20.05.2013, 19:45 | #1 |
Ritter
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Montanarchäologie
Wer beschäftigt sich bzw. hat Interesse an Montanarchäologie ?
Glückauf! Biblio |
21.05.2013, 15:18 | #2 |
Moderator
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http://de.wikipedia.org/wiki/Montanarch%C3%A4ologie
Zitat: Ziel der Forschung ist es, Erkenntnisse über die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen, deren Verarbeitung sowie deren Weitergabe, z. B. in Form von Handel, zu gewinnen. Und was ist mit fossilen Rohstoffen? Interesse, na klar. Ob das Buddeln im kalten Berg jetzt als archäologische Tätigkeit verstanden werden könnte, da sollen andere Experten ihr Urteil fällen. Glückauf!
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21.05.2013, 18:36 | #3 | |
Moderator
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Zitat:
Ansonsten glaube ich, das Thema wäre beim Altbergbau besser aufgehoben.
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23.05.2013, 21:29 | #4 |
Moderator
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Ich hab das Thema jetzt (vorerst?) hierher verschoben, da vom Themenersteller keine weiteren Aussagen gemacht wurden.
Wenn es später dennoch ins Unterforum "Experimentelle Archäologie" passen sollte, verschiebe ich es gern zurück. Vielleicht sehen es hier ein paar Leutchen mehr
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24.05.2013, 16:57 | #5 |
Ritter
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Themenstarter
Montanarchäologie
...sorry, musste dringend auf andere 'Baustelle' (Österreichisch Schlesien) und hoffe mit nachfolgenem Text etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen.
Diese Ausführungen stammen von dem leider inzwischen verstorbenen Montan- archäologen am Deutschen Bergbaumuseum in Bochum, Prof. Dr. Gerd Weisgerber, veröffentlicht 1995, s. u. Montanarchäologie ist ein Zweig der Geschichtwissenschaften und umfaßt so- wohl die Bergbauarchäologie als auch Archäometallurgie. Sie nutzt im wesentlichen Informationen von Bodendenkmälern de Montanwesens, d. h. des Bergbau- und Hüttenwesens. Die Information der Bodendenkmäler und -funde werden mit geistes- und naturwissenschaftlichen Methoden erschlos- sen. Bergbauarchäologie untersucht Überreste des Bergbaus und der Ver- hüttung mit archäologischen Methoden. Archäometallurgie beschreibt die naturwissenschaftlichen Voraussetzungen des Bergbaus und versucht, die tranformatorischen Prozesse des Hütten- wesens zu rekonstruieren. Die historische Tiefe wird durch keine Perioden begrenzt. Sie beginnt mit der bewußten Auswahl mineralischer Rohstoffe vor mehr als einer Million Jahren, sie kann gegebenenfalls bis in die neueste Zeit reichen, wenn schriftliche Quellen, aus welchen Gründen auch immer, ausfallen. Es ist die Anwendung archäologischer Methoden, welche den historischen Part unserer Disziplin von der auf schriftlichen Quellen fußenden Geschichts- schreibung, z. B. der Technikgeschichte, abhebt. Es sind die spezifischen Überreste oder Quellen, welche spezifische Methoden der Archäologie, der Ingenieur- und Naturwissenschaften verlangen. Sie machen die Bergbauarchäologie zu einem Sondergebiet der archäologischen Bodenforschung, ahnlich, wie das Metier der Berg- und Hüttenleute ehedem als besonderes Handwerk, ja als "Kunsr" angesehen wurde. Quelle: G. Weisgerber, Aufgaben der Montanarchäologie; in: Archäologie Österreichs, Jg. 6, Nr. 2, Wien: 1995, S. 23-29 Einen kurzen Einblick in den Umfang praktischer Forschung bietet http://www.uibk.ac.at/himat/ Glückauf! Biblio (Fortsetzung folgt) |
03.06.2013, 18:03 | #6 |
Ritter
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Themenstarter
...Fortsetzung:
Die scheinbare Sinnähnlichkeit mit dem Begriff "Industriearchäologie" darf nicht verwirren, denn dieser ebenfalls seit den 1960er Jahren übliche Terminus ist auf Industriedenkmäler, vorwiegend der Neuzeit, festgelegt und meint mehr deren Erhaltung und Konservierung. Inzwischen wird an der TU BA Freiberg der Studiengang Industriearchäologie angeboten. Ein Blick in die Bergbau-Systematik zeigt, welche Bereiche archäologisch bear beitet werden: 1) Aufsuchen der Lagerstätte 2) Aufschließen der Lagerstätte 3) Gewinnungsarbeiten 4) Abbau der Lagerstätte 5) Grubenausbau 6) Fahrung 7) Förderung 8) Wasserhaltung 9) Wetterhaltung 10) Beleuchtung 11) Markscheidekunst 12) Betriebswesen, Organisation 13) Bergrecht 14) Ideologie, Religion 15) Aufbereitung Erkennbare Lagerstätten wurden seit frühesten Zeiten bearbeitet und manchmal sehr früh vollständig ausgebeutet. Es ist deshalb z. B. undenkbar, daß das gut sichtbare Kupfererz von Helgoland nicht abgebaut worden sein sollte. Archäologisch lassen sich in Bezug auf die Rohstoffgewinnung unserer Altvorderen im Rahmen der experimentellen Archäologie z. B. Rillenschlägel herstellen, gewonnene Erze schmelzen um deren Metallausbeute zu bestimmen. Dazu muss man natürlich auf entsprechende Literatur zurückgreifen, man kann den Schmelzprozess in kleinem Rahmen durchführen. Gute Anleitung gibt es in der Veröffentlichung von Hasso Moesta, Erze und Metalle - ihre Kultur- geschichte im Experiment, Springer-Verlag, Heidelberg: 1986, ISBN 3-540-16561-4 Für die Anfertigung von Rillenschlägel haben sich die Vorlagen von Schrattenthaler im Experiment als Anleitung erwiesen. Eine genaue Quelle muß ich noch suchen! Wenn man es genau betrachtet, ist dieser Themenbereich in der Tat ein Kapitel des Bergbaus, sog. Uralt-Bergbau und gehört auch dorthin! Glückauf ! Biblio |
10.06.2013, 13:21 | #7 |
Ritter
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Themenstarter
Montanarchäologie
...und weiter geht's, der Schrattenthaler ist gefunden.
