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12.10.2023, 09:50 | #1 |
Ratsherr
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"...nach diesen schweren tage
kam noch eine große plage kein Nachtquartier zu finden war das Essen war auch schon lang rar so liefen wir von Haus zu haus doch niemand nahm uns auf Otto und max. hatten schon aufgegeben doch Paul fing an energisch zu werden endlich vor einem Heustall erstritten in dem wir uns konnten am schlafe erquicken schon halb im Land der träume ertönte leise eine ziehamornika durch die bäume selig wurden wir eingesungen bis am Morgen der hahnschrei erklungen am anderen Morgen gings immer im Wald des Mittags machten wir bei einem Bauern halt da gab es wie nach einer großen feier mal wieder gekochte eier auf einem Berg standen wir mit einem mal waldmünchen lag vor uns im Tal bei einem kleinen hause hielten wir rast und waren auch dort mit zu gast bei Milch und guten Pfannkuchen sowas musste man lange suchen nun es schon wieder besser ging denn der Böhmer Wald uns umfing so waren wir auf der Hut und heilten wacht vom schönen morgen bis in die Nacht am Abend wir wollten grad um ein Nachtquartier scharaufen kam ein Bauer auf uns zugelaufen der uns nach vielen Dingen fragt aber auch gibt manchen guten rat wo wir eine Schlafgelegenheit finden unter schönen schattigen linden bald hatten wir gefunden den guten Mann und gingen fest an das Gute essen ran ein schönes Mädel wir hatten gesehen doch es konnte keinen von uns verstehen zum schlafen wir uns in einer Stube fanden worin zwei Ehebetten standen wir konnten vor Staunen gar nichts sagen und taten zur Sicherheit nochmals fragen doch umsonst waren unsere sorgen wir waren wirklich gut geborgen Otto in einem Bett allein Max und Paul im anderen zu zwein so schliefen wir die letzte Nacht bevor unsere Füße in Ottos Heimat gebracht doch des morgens das sollt ihr wissen Otto und Paul den Max vermissen doch bald mit lachen und wiegen sahen wir ihn auf dem Fussboden liegen der rücken an Mutter grün gewöhnt hatte sich mit dem federbett nicht versöhnt nach dieser guten ruh ging es am Morgen auf Estland zu das lag in einem anderen Land im schönen böhner Wald als über die Grenze wollten wir sagten die Leute der Russe sei hier den ganzen Tag wir im Walde liefen und viele Flüchtlinge nach uns riefen der Otto kannte sich auch nicht mehr aus endlich kamen wir aus dem Wald heraus an einem unteren Bächlein saßen die jungen Bürschlein nachdem sie die Angst überwunden hatte der Otto sich zu ihnen gefunden und schon marschierten wir frisch und munter den schönen Grenzbach hinunter bald wir auf zwei amiposten stießen die uns ungehindert über die Grenze ließen ganz plötzlich waren wir in einem Dorf es war zu Ottos Freude Eisendorff auf einem Hügel schmuck und fein gar nicht weit danach noch ein kleines Dorflein das sah von weiter aus sehr fein und sollte der Otto seine Heimat sein nun war der Otto in seinem Element weil er jeden weg und Steg kennt bald waren wir in einem schönen Förster haus und ruhten uns gemütlich aus Pfingstsonnabend war schon herangekommen und da waren wir in Ottos Heimat angekommen des nachts um 12 Uhr klopften wir bei Ottos Mutter an die Tür dort mussten wir noch in der Nacht versuchen den tadellosen Pfingstkuchen nach dem Marsch schweren tagen konnten wir uns an vielen guten Sachen laben in eine Mühle schön und fein führte uns der Otto ein der Max jedoch hatte keine ruh er wollte schnell der Heimat zu dazu war auch bald Gelegenheit und nun waren wir nur noch zu zweit das war aber auch ganz schön denn es gab allerhand zu sehen bei vielen schönen mägdelein führte Otto den Paul ein aus einem flotten adlerhort aus dem er wollte nicht mehr fort mit Rudi und Sepp der Paul sich gut verstand und sie alle man gar oft zusammen fand am Tage versorgte uns Ottos mutter mit dem allerbesten futter der Paul fühlte sich wie zuhaus und kam auch mit dem Erwin gut aus des Abends gingen wir gar viel zu vier Schwestern auf einen Mühl die Zeit war gar zu schön so sollte es nicht lange gehen ein fremdes Volk trat ein ins spiel und änderte leider so viel dem Paul ihr Auge zuerst galt doch der verschwand schnell wieder im Wald doch auch der Otto musste leiden das Schicksal manchmal nicht zum lieben hatte uns von diesem schönen Ort vertrieben doch wir sind Männer und da gibt es kein zagen jeder muss sich selbst seinen Weg durchs Leben schlagen und ist das Schicksal uns dann hold gesonnen werden wir auch wieder zusammen kommen!"
