sind Hinweise auf Wodan. Der Name Svantevit läßt sich auch übersetzen als "der heilige Viðr" und wäre somit auf Wodan zu beziehen. Aber auch "der heilige Weiße" 😊 "heiliges Licht") oder der "Schwan-weiße", sowie "der heilige Wissende" sind möglich. In der Knytlinga saga heißt der Gott "Svanraviz", dort ist nur die Zerstörung des Heiligtums Arcona nach Saxo Grammaticus wiederholt.
Nach Saxos Beschreibung soll Svantevit vier Köpfe gehabt haben. Als man in Wolin ein kleines Holzidol mit vier Gesichtern gefunden hatte (siehe Abb. links), hielt man es für ein Svantevit-Bild. Doch widerspricht dem Prof. Vána (S. 91):
>Doch in dem Gebiet, wo der summus deus Triglav herrschte, gibt es ansonsten keine Hinweise auf den Svantovit-Kult. Mit Blick auf die geringe Größe der Figur (9,5 cm) und ihre phallische Form handelt sich wohl eher um ein Amulett, das seinem Besitzer auf magische Weise Geschlechtskraft und Fruchtbarkeit sichern sollte.<
Auch auf die bekannte, vierkantige 2,7 Mtr. hohe Kalkstenstele von Zbruc, unweit Husjatyn in Galizien, die vier Gesichter unter einem Hut trägt , geht Vána ein:
>Gegen die Deutung, daß die Statue Svantovit darstellt, spricht vor allem die geographische Lage – so weit nach Süden reichte dieser lokale Kult sicher nicht – und die Form des Idols. Die Gestalt mit dem Trinkhorn z. B. hat weibliche Merkmale und gehört also eher einer Göttin, dasselbe gilt wahrscheinlich für die Gestalt mit dem Ring, und nur die restlichen beiden Figuren sind männlich. Das Idol von Zbruc zeigt also vier selbständige Gottheiten, deren Bedeutung und Funktion weiterhin fraglich ist<.

Fazit: Einen "slawischen" Gott "Svantevit" hat es nie gegeben, es handelt sich um einen Beinamen für den heiligen Veit oder für einen germanischen Gott, wahrscheinlich Wodan.
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Wenn man tot ist, ist das für einen selber nicht schlimm, weil man ja tot ist, nur die anderen müssen leiden. Genauso ist das, wenn man dumm ist.
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Alt 02.04.2021, 19:05   #7
wobo
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Zitat von Bergedienst Beitrag anzeigen
Die Mär von "Blutrinnen" halte ich allerdings für sehr weit hergeholt, warum sollte das Blut nicht einfach über den Stein laufen.
Vielleicht weil man das Blut noch weiterverwenden wollte, wenn ich zB. einer Kreatur
über der Rinne (Anhang) die Kehle durchschneide, kann ich das Blut deutlich besser
in Gefäße auffangen als wenn es sich über den halben Stein verteilt ...

Gruß Wolf
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Alt 02.04.2021, 19:54   #8
Bergedienst
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Zitat:
Zitat von wobo Beitrag anzeigen
Vielleicht weil man das Blut noch weiterverwenden wollte, wenn ich zB. einer Kreatur
über der Rinne (Anhang) die Kehle durchschneide, kann ich das Blut deutlich besser
in Gefäße auffangen als wenn es sich über den halben Stein verteilt ...

Gruß Wolf
Das ist sicher möglich aber wenn die Kreatur nicht grad ein Wollmammut ist hebe ich sie hoch und lass es ins Gefäß tropfen. Für so eine Rinne braucht man selbst mit modernem Werkzeug ne Weile, ob man die Zeit investiert hat um eine Rinne fürs Blut zu basteln, also ich zweifel es an aber keiner von uns war dabei.
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Alt 03.04.2021, 07:28   #9
DericMV
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Zitat:
Zitat von wobo Beitrag anzeigen
Vielleicht weil man das Blut noch weiterverwenden wollte, wenn ich zB. einer Kreatur
über der Rinne (Anhang) die Kehle durchschneide, kann ich das Blut deutlich besser
in Gefäße auffangen als wenn es sich über den halben Stein verteilt ...

Gruß Wolf
Hallo wobo,

ist Deine Steinformation irgendwie genauer archäologisch vermerkt ?
Da sehe ich ja Rillenstein, vermuteter Dolmen und (kann ich nicht genau erkennen) Schälchenstein, in Kombination.
Hast Du da vielleicht einen kleinen Hinweis zu dem Bauwerk, zur weiteren Recherche ?
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Alt 03.04.2021, 10:00   #10
wobo
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... einen kleinen Hinweis zu dem Bauwerk, zur weiteren Recherche ?
"Hier werden sie geholfen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3...St%C3%B6ckheim

Gruß Wolf
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