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Alt 19.01.2021, 15:14   #1
Adebar
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Hm,

wenn man gezielt nach „Niresit“ im Netz sucht, kommt man immer nur auf diverse Sondelforen und das verlinkte Buch.
Im Buch ist ja davon die Rede „Niresit war ein ausgesprochen hochwertiger Stahl. Er entspricht in etwa dem heute noch üblichen G-X 300 NiMoMg3“.

Diese ominöse „heute noch übliche“ Nickel-Molybdän-Magnesium-Legierung findet sich nirgends, kein Datenblatt weist sie aus. Oder weiß da jemand mehr?
G-X 300 Legierungen gibt es ein paar, ja. Alle rostfrei.

Ich vermute, daß mit „Niresit“ eigentlich „Ni-Resist“ gemeint war, diese Legierungsgruppe (7 Varianten) gibt es. Aber auch alle nichtrostend, siehe hier:
https://www.brechmann-guss.de/werkstoffe/ni-resist

Ausnahmslos nicht magnetisch aber auch nicht rostend!

Für mich ganz klar - Gleisketten waren und sind aus hochlegiertem Stahlguß. Aber sicher nicht aus Ni-Resist und „Niresit“ muß wohl erst noch erfunden werden.
Einen Nickelgehalt über 8% schließe ich aus, sonst kämen sie nicht so rostig aus‘m Boden. Wäre als Sparmetall wohl auch damals nicht zum Einsatz gekommen.

Viele Grüße, Dierk
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Alt 03.02.2021, 11:39   #2
Eisenknicker
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Zitat:
Zitat von Adebar Beitrag anzeigen
Hm,

wenn man gezielt nach „Niresit“ im Netz sucht, kommt man immer nur auf diverse Sondelforen und das verlinkte Buch.
Im Buch ist ja davon die Rede „Niresit war ein ausgesprochen hochwertiger Stahl. Er entspricht in etwa dem heute noch üblichen G-X 300 NiMoMg3“.
Manchmal fallen einem die kleinen Details erst im Nachgang auf. Niresit ist Gusseisen und deshalb kein Stahlguss möglich.
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Alt 03.02.2021, 12:09   #3
Adebar
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Zitat:
Zitat von Eisenknicker Beitrag anzeigen
Manchmal fallen einem die kleinen Details erst im Nachgang auf. Niresit ist Gusseisen und deshalb kein Stahlguss möglich.
Stimmt. Der hohe Kohlenstoffgehalt paßt nicht.

Anbei nochmal die zwei wichtigsten Passagen aus dem Panzerkettenbuch.

Einerseits liest man die Zweifel des Autors bezüglich Niresit etwas raus „es wird diesbezüglich immer wieder pauschal behauptet...“
Leider schreibt er nicht „wer“ das behauptet. Wahrscheinlich die Einzeiler von verschiedenen Webseiten. Klingt nicht so, als wäre das von einer Anmerkung aus einem Firmenarchiv oder einer Zeichnung.

Der andere Passus mit dem Hinweis auf Mangan Silizium / Vanadium ist genau das, was ich vermute.
Genügend Verschleißfestigkeit, Rostfreiheit bei einer nach 1000km abgenudelten Kette (sofern der Pz. nicht vorher schon abgeschossen wurde) war sicher nicht gefordert...

Viele Grüße, Dierk

Edit:
Zu den Prozentwerten. Da ist ja auch Aluminiumbronze aufgeführt in der Tabelle (Beitrag 202), das Münzmetall für 5 & 10 Pfennigmünzen und den Weimarer 50ern. Da stimmt das ja mit 90% Kupfer und 10% Alu.
Denke daher schon, daß die ganze Tabelle mit % „arbeitet“. Wäre sonst sehr unübersichtlich.
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Alt 03.02.2021, 14:05   #4
Adebar
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So...

Habe mir die Kettenglieder nochmal genauer angeschaut.

1.) Einen Grat könnte ich mittels Meißelhieb Abtrennen, an einem Pz. I - Glied (Kreis, Bild 1). Wäre dann wahrscheinlich ein dreieckiger Querschnitt mit ca. ca. 12mm Länge, sofern daß einigermaßen geht. Reicht das nicht für die Prüfung, oder geht das wegen der Form nicht, muß ich leider passen. Abflexen werde ich nichts - ich habe fast alle Kettenglieder so 1996-1999 gefunden, kommt halt nix mehr nach...
Bei den unmagnetischen Pz. IV - Gliedern finde ich keine geeignete Stelle, die ich mit moderater Beschädigung abtrennen kann.

2.) Zu "MV und MS": ein Pz. IV- Glied, nach dem Panzerkettenbuch ein Typ 6 (A) ist mit "MS" gekennzeichnet, fast nicht mehr erkennbar - Bild 2. Magnetisch
Vier Pz. I - Glieder, Hersteller "bwo" Rheinmetall-Borsig A.G., Düsseldorf, sind mit "MV" gekennzeichnet - Bild 3. Auch magnetisch, verdammt
Die roten Kreuze zeigen übrigens die zwei unmagnetischen Glieder an.

Hier paßt die Verbindung Manganstahl zu den Bezeichnungen und/oder dem austenititischem Gefüge leider nicht, schade.

Bild 4 zeigt schön eine grobe, unverputzte Gußnaht. Hätte ich mir früher schon mal anschauen sollen, dann hätte ich mir die Frage nach dem Herstellungsverfahren nicht gestellt.

Bild 5 zeigt eine nicht näher zu deutende Ziffernfolge, vielleicht HM73S oder so ähnlich auf dem unmagnetischen RSO-Kettenglied.

