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Alt 10.01.2013, 19:20   #1
elcapitan
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Zitat von fleischsalat Beitrag anzeigen
Zuerst macht man eine Hälfte der Form, dann legt man die 2. daneben und nimmt sich die Maße mit einem Stöckchen. Die Punkte werden markiert, miteinander verbunden und die Form dann vorsichtig ausgepickert und geschliffen. Den Rest macht man nach Auge- Da die Klinge garantiert noch Nachbearbeitet werden muss, kann man eventuelle Fehler bestimmt noch beheben.
Ist auch mein erster Versuch mit der Thematik...
Wie wärs mit nem Abdruck ?
z.B. mit Pflanzenfarben (Holunderbeeren etc.)
oder Holzkohle oder oder.....

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Alt 10.01.2013, 19:29   #2
fleischsalat
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Zitat:
Zitat von elcapitan Beitrag anzeigen
Wie wärs mit nem Abdruck ?
z.B. mit Pflanzenfarben (Holunderbeeren etc.)
oder Holzkohle oder oder.....

Mhhh...- Pflanzenfarben scheiden wohl aus. Ich habs mit Holzkohle gemacht und die ist schon extrem schnell verwischt.
Eine Möglichkeit wäre, sich eine Form aus Holz zu schnitzen und einfach die Konturen zu umreißen (Dafür war ich aber ehrlich gesagt etwas zu faul). Mal sehen, wenns jetzt wieder kalt wird, hab ich ja ein bisschen mehr Zeit...
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Alt 17.02.2013, 19:13   #3
fleischsalat
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Dieses Wochenende war es dann soweit-

nach einer Reihe mehr oder weniger erfolgreichen Gussversuchen mit der offenen Form, hatte ich noch die zweiteilige auf dem Zettel. Schlechter konnte es ja nicht werden.

Zuerst mussten zwei Zwingen her, die verhindern sollen, dass die beiden Hälften auseinander klappen (Gegen seitliches Verrutschen ist die Form ja durch die Holzzapfen im Inneren geschützt).

Um diese Zwingen herzustellen, benötigt man 4 kurze Äste und reichlich Schnur.
Nun werden die Enden wie auf dem Bild zu sehen, zusammengebunden. Die Zwingen sollten fest, aber nicht zu fest sitzen, denn nach dem Vorwärmen der Form muss es schnell gehen.
Zum Vorwärmen wird die Form in die diagonal in die Holzkohle des zweiten Feuers gelegt.
Es kann nicht schaden, wenn die Form auch auf der Vorderseite mit Holzkohle bedeckt ist.
Um zu verhindern, dass Asche in die Form fällt, macht es Sinn, das Eingussloch an der Oberseite abzudecken. In diesem Fall hat den Job der Fehlguss eines Rasiermessers übernommen.

Unmittelbar vor dem Guss hebelt man die Form in eine senkrechte Position, zieht sie etwas aus der Glut und setzt die Zwingen an.
Jetzt muss es schnell gehen: Tiegel aus dem Ofen und GIEßEN!

Sobald die Form voll ist, läuft sie oben über. Durch den Kontakt mit Luft oxidiert die Bronze schwarzgrau.
Jetzt werden VORSICHTIG (Die Form ist verdammt heiß!!!) die Zwingen entfernt und die Form auf die Seite gelegt.
Sie kann nun geöffnet werden. Ein verdammt spannender Moment. Ist alles gutgegangen?
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Alt 17.02.2013, 19:17   #4
fleischsalat
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Naja, sieht auf den ersten Blick schonmal nicht schlecht aus.
Wie Ihr sehen könnt, habe ich vor dem Füllen noch ein paar kleine Luftkanäle angebracht (Hätte m.E. aber nicht sein müssen).
Am fertigen Gussstück hängt noch der Gusszapfen aus dem Eingusskanal.

Bei näherer Betrachtung war mir nicht grad nach Jubeln zumute: Ich erkannte Lunker, bzw Streckungen im Material.

Ich überlegte mir, wie es jetzt weitergehen sollte. Die Dolchklinge erstmal bearbeiten und dann weitersehen? Gleich zur Recycling-Bronze wollte ich das Teil nicht geben.
Es musste also ein Kompromiss her. Bevor ich mich an die mühsame Schleiferei mit Sandstein mache und hinterher alles umsonst ist, habe ich beschlossen, eine Seite maschinell etwas zu bearbeiten. Vielleicht ließ sich ja noch etwas retten.

Jetzt bin ich hin- und hergerissen. Die Streckung in der Klinge ist beidseitig an exakt derselben Stelle, man bekommt sie also nicht weg. Die restlichen Fehler ließen sich recht gut wegschleifen.
Gut, im Bereich auf den später der Griff aufgenietet wird, werden die Fehler später ohnehin nicht mehr zu sehen sein... .

Ansonsten kann im Großen und Ganzen nicht meckern für den ersten Guss mit der zweiteiligen Form ist das schon ganz okay denke ich
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Alt 17.02.2013, 19:25   #5
oliver.bohm
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Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut... Liegt es am Kupfer..?
Was hast du genommen?
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Alt 17.02.2013, 19:28   #6
fleischsalat
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Zitat:
Zitat von oliver.bohm Beitrag anzeigen
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut... Liegt es am Kupfer..?
Was hast du genommen?
Ich glaube, es liegt an der Form. Genauer an deren Aufheizung. Diese Fehler passieren, wenn die Gussspeise ungleichmäßig auskühlt. Kühlt sie irgendwo schneller aus, dann entstehen diese Streckungen. Vielleicht lasse ich sie nächstes Mal in der Holzkohle stehen während ich Gieße.
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Alt 17.02.2013, 19:51   #7
Rheinberger
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Zitat von fleischsalat Beitrag anzeigen
Ich glaube, es liegt an der Form. Genauer an deren Aufheizung. Diese Fehler passieren, wenn die Gussspeise ungleichmäßig auskühlt. Kühlt sie irgendwo schneller aus, dann entstehen diese Streckungen. Vielleicht lasse ich sie nächstes Mal in der Holzkohle stehen während ich Gieße.

Wichtig ist vor allem, daß während des Erstarrens Schmelze nachfließen kann, sonst entstehen diese Schwindungshohlräume. (das erstarrte Metall hat eine höhere Dichte, also weniger Volumen als die Schmelze, wenn nichts nachfließen kann, weil der Kopf in der Gießform schon erstarrt ist, entsteht halt ein Loch)

Das heißt, daß in der Gußform oben an der Einfüllöffnung ein genügend großer Vorrat an Schmelze vorhanden sein muß, also muß der Einfülltrichter genügend groß sein und vor zu schnellem Abkühlen geschützt werden.

Ein weiteres Thema sind in der Schmelze gelöste Gase die beim Erstarren freiwerden und auch irgendwohin wollen, macht den Guß porös.

Das mit der Schnur finde ich übrigens genial, ich bewundere Deine Geduld!
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Gruß vom Niederrhein!

Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück!
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