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09.03.2017, 18:11 | #1 |
Heerführer
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Lohntüte Grube Erna 1917
Hier mal ein netter Fund von einer Lohntüte von 1917, leider war sie leer.
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09.03.2017, 18:30 | #2 |
Moderator
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Jawoll, ein wirklich schöner Fund!!!
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09.03.2017, 18:32 | #3 |
Heerführer
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Themenstarter
Dachte ich mir, das dir das gefällt
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09.03.2017, 22:07 | #4 |
Moderator
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Früher gab es die Teile wie Zeitungen oder Klopapier. Und dann war es damit vorbei. Ähnlich ist es mit Stempelkarten, heute schon sehr selten noch im Einsatz.
Wer hebt solche kleinen Tüten schon auf, und wofür? Dürfte also meiner persönlichen Meinung nach ein seltener Fund sein. Ich habe mir mal 2 ersteigert, allerdings von einem Tiefbauunternehmen.
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09.03.2017, 22:04 | #5 |
Admin
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28 Tage im Monat arbeiten - bei DER Maloche ...
Die 6-Tage-Woche. kein Traum. Damals - wie heute ... und knapp 2 Mark pro Tag? Auch nix für Reichtümer ... (damals) (und sicher nicht der Schlechtbezahlteste ...) Danke für die Zeitkapsel! jörg
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11.03.2017, 13:30 | #6 |
Heerführer
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Lohntüte 1917
Ein wirklich interessantes Stück! Interessant nicht nur wg. der Entlohnung. :Jörg: kleine Rechenkorrektur: Der Lohn betrug 3,80 Mark/Schicht; im Abrechnungsmonat 1/1917 insg. - incl. Vorschuss!!! - 110,96 Mark. = 3,93 Mark/Schicht. Bei angen. 28 AT rd.3,96 Mark/Tag; bei 31 Tagen(Monat Jan.) 3,58 Mark/Tag. Als Abzüge u.a. rd. 4 % für die Knappschaft. null Mark für "Strafe" was ist das denn für eine Position???? Lt. Erzählungen meiner Eltern, Vater Jg. 1908 - Bergmann auf "Ewald" in Herten bis April 1945 - war das mit dem Lohntütenempfang am Freitag tatsächlich so wie bereits beschrieben. Ehefrauen - mit weisser Schürze - standen am Tor bereit. Unterschiedlich "Trinkgeld" an die Ehemänner, die damit umgehend in die Stammkneipe. Dort tw. den Deckel von der Vorwoche bezahlt ... etc, etc. Ehefrauen mit dem Rest zum Fleischer/Bäcker; dort Anschreibe Vorwoche/-Monat tw. bezahlt mit gleichzeitigem Wochenendeinkauf, tw. wieder auf Kredit... ... und ewig grüßt das Murmeltier... Der Vorschuss von hier 50,00 Mark könnte dadurch entstanden sein, dass dieser bereits zu Beginn der Arbeitsaufnahme geleistet wurde und sich somit Monat für Monat, Jahr für Jahr durch die Beschäftigungszeit hindurchgezogen hat. So, jedenfalls meine Eltern. Angeblich waren meine Eltern die Ausnahme von dieser offenbar gängigen Praxis. Vater ging wohl in die Kneipe, aber... Angeblich hat meine Mutter eine weisse Schürze nur Sonntags beim Servieren des Mittagsmenues getragen... Tja.. angeblich haben sich auch die Nachbarsfrauen immer wieder mal erkundigt, wieso es bei meinen Eltern jeden Sonntag Fleisch gab. Im Netz habe ich mal gesucht was im Bergbau um 1917 entlohnt wurde. Leider wenig gefunden aber 3,80/Schicht passt in ein Mittelmaß. Dass die Bergleute nicht schlecht verdienten zeigt ein - rudimentärer Vergleich für durchschn. Löhne hier: http://www.was-war-wann.de/historisc...onatslohn.html dort auch tw. ersichtlich die Preise zu Lebensmitteln u.a. GA BVK |
11.03.2017, 14:48 | #7 |
Moderator
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Strafen gab es für Verspätungen, das Fördern "unreiner Kohle", Beleidigungen, Handgreiflichkeiten etc.
Angeblich war das Vorhandensein der vielen Vereine in unserem Bergbaugebiet der dort häufig "kreisenden Schnapsflasche" zu verdanken. So schreibt es der Herr Pastor. Und die Obrigkeit sorgte für den Bau einer Bierbrauerei, wegen der Gesundheit. Die lieben Untertanen sollten lieber Bier statt gefährlichem Schnaps zu sich nehmen.
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12.03.2017, 13:02 | #8 | ||
Heerführer
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Strafen
Zitat:
aber i.d.T. ein schon jahrelanges Problem: hier gefunden: https://www.audimax.de/fileadmin/hau...-Kontrolle.pdf Repressionen/Disziplinarstrafen (Seite 31) (aus genehmigter Ordnungsstrafentabelle, Bergbau 1868): Achtungswidriges Betragen gegen Bauherrn/Werksbeamte: 1-3 Schichtlöhne. Wegbleiben ohne Urlaub/Meldung: 1-2 Schichtlöhne, länger als 3 Tage: Entlassung. Ungehorsam: ½-2 Schichtlöhne. Rauchen in/auf Grube: 1 Schichtlohn - dort, wo mit Sicherheitslampe gearbeitet wird: 3 Schichtlöhne. etc. Ebenda S. 31 Stehbierhallen & Schnapskasinos: Ab 1880 entstanden die ersten Stehbierhallen (nur für Männer). Gleichzeitig mit den Zechengründungen entstanden in unm. Nähe der Zechen eine Menge neuer Kneipen - Trinken und Reden der Bergleute; Frauen versuchten oft, sie am Lohntag abzuholen, damit der Lohn nicht komplett versoffen wurde. Dennoch Gaststättenmangel und oft zu wenige Alk: Grund für Gründung von 'Schnapskasinos', einer RG-typischen Sonderform genossenschaftlicher Selbstorganisation. Die Besitzer bildeten geschlossene Gesellschaften, mußten so auch keine Polizeistunde beachten und Polizei hatte nicht mal ungehinderten Zugang zu den Räumen. Unternehmer, Behörden und Kirchen beobachteten das Treiben in den Schnapskasinos mit Argwohn (befürchteten Trunksucht, Arbeitsscheu, Verrohung, Familienzerrüttung... und sozialdemokratische Agitation). Folglich: 1896 Gesetz im Reichstag verabschiedet, dem zufolge nun auch die Genossenschaften eine Konzession zum Alkoholausschank benötigten Ende der Schnapskasinos. Gleichzeitig rapide Zunahme neuer Gaststätten. Zitat:
GA |
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12.03.2017, 20:26 | #9 |
Moderator
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Glückauf!
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09.03.2017, 22:34 | #10 |
Admin
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als Kind - also Anfang der Siebziger - hat man das noch live mitbekommen.
und später in der Lehre, da erzählten die Kollegen, wie das halt am Freitag immer war, wenn "Lohntütenball" angesagt war ... Da hat manche Ehefrau ihren Menne noch auf der Baustelle geflöht - sonst hätte er in der Kneipe die Sau rausgelassen ... Mal ganz ehrlich - jeden Freitag die Kohle in Bar auf die Kralle - das hat auch irgendwie was. Mehr Bezug zum "Wert" der Arbeit ... ... oder der Wertlosigkeit Gruß Jörg
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