02.01.2018, 00:45 | #1 |
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VEB Budenkombinat
So ihr Lieben....
es wird Zeit euch mal mein neues Dauerprojekt vorzustellen.... nachdem ich jetzt schon an verschiedenen Stellen davon geschrieben habe Da es sich momentan noch um eine Brache handelt, marode ist UND es sich fast auch um eine Industrieruine handelt, macht es Sinn das erstmal hier einzustellen. Für spezielle Fragen zum Bau werde ich dann entweder noch nen zweiten Thread in entsprechendem Forum erstellen oder diesen irgendwann zu gegebenem Zeitpunkt mal verschieben lassen. Erstmal zur "leidvollen" Vorgeschichte. Wie ihr ja wisst ist meine aktuelle Werkstatt baulich eine Katastrophe. Die Dächer waren hier ja schon häufiger Thema. Nun ist es so, dass das Gebäude zwar meinem Vermieter gehört, das grundstück war allerdings von der Bahn gepachtet. Die Bahn beschloss vor einiger Zeit den Verkauf des Areals und die Stadt machte mit der Bahn vorab einen Plan für das Gebiet - stadtplanerisch sind Bahngrundstücke weiße Flecken, da es sich um ein sehr großes Gebiet handelte war dies wohl nötig. Ursprünglich hieß der Arbeitstitel "gewerbe und Wohnen" - geworden ist daraus ein zukünftiges Wohngebiet. Wir hätten hier nur eine Überlebenschance gehabt, wenn wir unsere Grundstücke hätten kaufen können, unsere Gebote wurden aber von der Bahn abgelehnt und so ging das gesamte Areal an eine große Planungsgesellschaft. Wie lange wir dort noch bleiben können bekommen wir Anfang diesen Jahres mitgeteilt. Ich war schon vor ca. 1,5 Jahren an dem jetzigen Grundstück dran und hätte auch weniger dafür bezahlt als ich jetzt dafür bezahlt habe, aber aufgrund der umfangreichen Umbauarbeiten die dort nötig sind habe ich etwas gezögert. Ein anderer jungscher Typ kam, kaufte das Objekt und machte außer ein ganz klein wenig Grünschnitt NICHTS. Zufällig lernte ich ihn mal kennen als er dort war und er erzählte was von Teilabbrüchen und da einige Gebäude in GÄNZE aus dem hiesigen Naturstein gebaut sind, gab ich ihm meine Nummer und sagte ihm er solle sich melden, denn die Steine hätte ich ihm abgekauft. Er rief mich also Mitte des Jahres an und meinte, er wolle ALLE Gebäude dort abreissen weil er sich die Sanierung nicht vorstellen könne usw. Ich fragte ihn (auch weil meine Werkstattsituation akut bedrohlich wurde) ob er das Areal auch ganz verkaufen würde. Einige Wochen später meldete er sich, ich schob die Bauvoranfrage an und bekam nach 4 Monaten dann den positiven Vorbescheid. Es dauerte dann noch einige Wochen und letzten Donnerstag habe ich den Kaufvertrag unterschrieben. Ich bin gespannt ob das alles wirklich wird und ob ich in meiner alten Werkstatt noch genügend Zeit habe um nicht in eine halbe Ruine ziehen zu müssen. Ich fahre also mehr oder weniger volles Risiko. Drückt mir also bitte die Daumen, dass ich das alles hinbekomme und nicht zwischendurch komplett absterbe So, das also zur Vorgeschichte, alles weitere dann in den nächsten Postings....
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02.01.2018, 00:53 | #2 |
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02.01.2018, 00:57 | #3 |
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Themenstarter
Ja, der Titel des Threads ist natürlich frei erfunden, hier saß nie ein VEB Betrieb und erst Recht kein Kombinat.
Allerdings ist die Bude aus Bauforschersicht höchst interessant. Zahlreiche Umbauten, Erweiterungsbauten, kleine Anbauten und zahlreiche Überformungen sind erkennbar, einige Dinge zeige ich Stück für Stück. Es geht erstmal los mit einigen Aussenansichten. Prinzipiell ist das Grundstück zur Hauptstraße hin mit einem villenartigen Wohnhaus, einem Ursprungsbau mit späterer Aufstockung und einem Treppenhaus zwischen beiden Gebäuden bebaut. Dahinter steht auf voller Länge ein Hinterhaus, hinter dem villenartigen Wohnhaus bildet sich durch den Ursprungbau und das Hinterhaus ein kleiner Hof. An das Hinterhaus angebaut ist nach hinten eine Werkhalle sowie überdachte Lagerflächen, ein Hühnerstall und seitlich befindet sich noch eine "Durchgangsgarage". Hinter der Werkhalle wurde mal ein Fasslager angebaut. Eines noch: Ich habe nicht von allem Bilder. Da ich mich da aber nach und nach durchwurschtele, werdet ihr schon irgendwann mal einen Überblick haben
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02.01.2018, 01:10 | #4 |
Moderator
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Meinen Glückwunsch zum eigenem Projekt ..!
