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Alt 09.08.2009, 23:03   #1
Gimbli
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Hufeisen und Beil

Hallo!
Da ich seit drei Wochen Samstags Schwiegervater beim Renovieren helfe, bleibt leider im Moment nicht viel Zeit zum Sondeln.
Und das wo alle Felder frei werden und ich vor zwei Wochen meine zweite Genehmigung bekommen habe.
Aber jetzt zur Sache, ich habe zwei Hufeisen, leider beide zerbrochen. Das auf den ersten beiden Bildern hat der Archi am Freitag auf 15.-16. Jahrhundert geschätzt, zu dem auf den anderen beiden Bildern konnte er leider nichts sagen da Ihm diese Art nicht bekannt ist. Nun hab ich gedacht vieleicht kann hier jemand (Septi?) etwas dazu sagen. Auffällig ist der große Zapfen im vorderen Bereich, für den ich keine Erklärung finde.
Das Beil ist ein Fund von Heute, kennt jemand diese Form (Blatt nicht mittig zur Tülle) und kann das Alter einschätzen? Eventuell Zimmermanns Werkzeug zum Balken zurecht hauen?
Schon mal Danke im Vorraus!

Gruß Michael
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Alt 10.08.2009, 01:21   #2
curious
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Mit dem Zimmermannsbeil liegst du richtig, es gibt Linke und Rechte, schau mal nach einer Schmiedemarke.

Die Klötze am Hufeisen habe ich schon mal gesehen bei einem alten Eisen von einem Leinpferd. (die am Fluß die Lastenkäne ziehen mußen, die Armen) Soll auch bei Rückepferden vorkommen. Wenn ein so beschlagenes Pferd auskeilt (passiert auf der Koppel schon mal), dann bricht es alle Knochen, es ist eigentlich nur noch Einzelhaltung möglich.
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Alt 10.08.2009, 06:23   #3
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Ja, da habt Ihr beide recht, es ist ein Zimmermannsbeil. Von der Form her, schätze ich es auf ein breites Beil. Wobei es da auch verschiedene Formen gibt.
Nur wenn es eine Schmiedemarke hat, bringt Dich das auch nicht umbedingt weiter. Es gibt so viele Schmiedemarken, jeder Dorfschmied hatte/hat eine. Und es gibt kein Verzeichnis darüber.
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Alt 10.08.2009, 08:41   #4
Gimbli
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Danke Euch für die Hilfe, dann lag ich bei dem Beil ja richtig.
@curious Deinen Tip zum Hufeisen könnte ich mir vorstellen wenn der Zapfen sich an der Unterseite befinden würde, die Pferde hätten dann beim ziehen schwerer Lasten einen besseren Halt auf weichem Boden.
Der Zapfen befindet sich aber an der Oberseite, also Richtung Huf. Um ein Pferd damit zu beschlagen, müßte man ein sehr großes Loch in den Huf schneiden um den Zapfen einzupassen. Das kann ich mir aber nur schlecht vorstellen.

Gruß Michael
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Alt 11.08.2009, 08:08   #5
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Also erstens ist das sicher ein Zimmermannsbeil, wegen der asymmetrischen Anordnung der Schneide, das Hufeisen ist m. E. MA. aber ich seh mir das nochmal genauer an, denn die Anordnung der Nägel zum Zapfen machen mich grübelnd
Also ich denke dass die Stollen nach unten zeigen, die Nägelköpfe haben aber eine komische Form, denke dass es sich um ein Winterhufeisen handelt von einem Zugtier, das könnte auch zu einem Muli passen, sehr spitzer Huf, ebenfalls etwas merkwürdig ist, dass die Vertiefungen, die die Nägelköpfe aufnehmen sollte, normalerweise auf der Lauffläche zu finden sind, um zu verhindern, dass die Köpfe abgelaufen werden, bevor das Eisen abgenutzt ist, möglicherweise wurde ein Hufeisenrohling bewusst "verkehrtherum" aufgesetzt wurde,weil nix anderes da war und die Stollen dann die Funktion der Vertiefung übernahmen,die Nägelköpfe dann bewust klein gehlaten wurden und so das rauskam... Auf jeden Fall ist Dein Hufeisen noch kurz vor der Einführung der sog. Mondsichelrutenhufeisen im 13. Jhdt. anzusiedeln, aber nach den Dellenlocheisen... Gratuliere, ist sehr selten, also meiner Sammlung nach
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Alt 20.08.2009, 08:00   #6
Gimbli
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Hallo Septi!
Ich habe das Eisen nochmal in die Lyse gehauen und ein Nagelloch und die Nagelköpfe freigelegt. Du wirst Recht haben mit dem Wintereisen, das was ich für die umgebogenen Nagelspitzen hielt sind die Nagelköpfe! Die Löcher sind oval und die Köpfe haben einen sehr breiten Schaft und annähernd T-Form.
Solche Nägel kannte ich nicht, aber es wird noch einiges geben das ich nicht kenne.

Gruß Michael
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Alt 20.08.2009, 08:21   #7
Septimius
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Also Revision: Es ist wohl ein Eisen alter Zeit, allerdings eher nicht MA, ich denke, dass es ein Winterhufeisen von einem Zugtier ist, aber nicht von einem Pferd, eher Esel oder Muli, und wegen der Löcher und den Nägeln denke ich da eher (aber sehr gewagt) an eine Zeit ab dem Dreissigjährigen Krieg bis ins 19. Jhdt., denn zu denen ist mir kein Aufsatz zur Terminologie bekannt, schon bei den Pferdeeisen scheiden sich ja die Geister...
Zu den Nägeln kann ich nur sagen, dass früher Nagelschmiede von Ort zu Ort zogen, die nur aufs Nägelmachen spezialisiert waren, zogen dann z. B. für eine Woche bei dem ortsansässigen Schmied ein und stellten mit dem mitgebrachten Werkzeug sehr professionell und schnell ein paar tausend Nägel her, denn der Schmied hatte ja anderes zu tun und war nicht so spezialisiert aufs Nägelmachen und hätte 2h für 6 komische Nägel rumdilettiert, so dass es für beide rentabel war, eine solche Arbeitsteilung anzunehmen. Angenommen nun, die Hufnägel waren aus, dann hat er halt schnell welche gemacht, die nach bestem Wissen und Gewissen ihren Zweck erfüllten aber nicht so perfekt waren, wie die, welcher der Spezialist mit seinem mitgebrachten Gesenke herstellen konnte und darum haben wir so gerätselt
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Stichworte
beil, beschlagen, eisen, hufeisen, pferde, schmied

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