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12.10.2023, 13:34 | #2 |
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Vorab schonmal..... 😉
Das "VWA" (Verwundetenabzeichen) in schwarz hatte er definitiv. Bei erster grober Durchsicht der Angaben, könnte er bei der SS gewesen sein. Erster genannter Ort "Debica" und die "Sortierung" nach Körpergröße. https://www.lexikon-der-wehrmacht.de...rtDebica-R.htm https://de.m.wikipedia.org/wiki/SS-T...atz_Heidelager In Biarritz würde dann die 10.SS Division Frundsberg passen. Ausbildung und danach Verlegung in die Ukraine und wieder zurück nach Frankreich. https://de.m.wikipedia.org/wiki/10._...sberg%E2%80%9C Nach der Genesung, freiwillige Meldung zur Wachmannschaft Obersalzberg. “3.SS-Gebirgsjäger-Bataillon Obersalzberg” https://www.forum-der-wehrmacht.de/i...-obersalzberg/ Man beachte auch die genannten "Bergschuhe" in dem "Gedicht". Passt alles recht gut zusammen 🙄🤔🫡 Aber, wie gesagt, kann sein..... muss aber nicht 😉 Gruß Zardoz
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Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde) |
12.10.2023, 14:17 | #3 |
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Das Problem, vor allem der "Frontsoldaten", mit ihren traumatischen Erinnerungen zurecht zu kommen, war ja schon nach dem 1 Weltkrieg ein Problem.
Da waren es noch die belächelten "Kriegszitterer". Härte war angesagt. Nach dem 2 Weltkrieg, war es ähnlich...... die Generation "hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder, flink wie ein Windhund" durfte keine Schwäche zeigen. "PTBS" war noch ein Fremdwort und die Männer und auch Frauen mussten sehen wie sie damit klarkommen. Viele versuchten mit schweigen zu vergessen, auch meine beiden Großväter haben praktisch nichts erzählt über diese Zeit. Auf Nachfrage von mir über Fotos oä. wurde immer gesagt sie hätten nichts mehr. Auch die Großmütter waren diesbezüglich "Vergattert", nichts zu sagen. Nach ihrem Tod, kam dann vom Großvater väterlicherseits, ein komplettes Konvolut an Orden, Ehrenzeichen, Tagebuch, Fotos uvm., vom anderen Großvater kamen Fotos, Afrika-Medaille, Ärmelband Afrika uvm. Bezüglich des "Waschzwanges" deines Großvaters.... Meiner hatte das Trauma, bei Gewitter extrem unruhig zu werden und hat, wenn es nachts war, auch nicht geschlafen. Auf Nachfrage bei meiner Oma kam die Aussage "Er muss aufpassen wenn der Blitz einschlägt" 😲 Erst nach seinem Tod hat sie mir erklärt, daß Gewitter ihn zu sehr an den Gefechtslärm erinnert und er deswegen nicht schlafen kann. 🙏😕 Gruß Zardoz
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Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde) Geändert von Zardoz (12.10.2023 um 14:48 Uhr). |
12.10.2023, 19:32 | #4 |
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klasse!!
klingt verdammt plausibel … und könnte so wirklich passen!? muss mich nachher mal richtig einlesen … aber was machst du … wenn du keine freie zeit hast!? heeh …
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ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen, ...
ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!? dr. koch - "1984" |
12.10.2023, 22:01 | #5 |
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Oooch...... 🤔😉😁
Des geht grad so noch nebenbei 🫣😎 Am Rechner sitze ich ja eh 😎 Nur für die wirklich akribische Recherche fehlt grad bisschen die Zeit 😕😉 Gruß Zardoz
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13.10.2023, 08:13 | #6 |
Ratsherr
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Schon mal sehr interessante Ansatzpunkte, danke!
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13.10.2023, 14:02 | #7 |
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Tja, .....was ging in den Köpfen der Väter und Opas vor nach Kriegsende?
Ehrlich, ... ich wollte da keine Gehirnzelle von sein... Ich habe ja noch die "Rückkehrer" aus Russland erlebt, da war ich ca. fünf Jahre alt(1958), wenn sie zu Hunderten bei uns am kleinen Bahnhof ankamen. Ausgedörrt, man sah ihnen an das sie in Russland nicht gut behandelt wurden. Tiefe Falten im Gesicht, hohle Augenhöhlen, eingefallene Wangen, ungesunde Haut. Schlimm sah es aus wenn einer blaue Augen hatte, da strahlten Augen aus einem Gesicht, das nicht mehr dazu passte. Gesenkte Häupter, und schleichender Gang, so habe ich sie erlebt. Einen Soldaten in der Nachbarschaft, (Rückkehrer), haben sie irgendwie psychisch (Folter) so verändert, der tanze immer in der Nacht auf eine Blechplatte auf dem Balkon, und sang dazu ein russisches Lied, (Mehrfamilienhaus), nicht jede Nacht, aber doch häufig und über Monate. Ein anderer Nachbar war Pilot, wenn man bei dem an der Tür klopfte, lief der auf dem Balkon und schrie was vom Bombenalarm, dafür kam dann ab und an auch die Feuerwehr und die Polizei. Logisch gab es damals ja viel, viel mehr ehemalige Soldaten als heute, aber eins hatten sie alle gemeinsam, fragte man sie nach dem Krieg, wurden sie stumm, drehten sich weg, oder gingen weg. Manche hatten Tränen in den Augen, und ich als kleiner Bub wusste auch nicht, was ich nun getan hatte. Man wusste schon als Kind intuitiv, wenn man nach Adolf oder Krieg fragte, das durfte man nicht, es veränderte sofort die Situation vor Ort. Mein Vater, wenn der dann mal einen über den Zinken getrunken hatte, ja dann wurde er redselig. Aber er war nicht im Krieg, bei drei Jungen, mussten zwei dem Staat „dienen“, der Dritte durfte zu Hause bleiben als Erbnachfolger, ... und das war mein Vater. Seine Brüder sind gefallen in Russland. Ich war ja immer ein aufmerksamer Zuhörer bei seinen Geschichten, und im Geiste waren sie gegenwärtig, sodass es bis zum Einschlafen dann doch länger dauerte. Hatte man am nächsten Tag noch Nachfragen, war da wieder diese undurchdringliche Mauer. Es war eine unschöne Zeit, „Männer“ waren nicht mehr Männer. Viele Frauen nutzten das aus und gingen fremd, was den Männern nochmals einen Tiefschlag versetzte. In den Anfang der 60er Jahre, waren die Italienischen Männer auf Ihrer "Speisekarte" sehr stark vertreten, wenn sie dann aus Italien zurück waren , gab es hier und da schon mal einen Neugeborenen Mario.. Das ist auch so ein Thema, wenn man die Frauen fragte, was das denn da für ein neuer Onkel ist, bekam man meist nur die Antwort "frag nicht so viel"! Das dauerte bis Männer wieder selbstsicher wurden, aber aus den Knochen bekamen sie es dann doch nie wieder raus. Ein ehemaliger Arbeitskollege war bei der SS, seine Nummer unter dem Arm war weg, dafür war da jetzt eine Narbe. Dieser Mann, eigentlich freundlich und umgänglich, ein netter älterer Herr, mochte es, wenn er allein auf einer Baustelle eingeteilt wurde. Irgendwann kamen wir hinter sein Geheimnis. Zufällig kamen wir auf seine Baustelle, da spielte Musik aus seinem Radio mit Kassettenrekorder. Beim näher kommen verstanden wir das Gesungene, es waren alte SS-Lieder. Ja, das gab es auch..... Uwe