Viele Grüße, Dierk
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Alt 03.02.2021, 16:52   #5
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Weitere Möglichkeit...

Bei einem Pz. IV - Führungszahndurchbruch ist der Guß nicht sauber verputzt worden, siehe Bild 1.
Ich könnte versuchen, den Überstand bis zur eigentlichen Kante herauszubrechen / herauszusägen. Wäre ein Fetzen mit ca 8mm Durchmesser - reicht das?

Wäre dann zumindest ein flaches Stück, würde ich dann vorsichtig sandstrahlen, damit der Rost nicht das Ergebnis beeinflußt.

Hersteller könnte cxz = Gustav Tücking GmbH, Tempergießerei in Hagen-Eckesey gewesen sein, Bild 2.

Viele Grüße, Dierk
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Alt 03.02.2021, 19:34   #6
Darki
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Hallo, das müsste gehen... halt die proben irgendwie in einem Tütchen beschriften damit ich hinterher noch weiß was wozu gehört.
Adresse dann per PN
Gruß
Darki
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Alt 03.02.2021, 22:04   #7
Eisenknicker
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Zitat:
Zitat von Adebar Beitrag anzeigen
Zu den Prozentwerten. Da ist ja auch Aluminiumbronze aufgeführt in der Tabelle (Beitrag 202), das Münzmetall für 5 & 10 Pfennigmünzen und den Weimarer 50ern. Da stimmt das ja mit 90% Kupfer und 10% Alu.
Denke daher schon, daß die ganze Tabelle mit % „arbeitet“. Wäre sonst sehr unübersichtlich.
Da das Material nicht unter 2,2% Kohlenstoff als Stahl, sondern Eisen zählt gebe ich dir recht. Die 3% für Kohlenstoff ist der wichtige Hinweis. Beim Stahl würde es 0,3% bedeuten - aber da wir es nicht mit Stahlguss, sondern mit Eisenguss zu tun haben, ist die Sachlage klar.

Es sind de facto 1:1 % Zahlen. -busted

Nach der Untersuchung werden wir dann versuchen über alte Bücher den Werkstoff deiner Probe(n) zu finden.

Nebenbei. Aussage von mir dann Flexen der Ketten war nur Spaß! Du machst es genau richtig!

Spätestens bei der Angabe wissen wir ob es Eisen oder Stahl war. Danach geht erst die richtige Recherche los anhand der Bestandteile.


Wir wären nicht SDE, wenn wir jedem Buch glauben würden
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Geändert von ghostwriter (03.02.2021 um 22:29 Uhr).
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Alt 03.02.2021, 22:58   #8
trilobit
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Da überfliege ich 2 tage alles und ihr seit schon am proben ziehen!
Sehr gut männers bloss nix anbrennen lassen

Könnnte udssr material beisteuern um zu sehen wie die legiert haben!
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Fotowettbewerbgewinner März 2020 & Kettengliedmagnettesterfinder und seit dezember 2021 professionellen ghostwriteraufdensenkelgeher

-Angesichts derart sinnfrei angewandter Mathematik, streiche ich die Segel und komme stattdessen einfach mit-
(SirQuickly)
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Alt 03.02.2021, 23:09   #9
Eisenknicker
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Zitat:
Zitat von trilobit Beitrag anzeigen
Könnnte udssr material beisteuern um zu sehen wie die legiert haben!
Kann ich bzw. wir (!) aber keinem spezifischen russischen Material zuordnen da die entsprechende Literatur fehlt bzw. die Sprachkenntnis! Ob es Guss oder Stahlguss war bei den Russen - das ist machbar über Kohlenstoffanteil. Legierungsbestandteile ja wohl auch Darki?

Na das wird ein Spass... Aber einmal angefangen bringen wir es mal zum Ziel. Zumindest von meiner Seite aus

@Marc steig bitte wieder ein. 4 Augen sehen mehr wie 2 mein Freund

Grüße Michael
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Geändert von ghostwriter (03.02.2021 um 23:28 Uhr). Grund: zitat repariert
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Alt 03.02.2021, 23:24   #10
ghostwriter
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Post

@micha:
man nennt es glaub‘ ich betriebsblindheit!?
hab‘ mich ebenso vom stahlguss verleiten lassen ...

aber dann gleich literatur dazu gefunden:
Zitat:
Austenitische Gusseisensorten sind hochlegierte Gusseisen mit Lamellen- und Kugelgraphit, die als gemeinsames Merkmal eine austenitische Grundmasse haben. Austenitische Gusseisen weisen eine Reihe von besonderen technologischen und physikalischen Eigenschaften auf, die sie für eine breite Vielfalt von Anwendungen interessant machen: Korrosionsbeständigkeit, Zunderbeständigkeit, hohe Warmfestigkeit, Temperaturwechselbeständigkeit, hohe Duktilität, Verschleiß- und Erosionsbeständigkeit, günstige Laufeigenschaften, Kaltzähigkeit, Nichtmagnetisierbarkeit und besonders hohe oder niedrige thermische Ausdehnungskoeffizienten.
Mit Erscheinungsdatum Februar 2003 ist jetzt die neue Europäische Norm DIN EN 13 835 „Gießereiwesen - Austenitische Gusseisen“ erschienen, die im folgenden ausführlich kommentiert wird.
aus: austenitische gusseisen (pdf)

https://www.giessereilexikon.com/gie...35501f44ecc89a

bin echt gespannt, ...
was bei der probenanalyse rauskommt!?

gruß
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ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen, ...
ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

dr. koch - "1984"

Geändert von ghostwriter (03.02.2021 um 23:45 Uhr). Grund: link repariert
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forschungsamt, kette, panzer, tiger, wehrmacht


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