Ich bin schon gespannt auf weitere Fotos... Hast du ein ungefähres Baujahr der Bauten? Oder was dort produziert wurde? |
02.01.2018, 01:17 | #5 |
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Themenstarter
So. Nun gibt es noch einige wenige Einblicke in das Innere.
Vorab ein bisschen was zur Bauweise / Gestaltung. Aktuell blicken wir von außen auf ein mit Putz in der ursrpünglichen Gestaltung überformtes Gebäude. Durch die Treppengiebel und die einfachen Profilierungen sieht es für mich immer ein wenig "neoromanisch" aus, insgesamt wirkt es recht düster, trostlos und "gewaltig". Unter dem Putz treten allerdings natursteinsichtige Fassaden zum Vorschein, die Fenstergewände sind aufwendiger profiliert, Gesimse und Fensterbänke wurden größtenteils abgeschlagen. Insgesamt habe ich im Schnitt 4 cm Aussenputz auf der Bude. Nach meinem jetzigen Erkenntnisstand ist das EG des Hauses rechts vom Treppenhaus (das mit dem abgetreppten Giebel) der Ursprungsbau. Erkennbar ist das an zugemauerten Fenstern in Richtung Treppenhaus. Das Geschoß darüber ist sehr niedrig, simpel ausgeführt und erinnert bei der Ausgestaltung an die 20er Jahre. Das Treppenhaus wurde wohl mit dem villenartigen Wohnhaus zusammen gebaut und im neogotischen Stil ausgeführt. Dieses Gebäude weist die eben beschriebenen Gesimse und Natursteinfassaden auf. Im Inneren zeigt sich die Gestaltung vor allem im EG beider Gebäude und im Treppenhaus. Hier finden sich mit Blendmasswerken verzierte Steinsäulen (die später mal mit Holz verkleidet wurden, Reste sieht man davon noch) und auch Türgewände aus Stein. Generell sind alle Türgewände im EG aus Stein und auch alle Gewände vom Treppenhaus zu den Wohnstuben sind aus Stein - nur eben nicht alle so schön verziert. Der Eingangsbereich weist ebenfalls neogotisch profilierte Türgewände auf, ursprünglich war die Dachkonstruktion sichtbar und lag auf schön gestalteten Steinkonsolen auf. Später wurde mal eine Zwischendecke eingezogen, das Holzständerwerk wurde verlattet und geputzt, am Übergang findet sich noch der Rest vom Deckenstuck (Karniesprofil) Interessant ist, dass sich überall im Haus noch Reste der alten Bemalung finden. Ein Bild zeigt den Rest einer Deckenbemalung im Treppenhaus. Vor allem im neogotischen Teil finden sich in jedem Raum unter den Tapeten Reste solcher Bemalungen. Wie umfangreich die tatsächlich sind, kann ich jetzt noch nicht sagen, ich werde aber definitiv einen Kollegen heranholen der mir zeigt wie man das fachgerecht freilegt. Die Befunde will ich auf jeden Fall sichern. Ich habe neulich mal mit meiner D90 einige Videosequenzen gedreht, leider ist die Qualität nicht so super geworden. Ich würde das alles eigentlich ganz gerne mit Video auch ein wenig festhalten und zeigen. Das hätte vor allem den Vorteil, dass man einen viel besseren Überblick hinbekommt. Aber vorab müsst ihr mit den miesen Handyfotos erstmal leben
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02.01.2018, 01:27 | #6 |
Heerführer
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Themenstarter
Jetzt nochmal einen kleinen Einblick in die Hintergebäude.
Bild 1 zeigt das 1. OG des Hinterhauses. Das Hinterhaus hat komplett eine Natursteinsichtige Fassade (aktuell verputzt). Im Innenbereich erkennt man hier sehr schön die groben Rückseiten der Steine. Bild 2 zeigt die einzig nützliche Werkhalle - die aber nur ca. 50m2 hat. Man blickt in Richtung Kaltlager. Diese Werkhalle, Kaltlager und Hühnerstall sind rückseitig an das Hinterhaus angebaut. Bild 3 zeigt den Lagerschuppen. Bild 4 zeigt noch ein schönes Detail. Die untere Grundstücksecke ist mit diesem Aufbau verziert. Früher war das wohl mal eine Terrasse, es ist ein Teil der Gartengestaltung und zeigt ganz deutlich, dass sich unter dem Putz des villenartigen Wohnhauses sicherlich noch eine ganze Menge verbirgt. Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit alte Bauakten einzusehen - sofern diese überhaupt noch vorhanden sind. Hinter dem "Ensemble" ist direkt angrenzend ein alter Steinbruch und ich dachte immer das Gebäude hat im Ursprung damit etwas zu tun. Bisher gibt es aber nur gesicherte Erkenntnisse zur jüngeren Geschichte. Zumindest bis kurz nach der Wende war hier wohl ein Betrieb ansässig, der Hydrophobierung, Öle, Lacke usw. verkauft / produziert hat - wohl aber alles auf natürlicher Basis. Neulich hat mich jemand besucht der dort mal gearbeitet hat, er hatte nur sehr wenig Zeit. Er versprach mir aber mich wieder zu besuchen und mir zu erzählen was die da genau gemacht haben.
