30.09.2012, 18:21 | #1 |
Moderator
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Flintpfeilspitze Selbstversuch
So langsam füllt sich der neolithische Werkzeugkoffer
Heute habe ich mich mal an die Fertigung von Pfeilspitzen aus Flint gewagt. Dazu geht man wie folgt vor: Zuerst schlägt man mit einem Schlagstein oder einem schweren Geweihschlägel dünne Abschläge von der Flintknolle. Anhand der Form kann man schon sehen, was sich relativ leicht zu einer Pfeilspitze (Bild 1 rechts) machen lässt, und bei welchen Abschlag es schwieriger wird (Bild 1 links). Als Werkzeuge dienen spitze Geweihstücke (Je nach Form des Geweihs am besten aus dem Eis- oder Wolfsspross). Anfangs macht es Sinn, sich die grobe Form auf den Abschlag zu zeichnen. Dann drückt man mit dem Geweihstück vorsichtig Reihe für Reihe vom Abschlag, wobei man hier darauf achten muss, alle Seiten gleichmäßig zu "knippern". Nach jeder Reihe muß der Abschlag umgedreht werden. Mit etwas Glück macht eine der Seiten weniger Arbeit- So wie es auch im hier gezeigten Beispiel der Fall ist.
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30.09.2012, 18:23 | #2 |
Moderator
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Wenn die grobe Form steht, kann man sich an den Stiel und die Flügel machen. Zuerst wird er Stiel im 90 Grad- Winkel zur Unterkante herausgearbeitet. Dann „beult“ man die Flügelform aus.
Hierbei muss auch wieder von allen Seiten gearbeitet werden. Bei kleinen Flächen macht es Sinn, wenn das Abdrückwerkzeug möglichst spitz ist. Neben Geweihstücken eignen sich spitze Tierzähne besonders gut. Um schnell entstehende Blasen aus der Handinnenfläche zu vermeiden, können die Knipperwerkzeuge natürlich auch geschäftet werden. Achja: Die Arbeitszeit beträgt (Wenn der Abschlag passt) zwischen 20 und 30 Minuten
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30.09.2012, 18:27 | #3 |
Moderator
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Sorry für die miesen Bilder, aber meine Kamerafrau hatte heute frei
Die gestielte Pfeilspitze mit den Flügelchen ist das aktuellste Werk, die anderen eigentlich nur grobe Versuche. Ich hoffe, man erkennt den Fortschritt... WICHTIG: Die Abschläge und auch die abgedrückten Flakes sind messerscharf. Als Handschutz benutze ich das zu sehende Lederteil, gegen das auch abgedrückt wird. Um sich besonders beim Schlagen gegen umherfliegende Splitter zu schützen, sollten man unbedingt eine Schutzbrille tragen!
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30.09.2012, 19:14 | #4 |
Heerführer
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Glückwunsch,ist wirklich Klasse geworden.
Aber das Ergebniss wird nur derjenige wirklich zu würdigen wissen, der es selbst schon mal ausprobiert hat und die mühseelige Arbeit kennt und selbst schon Splitter in der Hand hatte. |
30.09.2012, 22:47 | #5 | ||
Heerführer
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Zitat:
Zitat:
Probier mal Rehgehörne ...... Die gibts auch Nadelspitz und eignen sich gut für feine Arbeiten . |
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30.09.2012, 23:04 | #6 |
Moderator
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Hi Jan,
Die Pfeilspitze ist ja richtig Gut geworden. Da kannst du mit dem Material das du von mir bekommst ja noch einiges herstellen. Gruß Michael
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01.10.2012, 00:21 | #7 |
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Sehr gut geworden- markieren nicht vergessen. Und wehe Du wirfst die auf den Acker
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01.10.2012, 06:50 | #8 |
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Keine Angst, das passiert schon nicht.
Aber gut, dass Du das Thema anschneidest: Mal ein Hinweis an alle, die sich selbst mit dem Schlagen/Knippern von Flint beschäftigen: Bitte bearbeitet Eure Steine nach Möglichkeit auf Eurem Grundstück oder auf einer großen Plane. Die Abschläge können nach 1-2 "Runden" im Acker nichtmehr von originalen Abschlägen unterschieden werden... . Auf diese Weise entsteht schnell eine falsche Fundstelle!
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01.10.2012, 09:29 | #9 |
Landesfürst
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Habe diese Kunst auch einmal im Neanderthal-Museum erlernt. Größtes Teil bis dato eine Speerspitze.
Jochen
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01.10.2012, 11:36 | #10 |
Heerführer
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Die Königsdisziplin der experimentellen Archäologie... Ich hab mir schon böses Auaweh bei solchen Versuchen zugezogen. Man braucht schon eine gute Vorbereitung und viel Zeit, so auf die Schnelle ist das nichts.
Zeig doch mal die andere Seite der Pfeilspitze, sieht die auch so gut aus oder willst du uns etwas verheimlichen? Wie groß war deine Flintknolle aus denen du die Abschläge der Spitzen geschlagen hast? Super gelungen, danke für den Thread! |