Seine Steinschlägelrekonstruktionen, Feuersetzexperimente und Erzschmelzversuche schildert er bebildert in seinem Werk: Riester, B.; Schrattenthaler, H.: Prähistorischer Bergbau im Raum Schwaz - Brixlegg (Tirol), Reith: 2002 Inhalt: Urgeschichtliche Bergbauspuren, Werkzeugfunde, Experimente und Mineralien. Evtl. ist das Buch noch über den Antiquariatshandel zu bekommen, das Inhaltsverzeichnis ist über die 'Deutsche Bibliothek' einsehbar, hier der Link: http://d-nb.info/966435893 Weiter gibt es eine gute Einführung in das Thema: Alter Bergbau in Deutsch- land, Sonderheft der Zeitschrift Archäologie in Deutschland, Stuttgart: 1993 Auch hier kann man sich die Inhaltsangaben über die Deutsche Bibliothek anzeigen lassen -> http://d-nb.info/931037123 Dieser Titel wird regelmässig antiquarisch angeboten. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, eines der Werke zur Information über den Bibliotheken- Leihverkehr zu bestellen, jede Stadt- oder Kreisbibliothek gibt gerne Auskunft. Glückauf! Biblio |
10.06.2013, 20:02 | #8 |
Moderator
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"The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow- Queen. Their classic line-up was Freddie Mercury (lead vocals, piano), Brian May (guitar, vocals), Roger Taylor (drums, vocals) and John Deacon (bass). |
16.06.2013, 13:48 | #9 |
Ritter
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Themenstarter
Frechheit, 100 Euronen für das Buch, so bleibt nur die Möglichkeit über die Fernleihe im Rahmen des Bibliotheken-Leihverkehrs, die zuständige Stadtbibliothek gibt gerne Auskunft.
Montanarchäologisch sind eine Reihe von ehem. Bergwerken untersucht worden. Hier eine kleine Auswahl: Jaspis-Bergwerk, Kleinkems, Ba-Wü. Azurit-Gruben in Wallerfangen, Saarland Zahlreiche Abbaue im Erzgebirge, Sachsen (Freiberg, Dippoldiswalde) Iberische Halbinsel ( Tres Minas, Rio Tinto, Huelva, Las Medulas usw.) Tirol, Salzburg, Schwarzwald usw. Kohlegewinnung soll bereits vor 2'500 Jahren im Saarland stattgefunden haben, allerdings nicht als Brennstoff. Die sog. Kännelkohle oder Gagat wurde für Schmuckzwecke eingesetzt (Keltengrube auf dem Reidberg bei Neunkirchen-Heinitz) Steinzeitlicher Hämatit-Bergbau ist im Schwarzwald nachgewiesen, H. fand als Farbstoff Verwendung. Keltische Eisenerzgewinnung und Verhüttung ist für den Norschwarzwald festgestellt worden. Glückauf! Biblio |
19.06.2013, 21:26 | #10 |
Landesfürst
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der Abbau von Feuerstein fand in Ägypten 35000-30000 vorChr. statt.Gefolgt mit der Verarbeitung von Kupfer und Eisen bis/von 4000 v.Chr.Hatte mich mal damit beschäftigt weil ich wissen wollte wo eigentl. das ganze Gold der alten Ägypter herkam.Ägypten war auch einer der ersten Länder wo das Metall im Tiefbau gewonnen wurde.Diese Gruben sind sogar noch teilweise erhalten und können besichtigt werden.Mit Bücher lesen hab ichs aber nicht so,da fahr ich lieber mal hin und guck mir das selbst an.
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