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Alt 08.09.2008, 00:13   #1
Deistergeist
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Altbergbau in Norddeutschland

Pressemitteilungen
Gefahrenabwehr gegen Bergschäden: Historische Karten werden digitalisiert
03.09.2008

Clausthal-Zellerfeld. Urplötzlich Löcher im Erdreich, schlagartig Risse in Hauswänden: In Bergbauregionen kommt es immer wieder zu sogenannten Tagesbrüchen. Damit solche Bergschäden nicht aus heiterem Himmel auftreten und vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden können, sind genaue Karten erforderlich – am besten in digitalisierter Form. Genau an dieser Stelle setzt das Projekt „Entwicklung eines Systems zur altbergbaubedingten Gefahrenabwehr“ an. Hierbei arbeiten das Institut für Geotechnik und Markscheidewesen der TU Clausthal und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Clausthal-Zellerfeld zusammen.



In der Behörde, die für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg zuständig ist, stapeln sich Tausende Karten. Die ältesten Aufzeichnungen über Stollen, Gruben und Schächte gehen zurück in die Zeit um 1650. Schrift und Symbole auf den teils vergilbten Bögen sind für Otto-Normal-Verbraucher kaum zu entschlüsseln. Wenn bisher in ehemaligen Bergbauregionen exakte Kenntnisse über den Untergrund vonnöten waren, musste aufwendig im Archiv recherchiert, abgeglichen und ausgewertet werden.

TU Clausthal und Landesbergamt arbeiten zusammen
Gleichzeitig „werden die Karten aus dem Altbergbau aufgrund der Gefahren zunehmend wichtiger“, erklärt Jörg Heßlau. Der Leiter der Markscheiderei im LBEG erinnert an den Schacht Eleonore an der Altenauer Straße in Clausthal-Zellerfeld, der zuletzt für eine siebenstellige Summe gesichert und verfüllt werden musste. Außerdem gibt Heßlau zu bedenken: „Die historischen Karten sollen erhalten bleiben, ihr Zustand wird durch das ständige Nutzen aber immer schlechter.“ Inzwischen wird Abhilfe geschaffen. In einem ersten Schritt werden die rund 1300 Karten über den Oberharz erfasst und digital verfügbar gemacht. Das Projekt läuft noch bis Ende Oktober. Danach sollen in weiteren Projekten die übrigen Altbergbaugebiete im Einzugsgebiet des LBEG erfasst werden.

Vita Jerxsen betätigt den Auslöser, eine fixierte, hochauflösende Kamera fotografiert einen „Riss“ – so nennt man die alten Karten. Mit geübten Clicks am Computer transformiert sie die Aufnahme in ein Koordinatensystem. Das Ergebnis fügt sie anschließend in ein geografisches Informationssystem ein, das später einmal über Norddeutschlands „Unterwelt“ detailliert Auskunft geben soll. Vita Jerxsen ist eine von vier Studierenden der TU Clausthal, die das Projekt seit Jahresbeginn in die Tat umsetzen. „Es macht Spaß. Die Karten sind für mich inzwischen wie kleine Babies“, erzählt sie. Manchmal ist auf den ersten Blick klar, wohin der Riss gehört. „Manchmal ist aber auch stundenlange Detektivarbeit erforderlich, um die Karte exakt zu lokalisieren“, berichtet sie.

Bauanfragen können künftig schneller bearbeitet werden
„Für das Georeferenzieren des Kartenmaterials braucht man fachliches Wissen, auch über Altbergbau, und Wissen über die Gegend“, sagt Karl-Heinz Leucht vom Landesbergamt. Die Studierenden hätten sich gut in die Aufgabe eingearbeitet. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt Dr. Klaus Maas und Diplom-Ingenieurin Julita Gorczyk. Die Wissenschaftler am Lehrstuhl von Professor Wolfgang Busch haben die Durchführung des Projektes konzipiert. Ziel sei es, bisherige Arbeitsabläufe zu verbessern und die nun digital verfügbaren Karteninhalte vielfältig zu nutzen. So kann eine Bauanfrage künftig schneller bearbeitet und im Fall eines Tagesbruchs unverzüglicher reagiert werden. „Außerdem bietet das System die Grundlage zur Entwicklung neuer Anwendungen, wie zum Beispiel zum altbergbaulichen Risikomanagement“, erläutert Dr. Maas.

Grundsätzlich fällt die Gefahr von Tagesbrüchen im Harz zwar geringer aus als etwa in Nordrhein-Westfalen oder dem Saarland. Dort wurde unter der Erde flächendeckend Steinkohle gefördert, während die einst im Harz gewonnenen Erze in schmaleren Gängen abgebaut wurden. „Problematisch ist jedoch auch im Harz die große Anzahl alter Schächte“, gibt Maas zu bedenken. Digitalisiertes Kartenmaterial ist in jedem Fall dringend nötig.


Kontakt:
TU Clausthal
Pressereferent
Christian Ernst
Telefon: 05323 – 72 3904
christian.ernst@tu-clausthal.de


Quelle:http://www.tu-clausthal.de/presse/na...ils.php?id=653

Glückauf! Thomas
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Stichworte
bauvoranfrage, bergamt, risse, schächte, stollen

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