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Alt 14.04.2013, 17:12   #1
fleischsalat
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Den Übergang zwischen beiden Gefäßen verschließt man mit Lehm. Wichtig hierbei ist, dass der Lehm nicht zu trocken und nicht zu feucht ist, da die Feuchtigkeit u.U. In den Ton der Gefäße zieht und diesen dann beim Erhitzen sprengt.
Man gibt das Wasser nur schlückchenweise dazu und rührt den Lehm dabei ständig um. Wenn man eine handvoll zusammendrücken kann, ohne dass es zwischen den Fingern herausdrückt oder/und von selbst zerfällt, ist der Lehm perfekt.

Als nächstes setzt man den Deckel auf und verschließt auch den Übergang Gefäß-Deckel mit Lehm.
Wenn alles gut verschmiert ist, macht man mit etwas Abstand zum mit Rinde gefüllten Gefäß ein Feuer.
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Alt 14.04.2013, 17:17   #2
fleischsalat
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Das Feuer wird Stück für Stück an das Gefäß herangeführt. So wird es vor dem direkten Kontakt mit dem Feuer ordentlich aufgewärmt.
Hat das Feuer das Gefäß gleichmäßig umschlossen, beginnt im Inneren die Pyrolyse
(http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrolyse), durch die das Pech gewonnen wird.
Wichtig ist es, dass das Gefäß von allen Seiten gut Hitze bekommt. Hier ist hervorzuheben, dass auch die Oberseite gut mit Holz bedeckt sein muss.
Nach etwa 45 Minuten lässt man das Feuer herunterbrennen und schiebt die Glut zur Seite (Achtung, man braucht die Glut später noch!) und lässt das Gefäß abkühlen.
Dann entfernt man den Lehm am Boden mit einem spitzen Stock.
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Alt 14.04.2013, 17:20   #3
fleischsalat
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Sobald der Lehm entfernt ist, nimmt man den oberen Topf herunter. Im unteren hat sich das Pech gesammelt.

Das frisch gewonnene Pech hat in etwa die Konsistenz von Heizöl. Auch nach dem Abkühlen wird es nicht hart, da noch zu viel Wasser in ihm gebunden ist. Um das Wasser loszuwerden,
stellt man den Topf mit dem Pech NEBEN die Glut und wärmt ihn so auf. Hat er genug Hitze, stellt man ihn direkt in die Glut und rührt das Pech stetig um. Jetzt muss man wachsam sein: Nach ein paar Minuten fängt es im Topf an zu brodeln und es steigt Rauch auf. (Diesen besser nicht einatmen!). Sobald das Pech kocht, nimmt man den Top aus der Glut und rührt weiter. Sobald es etwas abgekühlt ist, stellt man es wieder in die Glut und wiederholt die Prozedur. Das ganze dauert ein paar Stunden. Zwischendurch kann man das Pech auch mal ganz abkühlen lassen und schauen, ob es nun vollständig aushärtet.
Um diese Prozedur abzukürzen, kann man die verkohlten Rindenreste zerreiben und dazugeben. Hiervon rate ich allerdings ab, da die Klebeleistung darunter leidet.

Um das fertige Pech zu verwenden, erwärmt man es einfach am Feuer und streicht es auf das zu klebende Werkstück.
Nachdem es abgekühlt ist, gleicht die Masse in etwa Lack.
Wichtig ist hierbei, mit angefeuchteten Fingern zu arbeiten, da man sonst sehr schnell dahinter kommt, warum man sagt "Es klebt wie Pech"

ACHTUNG:Vom Nachmachen rate ich ab! Das ganze kann sehr schnell außer Kontrolle geraten (Siehe letztes Bild). Wenn man beim Einkochen zu lange wartet, bevor man den Topf aus der Glut nimmt, fängt das Pech Feuer und ist kaum noch zu bändigen. Die Brandblase kam durch brennendes Pech, was mir auf die Hand geschwappt ist. Das Zeug geht einfach nicht aus.
Brennende Pechkugeln zerteilen sich beim Auftreffen auf den Boden zu vielen kleineren brennenden Tropfen, die sich ihrerseits beim Auftreffen auch wieder zerteilen. Ich hatte Mühe, den Flächenbrand im Garten zu löschen. Das ganze war letzten Sommer. Seit dem bin ich bei der Pechherstellung sehr vorsichtig geworden!
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