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Der sicherste Weg Geld zu verbrennen ist,......Kohle davon zu kaufen! Geändert von U.R. (13.10.2023 um 14:13 Uhr). |
13.10.2023, 19:48 | #8 |
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Mein anfänglicher Verdacht erhärtet sich, je mehr ich mich in die Materie einlese 🤔
Die "Auslese" nach Größe: "Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden noch 1939 die Aufnahmekriterien dahingehend geändert, dass für das vollendete 17. Lebensjahr 1,68 m, für das 18. Lebensjahr 1,69 m, für das 19. Lebensjahr 1,70 m, für das 20. Lebensjahr 1,71 m und für das 21. Lebensjahr 1,72 m erfüllt sein mussten. " https://de.m.wikipedia.org/wiki/SS-Bewerber Ein "Freiwilliger" war er sicherlich nicht !!! Ein gewisser Stolz mag möglich gewesen sein. Es war ja schließlich eine Art von "Elite" 🙄🫡 Aber das gänzliche weglassen jeglicher Einheitsbezeichnung ,in seinem Text, gibt mir da schon zu denken 🤔 Der kurze Aufenthalt im Rekruten-Depot der Waffen SS auf dem SS-TrÜbPl.Debica / SS-TrÜbPl.”Heidelager” zur Formalausbildung, von ca. 8-10 Tagen. Deckt sich recht gut mit diesem Bericht ab 07.43 https://www.lexikon-der-wehrmacht.de...SSDebica-R.htm Die Meldung bei der Genesungskompanie in Prag : SS- Pz.Gren. AuE - Btl. 2 Prag - Rusin. https://www.forum-der-wehrmacht.de/i...-obersalzberg/ http://www.thirdreichruins.com/ka/OS...bteilungDF.pdf Gruß Zardoz
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13.10.2023, 20:22 | #9 |
Ratsherr
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Unglaublich, was du alles herausgefunden und als Quellen gefunden hast! Das hilft mir sehr mir die Zeit und die Situation besser zu verstehen. Vielen Dank für die Mühen!
Ob mein Großvater stolz auf diese Zeit war kann ich nicht sagen, da wurde einfach garnicht drüber geredet. Er war zeitlebens Landwirt und erzkatholisch (Oberschlesien, der einzige Protestant war der Bahnhofsvorsteher), aber mit Jahrgang 1925 natürlich voll im Nationalsozialismus sozialisiert. 1938 starb sein Vater und er musste mit 13 Jahren den Hof übernehmen und für seine Mutter und seine drei kleinen Schwestern sorgen. 5 Jahre später ging es in den Krieg. Seinen Hof hat er nach dem Krieg nie wieder gesehen, hat dann aber Glück gehabt in Westdeutschland in einen Betrieb einheiraten und weiter als Landwirt leben zu können. Aber den Verlust hat er nie verwunden. Erinnere mich nicht ihn je wirklich glücklich gesehen zu haben. Mit Otto hat er sich allerdings noch ein paarmal getroffen. Nach dem sie dessen Zuhause erreicht hatten wollte er durch Tschechien nach Oberschlesien zurück, aber davon haben alle abgeraten weil dort die Russen waren. Er hat dann einen Brief geschrieben und seine Mutter hat geantwortet „Komm bloß nicht nach Hause“. Er ist dann noch ein halbes Jahr bei Otto geblieben bis die Deutschen auch dort vertrieben wurden und hat sich dann bis Ende 1946 in Bayern durchgeschlagen bis sein Mutter ihm dann ihren neuen Wohnort in Wesstdeutschland schreiben konnte. Die Beschreibungen des Lebens in Oberschlesien und des Werdegangs später sind super ausführlicher und detailliert…. Wurde auch oft drüber geredet. Über den Krieg halt nicht.
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