01.04.2024, 12:31 | #1 |
Landesfürst
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Jurassic Coast
Hallo Leute,
ich liebäugle mit einer Reise nach Südengland im Herbst und möchte u.a. die Juraküste besuchen um dort nach Fossilien zu suchen. Im Netz gibt es hierzu einige Informationen, die aber teils schon älter sind. Deshalb hier ein paar Fragen, denn vielleicht war jemand von euch in letzter Zeit dort und kann mir detaillierte Infos geben. An welchen Küstenabschnitten ist das Suchen erlaubt bzw. explizit verboten? Welcher Abschnitt ist am „ertragreichsten“? Darf mit Hammer und Meissel gesucht werden (auch hier unterscheiden sich die gefundenen Angaben)? Was darf mitgenommen werden und was nicht? Geheimtipps nehme ich auch gerne diskret per PN. entgegen |
05.04.2024, 12:18 | #2 |
Heerführer
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Nimm doch mal mit denen hier Kontakt auf:
https://www.instagram.com/yorkshire....JhZXpydXJ6Mzlj Wenn es Experten für die Bedingungen vor Ort gibt, dann die.
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25.10.2024, 15:04 | #3 |
Landesfürst
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Themenstarter
Vor einigen Wochen war es nun endlich soweit die Reise anzutreten und deshalb kann ich meine in #1 gestellten Fragen selbst beantworten.
Bevor ich das tue aber noch eines der wichtigsten Dinge vorab. Achtet auf die Gezeiten! Informiert euch schon im Vorfeld wann Ebbe bzw. wann Flut ist. Nicht nur, dass bei Letzterer ist das Suchen eher suboptimal ist, es kann durchaus zu einer brenzligen Situation kommen. Nämlich dann, bei einer zu weitläufigen oder intensiven Suche die Zeit vergessen wird und der Rückweg durch die einsetzende Flut versperrt wird. Daher immer die Gezeiten beachten und genügend Zeit für den Rückweg einplanen! Wir jedenfalls hatten Glück, dass am späten Vormittag Ebbe war. So konnten wir in Ruhe frühstücken und kamen nach der Anfahrt zur richtigen Zeit an. Zuerst ging es nach Lyme Regis. Wir fuhren mitten in den Ort und fanden dort auch einen Parkplatz ausgeschildert. Parkplätze zu finden war generell kein Problem (was aber am Saisonende liegen kann) nur waren sie immer kostenpflichtig. Von dort aus ging es bergab Richtung Strand und dann nach links, auf einen gut ausgebauten Weg, zu den Klippen. Hier muß man ca. eine Viertelstunde Fußmarsch einrechnen, bis man am Suchgebiet angekommen ist und auf den Weg dahin erkennt man in der Ferne schon die Gleichgesinnten am Strand unter den Klippen. Gleich am Anfang des Standes lag ein Stein mit einem sehr großen Abdruck eines Ammoniten. Diesen Stein hat wohl schon jeder der dort sucht schon gefunden und ich wage zu behaupten, der wurde extra dort platziert um die Sucher anzuspornen. Viele suchten einfach mit Augen und Fingern doch der Einsatz von Hammer und Meisel ist am Strand nicht verboten und wurden auch von einigen Leuten eingesetzt. Nur direkt an den Klippen darf nicht gegraben werden, sei es mit oder ohne Werkzeug! Die meisten Leute suchten an der durch die Ebbe freigegebenen Fläche und am Strand unmittelbar danach. Wir beschränkten unsere Suche auf den Bereich unmittelbar nach den Klippen, weil hier die „Konkurrenz“ kleiner und so die vermutete Fundwahrscheinlichkeit größer war. Das Sammeln von Alteisen wäre sicher ertragreicher gewesen als das von Fossilen, denn hier war von einzelnen Schrauben über Rohre und Stangen bis hin zu kompletten Achsen mit Plattfedern alles zu finden. Tatsächlich fand ich aber einen größeren Stein auf dem mehrere Fossilen zu sehen waren. Während ich versuchte einzelne Objekte herauszumeiseln, nutze Mrs. Columbo die Zeit um ein paar Lesefunde zu machen. Wir suchten ca. eineinhalb Stunden, was definitiv zu wenig Zeit war, jedoch wollten wir noch an eine andere Stelle an der Küste besuchen. |
25.10.2024, 15:07 | #4 |
Landesfürst
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Themenstarter
Die zweite und auch schon letzte Station zum Suchen war die Küste von Charmouth.
Hier fand sich ein großzügiger (natürlich kostenpflichtiger) Parkplatz direkt am Strand. Über eine Brücke und einem anschließenden Picknickplatz gelang man an einen Abschnitt, an dem schon mehrere Sucher zugange waren. Auch hier zog es mich nicht ans Wasser sondern an die Halden in Klippennähe. Hier war der Boden zwar etwas schlammiger aber dort lagen größere Blöcke bei denen die Gesteinsschichten gut zu erkennen waren und ich begann sie zu bearbeiten. Ich weiß nicht ob ich glücklicherweise eine besonders ergiebige Stelle gefunden hatte oder ob dieser Küstenabschnitt allgemein sehr lukrativ ist. Jedenfalls kamen mit jeder gespaltenen Platte kleine, metallisch glänzende Ammoniten zum Vorschein deren Durchmesser meist so um die 5cm hatten. Allerdings fanden sich auch Fragmente von tellergroßen Exemplaren, das Gebiet hatte also durchaus Potenzial. Zu meinem Erstaunen war das feuchte Gestein nur unwesentlich härter als Wachs. Funde in größeren Blöcken oder Platten konnten so einfach aus dem Gestein gekratzt werden. Die nächsten zwei Stunden vergingen dabei wie im Flug, dann beendeten wir unsere Suche um noch das englische Wetter und Essen zu genießen . |
25.10.2024, 18:10 | #5 |
Heerführer
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Sehr schön - danke für den interessanten Erlebnisbericht!
Apropos Achsen und Blattfedern: Ein Helm wäre bei der Suche vielleicht auch noch anzuraten. Autos könnten dort manchmal unverhofft landen: https://www.alamy.com/stock-photo-ca...-17494223.html (Beispielfoto aus einer ähnlichen Gegend Englands)
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25.10.2024, 22:42 | #6 |
Heerführer
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In den Videos suchen sie immer nach den Geoden im Schiefer und schlagen diese auf, fast immer mit Erfolg.
Ist übrigens in der Tongrube Buttenheim genau so (fast die gleiche Epoche). Im liegenden Tonschiefer viele platte Ammoniten, in den Geoden die wirklich schönen Exemplare.
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