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02.01.2018, 01:39 | #7 |
Moderator
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Schicke Details...
Da kannst Du dich richtig austoben.. Kommt dein Vermieter mit der Steinsäge mit rein...? Sind Bodenaltlasten auf dem Grundstück eingetragen? |
02.01.2018, 01:41 | #8 |
Heerführer
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Themenstarter
Mit was ich aktuell kämpfe...
Ich habe schon etwas länger den Schlüssel und seitdem der Vorbescheid positiv beschieden wurde habe ich dort in unregelmäßigen Abständen ein bisschen was gemacht.
Zuerst mussten eine ganze Menge Bäume gefällt werden. Den Kleinkram habe ich jetzt weg und einen Teil auch schon zerhäckselt und gestapelt. Der Rest kommt die nächsten Tage durch einen Baumfäller runter. Da das Grundstück nicht ganz so tief ist die die Bäume hoch sind, muss er alle Bäume mit dem Seil abtragen. Gefällt wird prinzipiell alles was genehmigungsfrei zulässig ist und unmittelbar eine Gefahr für Gebäude oder Menschen darstellt. Alle Rhododendren bleiben, eine Eibe bleibt, eine etwas größere Buche bleibt und natürlich alle großen rückwärtigen Bäume, da ich für die erstens eine Genehmigung bräuchte, zweitens sichern die mir den Hang und drittens: die sind auch echt schön. Klar, eine so große Eiche braucht aufwendige Pflege und wirft sicher auch viel Laub ab - aber im Sommer unter solch einem geschichtsträchtigen Baum verweilen zu können ist doch geil - oder? Außerdem: wenn es mal richtig kriselt: der Stamm ist wohl laut einem Bekannten von mir 15-20.000€ wert. Man sollte drüber nachdenken den Tresor rundherum zu bauen Bei Regenwetter und Sonntags wenn ich keinen Krach machen kann, räume ich halt weg was ich wegräumen kann und entmülle das Haus. JEDER Raum dort ist zugemüllt. Die Tapeten müssen runter, die Bodenbeläge raus und ich muss sehen wie ich das Stück für Stück dann auch entsorgt bekomme. Dummerweise ist das Dach über dem Treppenhaus (Pultdach) sehr kaputt und dadurch die komplette hintere Wand abgesoffen und marode. Das Treppenhaus war anfangs aufgrund des Bauschutts kaum begehbar, von draußen drückte ebenfalls der Schutt ins EG. Mittlerweile ist der Schutt draußen auf einem großen Haufen und das Treppenhaus wenigstens begehbar. Generell will ich erstmal alles ausräumen, das Grundstück drumherum in den Griff bekommen (Gefahrenabwehr betreiben) und dann will ich den Vermesser durchschicken und mich um den ganzen anderen Kram kümmern. Das Dach muss dieses Jahr eigentlich noch werden, ich weiß aber nicht ob ich hierfür eine Baugenehmigun brauche. Wenn ja, dann brauche ich erstmal die Vermessung und Planung für den Rest. Achso... Planung.... Ach ja.... Ich glaube das erzähle ich euch wann anders - Rom wurd ja auch nicht an einem Tag erbaut....
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02.01.2018, 01:44 | #9 |
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Themenstarter
@Oli:
Altlastenverdachtsfläche ja, aber ohne Befund. Die waren vor dem Verkauf da und haben nachgeschaut, aber nichts feststellen können. Es riecht nichts, es gibt nirgends seltsame Flecken und Ablagerungen sind mir auch nicht aufgefallen - außer eben MÜLL OHNE ENDE.... Hab hier mind. 50 Autoreifen rumfliegen und m3-weise Baumischabfall (150€ / to - das wird richtig weh tun... ) Steinsäge passt (noch) nicht rein. Aber das geht jetzt zu sehr in die Planung und was ich damit vor habe - nicht mehr jetzt, ich will ins Bett... Irgendwann demnächst mal, es wird ja früh dunkel... EDIT: Baujahr ist mir unbekannt. Ich schätze es wird so um 1850 / 1860 dort losgegangen sein, eventuell gar früher. So richtig jung sind die Bauten nicht, das merkt man auch an der Machart. Wie gesagt, die Archivanfrage ist raus, ich bin aber auch erst seit ein paar Tagen Eigentümer.... IMMER MIT DER RUHE!!!
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02.01.2018, 01:52 | #10 |
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Das ist übrigens die Hälfte des bisher geschredderten Kleinzeugs und der Haufen Kleinholz von den kleineren Bäumchen die ich bisher weggemacht habe....
Holz hab ich für die nächsten Jahre wohl genug...
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