Absatzbeil

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  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #1

    Absatzbeil

    Über den Jahreswechsel waren mein Lehmofen und ich natürlich nicht untätig.
    Nach einer Reihe von Fehlversuchen, kam am letzten Tag des Jahres 2013 ein schönes Absatzbeil mit Öse aus dem Feuer.

    Nach dem Randleistenbeil ist das Absatzbeil als dessen Nachfolger zu bezeichnen.
    Die technische Neuerung besteht darin, dass die Schäftung nicht mehr zwischen den Randleisten klemmt und die Schlagenergie nicht mehr direkt auf die Schäftung abgeleitet wird.
    Bei diesem Beiltyp hat die Schäftung ein Widerlager.
    Absatzbeile gibt es mit und ohne Öse, die zur Befestigung am Schaft dient.
    Ich habe mich für die Variante mit Öse entschieden, da ich sie optisch ansprechender finde.

    Das hier entstandene Beil datiert in die ältere Bronzezeit und war „ausgesprochen westlich, von Spanien bis in das Weser-Ems-Gebiet verbreitet“ (Quelle: Leben-Glauben-Sterben vor 3000 Jahren- Bronzezeit in Niedersachsen, Isensee-Verlag 1996) .

    Das Beil wurde mit einem Zweischalenguss hergestellt. Informationen zu diesem Gussverfahren und der Formherstellung findet Ihr hier:


    Dieses Gussstück wurde mit einer Zinnbronze mit 90%CU, 10%SN gegossen.
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    Zuletzt geändert von fleischsalat; 06.01.2014, 18:02.
    Willen braucht man. Und Zigaretten!
  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #2
    Hier ein paar Detailbilder nach dem Guss.
    Bei einer Zweischalen-Form ist es immer schwer, exakte Symmetrie zu schaffen, besonders wenn die Form doch recht facettenreich ins negativ geht.
    Ich denke, es ist hierbei gut gelungen.
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    • Gimbli
      Moderator

      • 27.09.2008
      • 6849
      • Essen/Ruhrgebiet
      • Tesoro Tejon/Minelab Safari

      #3
      Hi Jan, ich finde das Stück ist dir mal wieder erstklassig gelungen.
      Wenn das entgratet und geschliffen ist bestimmt ein Sahnestück.

      Gruß Michael
      Der Weg ist das Ziel
      No DSU inside!

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      • fleischsalat
        Moderator

        • 17.01.2006
        • 7794
        • Niedersachsen

        #4
        Jetzt folgt die erste Überarbeitung. Die Gussgrate und der Gusszapfen werden entfernt und das Werkstück grob überschliffen. Die Gussgrate kann man leicht durch Abknicken entfernen.
        Das Schleifen geschieht auf einer nassen Sandsteinplatte.
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        • fleischsalat
          Moderator

          • 17.01.2006
          • 7794
          • Niedersachsen

          #5
          Nun folgt die eigentliche Wissenschaft: Das Schmieden der Bronze.
          Um im Klingenbereich größere Härte zu schaffen, wird die Klinge ausgeschmiedet.
          Zuerst nimmt man einen etwas schwereren Hammer. Nach einem Durchgang muss das Werkstück geglüht werden. Hierbei entspannt sich das vorher durch die Hammerschläge verdichtete Metallgitter. Zum Glühen genügt es, das Beil etwa eine halbe Stunde im Ofen/ in der Feuerstelle mit Holzkohle zu bedecken.
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          • fleischsalat
            Moderator

            • 17.01.2006
            • 7794
            • Niedersachsen

            #6
            Nach dem Glühen wird die heiße Klinge mit einem geeigneten Werkzeug aus der Glut genommen und in Wasser abgekühlt. Nun erfolgt die zweite Stufe des Ausschmiedens mit einem etwas kleineren Hammer. Ich nutze hier ganz gern den Treibhammer, um eventuelle Unebenheiten an der Klinge zu beseitigen.
            Auch nach diesem Durchgang wird die Klinge wieder geglüht und abgekühlt.
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            • sirente63
              Banned
              • 13.11.2005
              • 5348

              #7
              Klasse Arbeit,da gibt es nichts dran zu rütteln!

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              • fleischsalat
                Moderator

                • 17.01.2006
                • 7794
                • Niedersachsen

                #8
                Soweit erstmal. Am nächsten (hoffentlich) Wochenende gehts dann an den Feinschliff.
                Willen braucht man. Und Zigaretten!

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                • oktavian
                  Heerführer


                  • 13.12.2011
                  • 1736
                  • Adensen LK Hildesheim

                  #9
                  Schöne Arbeit es macht Spaß Dich bei Deiner Arbeit zu begleiten.
                  Zertifizierter und ausgezeichneter Hanseat nach erfolgreicher Teilnahme an Hanse MOOC

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                  • chabbs
                    Heerführer


                    • 18.07.2007
                    • 12179
                    • ...

                    #10
                    Unglaublich! Richtig gut, wieder einmal!

                    Kommentar

                    • ODAS
                      Heerführer

                      • 19.07.2003
                      • 2350
                      • Niedersachsen
                      • Minelab XT70

                      #11
                      Wieder ein wunderschönes Stück!

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                      • uglydigger
                        Heerführer


                        • 02.05.2009
                        • 1283
                        • Nds.-Weserbergland.
                        • Xp-Goldmaxx Power, Xp-Deus, Xp-ORX und verschiedene Bergemagneten

                        #12
                        Super Arbeit
                        HUT AB
                        Da steckt nicht nur Arbeit drin sondern eine pofesionelle Vorbereitung.
                        Echt Klasse
                        So etwas hätte ich gerne vor 28 Jahren in meiner Ausbildung zum Schmied auch gerne mal gemacht.
                        Da kommt mein geschmiedetes Wikingerbeil nicht mit.
                        Mir fehlen echt die Worte.
                        Klasse

                        Gruß und mach bitte weiter so
                        Andy
                        Qualifizierter u. Zertifizierter Sondengänger mit NFG im WBL

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                        • fleischsalat
                          Moderator

                          • 17.01.2006
                          • 7794
                          • Niedersachsen

                          #13
                          Hier der Zwischenstand- Weiter bin ich leider noch nicht gekommen.
                          Ist vom Bearbeiten etwas ganz anderes, als damals das Randleistenbeil. Aufgrund der Form gestaltet es sich wesentlich komplizierter und zeitintensiver
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                          • Septimius
                            Heerführer


                            • 10.01.2009
                            • 3990
                            • Königreich Bayern

                            #14
                            Wahnsinn, freu mich schon auf das Lappenbeil
                            Gruß Septi

                            ------------------------------------------------------

                            Jahresabschlußfotowettbewerbsgewinner Dezember 2010

                            "Tapferkeit und Edelmut vergranten auch den kleinsten Wicht zum Helden!"
                            Jebediah Springfield

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                            • fleischsalat
                              Moderator

                              • 17.01.2006
                              • 7794
                              • Niedersachsen

                              #15
                              Weiter geht’s.
                              Wenn die Klinge von den letzten Unebenheiten befreit ist, was sich besonders in der Schaftaufnahme dieses Beiltyps als sehr schwierig erwiesen hat, wird die Schneide geschärft.
                              Hierzu nutzt man eine Sandsteinplatte und Wasser. Auf keinen Fall Sand als Schleifmittel verwenden, das spart zwar Zeit, aber es entstehen tiefe Kratzer.
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                              Willen braucht man. Und Zigaretten!

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