Am Tag vor Heiligabend ...

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  • desert-eagle († 2020)
    Heerführer


    • 19.04.2005
    • 3439
    • Kleve

    #1

    Am Tag vor Heiligabend ...

    ...einen Besuch bei Muttern gemacht; im Neubaugebiet direkt vor ihrer Haustür werden gerade die letzten Baulücken geschlossen. Diesmal ist es ein Haus mit Keller; also wurde im Gegensatz zu den meisten anderen Bauplätzen in dem Baugebiet eine Baugrube ausgehoben.
    In besagtem Baugebiet haben die meisten Neubauten keinen Keller; er ist und bleibt das teuerste Bauteil eines Hauses.
    Wie dem auch sei, die Jungs von der Tiefbaufirma haben ganze Arbeit geleistet, einen Tag von morgens beim ersten Tageslicht bis in die späten Abendstunden gebaggert, was das Zeug hält. Baugrube war fertig.
    Bei soviel Streß kann es wohl mal vorkommen, daß für die wirklich wichtigen Dinge keine Zeit bleibt.
    Wie sonst wäre es zu erklären, daß die Tiefbaufirma auch gleichzeitig den KMWRD ( Kampfmittelwegräumdienst ) spielt und beim Ausschachten gefundene Munition einfach nur achtlos an einer für jedermann ( und in der Neubausiedlung spielende Kinder ) von der Straße aus ersichtliche ( und trotz eines Bauzaunes kinderleicht zu erreichende ) Stelle deponiert?
    In diesem Fall handelt es sich nach meinem dafürhalten um Zünder für Artilleriemunition, wie auf den Fotos gut zu erkennen ist, sind die Dinger noch verdammt gut erhalten ( schwarze Farbmarkierungen siehe Fotos ) und haben kaum Rost angesetzt; was allerdings keine Aussage über deren Gefährlichkeit sein sollte, denn jedes von den Dingern hat die Sprengkraft einer Handgranate.
    Konnte die Zünder natürlich nur in der Transportkiste fotografieren, zum anfasssen fehlt mir der Mut; als Kinder hatten wir immer Glück mit sowas; heute würde es wohl schiefgehen; habe keinen Bock auf rausses Auge oder appen Arm.
    Aber erkennbar ist, daß sie wohl tatsächlich in eine Art Ölpapier eingewickelt gewesen sein müssen; oder das innere der Kiste war damit abgedeckt, wenn man die Papierfetzen zwischen den Fingern zerreibt, merkt man noch deutlich den Effekt.
    Am unteren Ende der Zünder sieht man deutlich eine Art roten Schutzlack, der seine Aufgabe wohl auch hervorragend erledigt hat, denn man kann keinen Rost erkennen. Anders ist dies am oberen Ende, die Schutzkappe über dem Aufschlagzünder ist ziemlich verrostet, bei einer Einheit sogar völlig . Hier lauert die größte Gefahr....
    Weiterhin lagen vor Ort noch mehrere leere Munitionskisten gleicher Bauart, ein alter Kanister, eine alte Milchkanne mit Loch und ein 98er Karabiner mit krummen Lauf herum.
    Weiterhin eine Schutzkappe aus Stahlblech, die wohl auch etwas mit der Mun zu tun haben könnte.
    Als mein Vater noch lebte, erzählte er uns mehrfach von der dort stationierten Artillerie, er hat die Zeit miterlebt; im Umfeld wurden auch immer wieder große Mengen an abgefeuerten Ari-Kartuschen gefunden. Bei manchen Baugruben bis zu 20 Stück!
    Auf einem der Fotos kann man auch gut erkennen, welch unterschiedliche Färbungen das Erdreich hat; ich vermute dort eine ehemalige Stellung. Nch dem Krieg wurden die Löcher hastig verfüllt, dann wurde dort eine Halle errichtet, in der Stahlmasten fürs RWE hergestellt wurden. ( Ja, richtig, die Dinger, die bei Frost immer den Sittich machen)
    Wie dem auch sei:
    Alle Funde bei der jetzigen Baugrube sind schon im vorbeifahren gut zu erkennen, man braucht dafür noch nicht mal die Baustelle zu betreten.
    Mir ist schon klar, daß man am Heiligabend und am 1+2 Weihnachtstag keinen beim KMRD Düsseldorf erwischt, der wegen Munition, die nicht auf einer belebten Kreuzung in der City liegt, herauskommen würde. Wenn aber der Bauunternehmer , der ja letztendlich nach geltendem Recht sich kümmern müßte, nicht reagiert, werde ich dort spätestens übermorgen anrufen müssen.
    Angehängte Dateien
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    Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.
    Karl Valentin

