27.06.2012, 17:18 | #1 |
Ratsherr
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Absturzstellenerforschungsversuch mit Bagger
Hallo, zusammen,
heute morgen bekam unsere Forschungsgruppe (mit Erlaubnis vom Grundstückseigentümer) die Möglichkeit, einen MiniBagger einsetzen zu dürfen. Im Vorfeld wurde von einem Zeitzeugen erzählt, dort wäre eine ME 262 abgestürzt. Bei einer ersten Sondenbegehung vor vielen Jahren fand ich ein kleines Typenschildchen, wo die "Anforderungsnr." mit einer "109"....begann. So nahm ich also an, das an dieser Absturzstelle in einem Wald definitiv eine ME 109 abgestürzt ist. Nähere Informationen konnte also nur eine Grabung bringen. Der ehemalige Krater wurde mit Bauschutt und Abfällen verfüllt. Nach durchdringung dieser Schicht verfärbte sich der Sandboden Grau-Schwarz und es begann, durchdringend nach Benzin und Öl zu stinken. Wir bemerkten, senkrecht in den Boden gerammte Äste, hinter denen alte Bretter wohl bei einer ersten, privaten Gruppenbergung Ende der 40-iger oder Anfang der 50-iger jahre der sandboden am nachrutschen gehindert werden sollte. Es wurde etwa 3m tief gebaggert, dann kam ungestörter roter Lehmboden. Wir fanden nur wenige kleine Aluteil und den Rest eines Reifens mit einem Blockprofil und der Aufschrift: 300....Reifenteil einer Me 262? Um 8.00 fingen wir an, um 12.00 war die Grube wieder zu und die Grabungsstelle wurde von uns wieder re-naturiert. Die Frau vom Grundstückseigentümer hat uns in der Endphase kurz besucht, aber außer einigen 60-70 Jahre alten Flaschen hatten wir nur Gummiteile von den Tanks und 3,4 Aluteile zum vorzeigen. Es gab noch nicht einmal die bekannten Korrosionsprodukte! Wärs eine Me 109 gewesen, hätten wir bestimmt den schweren Motor und die Nabe, vielleicht sogar noch ein Bord-MG oder ein Fahrwerksbein und viele Kleinteile entdeckt. Aber ne 262 hatte im Bug ja nur die Bewaffnung und bohrte sich wohl nicht so tief rein...So eine Absturzstelle hatte ich noch nie, wo wirklich alles ausgeräumt worden ist, selbst unter widrigsten Umständen(nachrutschender Sand) und einem evtl. mit Grundwasser vollgelaufenem Absturzkrater! Wir waren demnach ziemlich enttäuscht, aber was wir gefunden haben, waren Reste eines Pferde-Zaumzeuges, die haben damals wohl versucht, die Flugzeugteile mittels angeschirrter Pferde zu bergen..vielleicht mit Hilfe eines Flaschenzuges. Hoffentlich wurde damals auch der beim Absturz getötete Pilot identifiziert und in geweither Erde bestattet! Tja, so konnten heute keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden....nur sieht die Stelle heute besser aus wie gestern und Moos, Gras usw. wachsen ja schnell wieder nach... Fotos kommen dann morgen. Viele Grüße, Alpenkraxler |
27.06.2012, 18:57 | #2 |
Heerführer
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Schon mal vielen Dank für den tollen Bericht.
Hattet ihr denn außer den Zeugenaussagen weitere Angaben über ein evtl. vemisstes Flugzeug? Wie Du schon schreibst, war da ja fast nix mehr zu holen. Wirklich sehr merkwürdig. Evtl. war es ja auch eine Baulandung, daher wenig bis keine Teile und die Maschine wurde fast ganz geborgen. Treibstoff wäre auch dann versickert. Bin mal auf das Rad gespannt, was da die Fachleute zu sagen. Gruß Obelix
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28.06.2012, 11:00 | #3 |
Landesfürst
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Wird doch nicht einer der Me 262 Aufklärer von der NAGr. 6 gewesen sein, die bei Nbg abgestürzt sind? Ist der erste Buchstabe des Ortes ein G?
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28.06.2012, 12:00 | #4 |
Ratsherr
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Themenstarter
Hallo Husar, Obelix und auch ihr anderen,
nun gibt es neue Erkenntnisse: Der Start dieser, wie sich gestern noch herausstellte, ME 262!! erfolgte im Februar oder März 1945 von Flugplatz Unterschlauersbach, im Rahmen einer Umschulung von ME 109 und FW 190 auf die ME 262. Der Start erfolgte in westlicher Richtung und zwischen den Orten Hirschneuses und Neudorf bekam die Maschine in der Luft plötzlich Probleme, wollte wieder auf den Flugplatz zurückkehren. Ob es ein Pilotenfehler war, technische Probleme oder auch Feindeinwirkung (Abschuß von P-51) konnte bis heute nicht geklärt werden. Jedenfalls stürzte die Maschine mehrere km westlich von dem Flugplatz in einen Wald. Ich stelle euch mal einige Bilder von der Bergungsmaßnahme ein, beachtet die schwarzen Bodenverfärbungen und die von den ersten Bergern hinterlassenen Grubenwandabstützungen, den Reifenüberrest und das Gelände nach Beendigung der Grabung..... |
28.06.2012, 13:15 | #5 |
Geselle
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Servus Alpenkraxler,
es handelt sich zu 100 Prozent um eine Me262, nur diese hat das markannte Wabenprofil. Beste Grüße R35 |
28.06.2012, 13:20 | #6 | |
Heerführer
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Zitat:
Aber ob es der einzige Flugzeugtyp war, wo dieser Typ verwendet wurde? Sicherlich gab es noch einige Flugzeugtypen (Neuentwicklungen) wo diese Art zum Einsatz kam. Gruß Obelix
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28.06.2012, 13:23 | #7 |
Geselle
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Ja, da bin ich mir sicher, die Me262 war jahrelang mein Ding!
Beste Grüße R35 Geändert von R35 (28.06.2012 um 14:06 Uhr). |
28.06.2012, 14:17 | #8 |
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Und an welcher fehlt das Rad, welches auf Deinem Bild zu sehen ist?
Gruß Obelix
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28.06.2012, 14:23 | #9 |
Geselle
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Das habe ich mir zwei Orte weiter mal von einem Dachboden gezogen. Die Nutzung nach dem Krieg ist an ihm vorübergezogen, weil es zwei Durchschüsse erleiden musste.
Beste Grüße R35 |
28.06.2012, 14:26 | #10 |
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nettes Teil
Gruß Obelix
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