Steinzeitlicher Bogenbau Selbstversuch

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  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #1

    Steinzeitlicher Bogenbau Selbstversuch

    Moin zusammen!

    Manche von Euch haben den Braten ja schon gerochen- Das nächste Experiment ist der Bau eines steinzeitlichen Bogens.
    Bogenbau? Der Stock mit der Strippe daran? Ist doch einfach...
    Nein!
    Tatsächlich steckt hinter einem Bogen einiges an Knowhow- So sieht es jedenfalls in der Literatur zum Thema aus. Es geht um Maserungen, gleichmäßiges Biegen der Wurfarme, Holzwahl usw usw
    Ich habe mich für Hasel entschieden, da das Holz als „anfängertauglich“ eingestuft wird.
    Der Bogentyp, der entstehen soll, nennt sich „Holmegaard-Bogen“ (Benannt nach seinem Fundort).

    Auf dem ersten Bild seht ihr, was man braucht, um den Rohling zu schaffen:
    Axt und Dechsel aus Geweih, sowie Holzkohle zum Markieren und Anzeichnen.

    Zuerst wird die Länge angepasst (Der Bogen soll der Körpergröße entsprechen. In meinem Fall 1,88mtr). Dazu markiert man die Länge umlaufend mit Holzkohle (Bild 2).
    Als nächstes wird mit der Geweihaxt die Überlänge entfernt.
    Die Axt muss schön scharf sein. Nachschärfen ist kein Problem und lässt sich in den meisten Fällen mit einem Flintabschlag und Sandstein schnell machen.
    Ein kleiner Hinweis zur Schärfe der Axt: Man kann sich tatsächlich an der Klinge schneiden.

    Nun wird die Mitte angezeichnet. Hier tut sich auch schon das erste Problem auf: Wie misst man die Mitte mit steinzeitlichen Methoden? Hier musste ich passen und einen Zollstock benutzen. Wenigstens war es schon ein älterer... .
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    Zuletzt geändert von fleischsalat; 14.10.2012, 19:16.
    Willen braucht man. Und Zigaretten!
  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #2
    Nachdem die Mitte angezeichnet ist, markiert man die Grenzen des Griffbereiches.
    Beim Markieren muss man beachten, dass man den Bogen gut fassen können muss UND: Der auf der Hand aufliegende Pfeil braucht auch noch etwas Platz!

    Nun fängt man von der Außengrenze des Griffes an, die Wurfarme zu bearbeiten (Schlagrichtung immer vom Griff weg!).
    Hierzu nutzt man den Dechsel. Man sollte allerdings vorher etwas üben, da das Arbeiten mit einem Querbeil anfangs ziemlich ungewohnt ist. Die Schläge sollen ja auch sitzen... .

    Zwischendurch muss man überprüfen, ob der Wurfarm auch gleichmäßig bearbeitet wird.
    Unebene Bereiche werden wieder mit Holzkohle markiert und ebenfalls von oben nach unten angepasst.

    Dann wird der Bogenrohling umgedreht und man kümmert sich um den zweiten Wurfarm.
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    Zuletzt geändert von fleischsalat; 14.10.2012, 19:18.
    Willen braucht man. Und Zigaretten!

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    • fleischsalat
      Moderator

      • 17.01.2006
      • 7794
      • Niedersachsen

      #3
      Wenn die Wurfarme soweit sind, dass ein sauberes Schlagen nicht mehr möglich ist (Bogen federt bereits etwas), beginnt man, den Handgriff heraus zu arbeiten.
      Hier wird, anders als bei den Wurfarmen, von den Außengrenzen zur Mitte gearbeitet.
      Wenn man die Mitte erreicht hat, dreht man den Bogen wieder um und arbeitet sich von der anderen Seite zur Mitte.
      Auf der anderen Seite das gleiche Spiel... .
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      Zuletzt geändert von fleischsalat; 14.10.2012, 19:19.
      Willen braucht man. Und Zigaretten!

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      • fleischsalat
        Moderator

        • 17.01.2006
        • 7794
        • Niedersachsen

        #4
        Noch bestehende Unebenheiten werden wie oben schon erwähnt wieder mit Kohle markiert.
        Wenn man nun überhaupt nicht mehr mit dem Dechsel Arbeiten kann, kommen nun weitere Werkzeuge ins Spiel: Scharfe Flintabschläge oder Klingen.
        Die Abschläge kann man mit etwas Leder RELATIV(!) sicher benutzen. Nun wird wieder von der Mitte ausgehend jeder Wurfarm Schicht für Schicht abgescharbt.
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        Willen braucht man. Und Zigaretten!

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        • fleischsalat
          Moderator

          • 17.01.2006
          • 7794
          • Niedersachsen

          #5
          Jetzt kann der Rohling erstmal weiter trocknen.
          Willen braucht man. Und Zigaretten!

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          • nixfinder
            Anwärter


            • 03.02.2004
            • 24
            • Hamburg

            #6
            Zitat von fleischsalat

            Nun wird die Mitte angezeichnet. Hier tut sich auch schon das erste Problem auf: Wie misst man die Mitte mit steinzeitlichen Methoden? Hier musste ich passen und einen Zollstock benutzen. Wenigstens war es schon ein älterer... .
            Hallo,

            Schnur in Länge des Bogens markieren oder ablängen, jetzt einfach doppelt nehmen.