    Ludger hat uns am 26.01.2020
    nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
    In stillem Gedenken,
    das SDE-Team
  • Rotti
    Heerführer

    • 16.09.2000
    • 1832
    • Im finstren Bayern / M
    • Minelab Relic Hawk, Whites DFX /E , White´s XLT

    #2
    Nett.....das auf Bild 4 sind wohl Kopfzünder für Arigranaten. Wirkung wie schon gesagt ähnlich wie bei ner Handgranate.
    Die Baufirma macht das auch nur bis zum 1. Unfall. Und dann nie wieder.
    Ist leider in manchen Gegenden Alltag.
    Sowohl der Fund an sich als auch der Umgang damit
    Und wenn der ganze Schnee verbrennt-
    die Asche bleibt uns doch!

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    • Zünder
      Lehnsmann


      • 26.07.2005
      • 30

      #3
      Englischer Aufschlagzünder, entweder No 117, 118 oder 119.
      Unverschossen, und in topzustand.

      Leider sind viele englische WK2 Aufschlagzünder Sprengkräftig, die im Bild sind da keine Ausnahme, sie enthalten rund die 8 gramm Tetryl (wesentlich weniger als eine Handgranate).

      Die Schützkappe ist auch englisch, und auf eine ganze Reihe von Zeit- und Doppelzünder: No. 199, No 206, No 207 , 208 usw.

      Obwohl es für mich als Sammler eine Unterverschämtheit ist solche gut erhaltene Zünder zu beseitigen; hierum soll sich die KMRD kümmern.
      Und gleich den Bauunternehmer anzeigen...


      Zünder,

      ... wk2ammo.com ...

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      • desert-eagle († 2020)
        Heerführer


        • 19.04.2005
        • 3439
        • Kleve

        #4
        Habe noch ein paar Bilder, konnte sie erst jetzt hochladen.
        Angehängte Dateien
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        • desert-eagle († 2020)
          Heerführer


          • 19.04.2005
          • 3439
          • Kleve

          #5
          Zünder

          zuallererst herzlichen Dank für deine schnelle Aufklärung, um welche Munition es sich handelt. Ich finde ebenfalls, daß die Teile in einem sehr guten Erhaltungszustand sind, es könnte damit zusammenhängen, daß dort an der Stelle früher der große asphaltierte Parkplatz der Strommasten-Fabrik gestanden hat, an dieser Stelle konnte all die Jahre nicht soviel Wasser ins Erdreich eindringen wie andererorts. Außerdem ist der Boden sehr sandig; vielleicht liegt es daran. Zünder dieser Art haben wir als Kinder in der Umgebung oft gefunden, nie ist was schlimmes passiert.
          Die Gegend um Kleve herum ist verseucht mit Munition aller Art, wenn man auf dem Bau arbeitet, bekommt man immer wieder Kontakt zu diesen Dingen. Die Jungs vom KMRD arbeiten ja ganzjährig im 6 km entfernten Reichswald, dh. wenn man sich an den KMRD wendet, sind sie auch innerhalb kurzer Zeit da. Nur jetzt während der Feiertage glaube ich das nicht so...
          Ich habe noch ein paar Bilder hochgeladen, die aber wohl erst noch überprüft werden, auf den Bildern sieht man auch den Karabiner, der allerdings ziemlich Schrott ist, und eine Aufnahme von der seitlichen Wand der Baugrube, dort erkennt man gut die unterschiedliche Färbung des Erdreiches.
          MFG Desert-Eagle
          Angehängte Dateien
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          Karl Valentin

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          • MrSheepy
            Landesfürst

            • 26.06.2003
            • 970
            • Wesel, NRW
            • C Scope 770

            #6
            Das sind Britische Aufschlagzünder Typ No.119 VIII B... Die anderen sind aus Messing

            Die Dinger haben eine Boosterladung die wesentlich stärker dimensioniert ist als ne Handgranate! Solange die Kappe drauf ist kann aber nich viel passieren.
            Keine Signatur ist auch ne Signatur!

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            • Hülse
              Heerführer


              • 28.08.2004
              • 2147
              • aus dem tiefen, dunklen Pfälzer-Wald
              • XP Deus, OGF-L, WF-KOG und Wünschelrute

              #7
              Das verbogene Rohr ist ein K98 zu erkennen am Bajonetthalter und am seitlichen Riemenbügel.


              die Hülse
              Wer einen Misserfolg nur als kleinen Umweg betrachtet, verliert nie sein Ziel aus den Augen.

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              • astra
                Ratsherr


                • 26.08.2004
                • 238
                • Düsseldorf
                • Whites IDX-PRO-Turbo/ Tesoro Siver Sabre

                #8
                Mir ist schon klar, daß man am Heiligabend und am 1+2 Weihnachtstag keinen beim KMRD Düsseldorf erwischt, der wegen Munition, die nicht auf einer belebten Kreuzung in der City liegt, herauskommen würde.

                Zur Info:
                In Düsseldorf selbst gilt als erstes die Polizei zu benachrichtigen, da der KMRD keine offizielle Durchwahl hat. Die Polizei kommt auf jeden Fall raus und die veranlassen dann alles weitere, wobei man nicht in Kauf nehmen wird das kleine oder große Kinder damit rumspielen könnten.

                Ps: habe persönlich nur gute Erfahrungen damit gemacht.


                Gruß astra

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                • desert-eagle († 2020)
                  Heerführer


                  • 19.04.2005
                  • 3439
                  • Kleve

                  #9
                  Gestern war ich noch einmal an der Baustelle; es war natürlich noch immer trotz Benachrichtigung der zuständigen Stellen bei der Gemeinde ( die es an den KMRD weiterleiten wollten ) nichts passiert. Mittlerweile hat irgendjemand einen weiteren Zünder aus der Kiste geholt, der jetzt auch daneben liegt. Wie ich mich noch gerade über die ganze Sch**** aufrege, hält hinter mir ein Streifenwagen und kontrolliert einen Motorrollerfahrer. Ich also gewartet und als die Herren mit ihrem Delinquenten fertig waren, bat ich sie, sich die Sache anzuschauen. Sie waren recht erstaunt darüber, daß sich noch nichts in Richtung Bergung durch den KMRD getan hat, stimmten mir aber zu , daß die derzeitige Situation so nicht hinzunehmen sei. Nach einem Funkspruch tat sich erst einmal gar nichts, woraufhin ich mich dann von dort entfernte, da ich noch mal zu Muttern wollte. ( Sie wohnt unmittelbar neben der Baustelle ).
                  Nach ca. einer dreiviertelstunde kamen zwei Herren in einem blauen VW-Golf, der so gar nicht nach KMRD aussah. Sie blieben erst einmal in ihrem Auto sitzen, so als ob sie auf jemanden ( den KMRD? ) warten würden. Nach einiger Zeit stiegen sie aus und spannten ein rot-weißes Markierungsband um die Stelle, wo die Zünder liegen. Das wars... Irgendwie alles nicht zu glauben, liegt das Zeugs da jetzt über eine Woche und nichts ist passiert. Am schlimmsten finde ich aber, daß schon irgendwer ( hoffentlich wars kein Kind ) an der Kiste war und die Lage der Zünder verändert hat.
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                  Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.
                  Karl Valentin

                  Ludger hat uns am 26.01.2020
                  nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
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                  das SDE-Team

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                  • desert-eagle († 2020)
                    Heerführer


                    • 19.04.2005
                    • 3439
                    • Kleve

                    #10
                    Ich habe heute noch mal mit einem Ureinwoher gesprochen, der sagte mir, daß die Verfärbungen in der Seitenwand der Baugrube genau an der Stelle sind, wo im Krieg ein Schützengraben verlief, der mehrere hundert Meter lang gewesen ist und erst 4-5 Jahre nach dem Krieg verfüllt worden ist. Dieser ehemalige Graben verläuft so ziemlich unter jedem Haus, welches dort neu gebaut worden ist. Da die meisten Häuser dort aber keinen Keller haben, ist es nicht verwunderlich, das nicht mehr gefunden worden ist. Der KMRD hat dort übrigens vordem ersten Spatenstich für die Kanalarbeiten das gesamte Gelände abgesucht und auch einiges geborgen. Scheinbar aber doch wohl nicht ganz so gründlich, und es liegen dort einige tausend m³ Erdaushub seitlich gelagert, die ich in den nächsten Tagen mal etwas genauer inspizieren werde.
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                    Karl Valentin

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                    • desert-eagle († 2020)
                      Heerführer


                      • 19.04.2005
                      • 3439
                      • Kleve

                      #11
                      Heute wurden die Zünder endlich abgeholt! Ende gut, alles gut.
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                      Karl Valentin

                      Ludger hat uns am 26.01.2020
                      nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                      In stillem Gedenken,
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                      • Boschi
                        Einwanderer


                        • 26.07.2005
                        • 2

                        #12
                        Hallo desert-eagle,
                        das Neubaugebiet ist direkt neben meinen Eltern, wir waren also mal nachbarn
                        So weit ich weis war dem KMRD schon vor einem jahr da und hat alles abgesucht und nur ein paar alte Fahräder gefunden. Im Krieg war da mal ne FLAG Stellung aber laut Aussage der Ureinwohner haben sie die leere Kartuschen damals an den Schrotti verkauft....
                        Guß

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