            Thomas

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            • fleischsalat
              Moderator

              • 17.01.2006
              • 7794
              • Niedersachsen

              #7
              Zitat von nixfinder
              Hallo,

              Schnur in Länge des Bogens markieren oder ablängen, jetzt einfach doppelt nehmen.

              Thomas
              Ah, danke!
              Darauf bin ich gar nicht gekommen
              Naja- fürs nächste Mal weis ich nun Bescheid!
              Willen braucht man. Und Zigaretten!

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              • chabbs
                Heerführer


                • 18.07.2007
                • 12179
                • ...

                #8
                Wirklich wieder ein spannender Versuch. Habe mir gedacht, dass Du an so etwas arbeitest.

                Freue mich schon darauf, das fertige Produkt zu sehen!

                Viel Glück dabei weiterhin!

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                • fleischsalat
                  Moderator

                  • 17.01.2006
                  • 7794
                  • Niedersachsen

                  #9
                  Zitat von chabbs

                  Freue mich schon darauf, das fertige Produkt zu sehen!

                  Viel Glück dabei weiterhin!
                  Hoffentlich... ansonsten gibts Brennholz
                  Die Zielsetzung ist ein Bogen- aber funktionieren soll er auch.
                  Ich will damit nicht an Wettkämpfen teilnehmen, jedoch würde ich mich freuen, wenn unser Deister(Bogen)geist das Teil hinterher mal auf Herz und Nieren prüft
                  Willen braucht man. Und Zigaretten!

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                  • Deistergeist
                    Moderator

                    • 24.11.2002
                    • 19637
                    • Barsinghausen am Deister

                    #10
                    Klar, machen wir zusammen mal ne Runde auf dem Trainingsgelände. Bogenbauer trifft man da am Sonntag fast immer, die können vermutlich noch besser das Ergebnis deiner Bemühungen beurteilen.

                    Wichtig bei Holzbögen: vor Nässe(Öl und Wachs helfen) und praller Sonne(Hutablage im Auto) möglichst schützen und immer bei Schiesspausen(mehr als 15 Minuten sag ich mal) den Bogen entspannen.
                    Erfahrung mit Natursehnen habe ich nicht, vermutlich ist da der Schutz vor Feuchtigkeit recht wichtig.
                    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                    • Buddelking
                      Landesfürst


                      • 20.01.2011
                      • 933
                      • Sauerland/Usedom
                      • ex Tesero Lobo Supertraq

                      #11
                      Wie bewerkstelligts Du das Tillern der Wurfarme? Machst Du Dir dafür extra ein Tillerbrett oder so nach Gefühl?

                      Jochen
                      Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde! Denn Ihr müsst damit rechnen,dass Motten und Rost Sie aufressen oder Diebe nachgraben und sie stehlen.
                      Matth.6,19

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                      • Sorgnix
                        Admin

                        • 30.05.2000
                        • 26098
                        • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                        • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                        #12
                        boahhh...
                        ... jetzt werfen die hier noch mit Fremdworten um sich

                        Ich wage zu bezweifeln, daß der gemeine Neandertaler dies schon im Wortschatz drinnen hatte ...

                        => tillern

                        => sehr schöner Folge-Link

                        => auch ganz schön

                        ... in letztem Link ist sogar zu sehen, was man mit dem fertigen Boden dann so "erlegen" kann ...


                        Gruß
                        Jörg
                        Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                        zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                        (Heiner Geißler)

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                        • Buddelking
                          Landesfürst


                          • 20.01.2011
                          • 933
                          • Sauerland/Usedom
                          • ex Tesero Lobo Supertraq

                          #13
                          Wenn man sich die wenigen gut erhaltenen Bogenfunde anschaut, waren diese schon hervorragend gearbeitet und hatten nix mit einem "Flitzebogen" zu tun. Schließlich hing ja von so einem Bogen die Nahrungsbeschaffung ab. Ich gehe davon aus. dass man sich schon Gedanken über die Dynamik des Bogens gemacht hat. Schließlich sind ja die Wurfarme in Relation zur Pfeilauflage nicht gleich lang und bauen unterschiedliche Kräfte auf.

                          @ Jörg Die übermittelten Link finde ich sehr informativ.

                          Jochen
                          Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde! Denn Ihr müsst damit rechnen,dass Motten und Rost Sie aufressen oder Diebe nachgraben und sie stehlen.
                          Matth.6,19

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                          • Paulchen
                            Landesfürst


                            • 12.11.2007
                            • 741
                            • Oberpfalz
                            • Tesoro

                            #14
                            Hut ab fleischsalat, mit den Werkzeugen das Holz bearbeiten, da brauchts scho a bissl Geduld.
                            Hab mich auch schon mal am Bogenbau versucht, aber mit Hobeleisen u. Holzraspel.
                            Ist auch einigermaßen was geworden...hab damals Akazie genommen.
                            Danke für den Beitrag
                            mfg
                            Paulchen

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                            • fleischsalat
                              Moderator

                              • 17.01.2006
                              • 7794
                              • Niedersachsen

                              #15
                              Zitat von Buddelking
                              Wie bewerkstelligts Du das Tillern der Wurfarme? Machst Du Dir dafür extra ein Tillerbrett oder so nach Gefühl?

                              Jochen
                              Ich suche noch nach einem Beleg, dass damals schon Tillerbretter verwendet wurden... .
                              Ansonsten so gut es geht nach Auge.
                              Willen braucht man. Und Zigaretten!

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