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Alt 05.02.2009, 18:49   #67
El Manganito
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Ich habe Eure bisherigen Beileidsbekundungen und die Abschiedsworte von Sorgnix gelesen, und dann kamen ein paar Tränchen.

"Was, sie sind der Sohn vom Großen Grohmann?", waren die Worte eines alten Historikers aus Wieda (Südharz) als ich mit Harry das dortige Glashüttenmuseum besuchte.
Was viele nicht wissen, ist, dass Harrys Vater tatsächlich hobbymäßig ein unermüdlicher Bergbauhistoriker, Speläologe, Paläontologe und Mineraloge des Harzes war.
Schon mit 12 Jahren war Harry an Vaters Seite bei fast allen Exkursionen, auch Untertage, dabei.
"Ohne Ende" konnte Harry von diesen schönen Erlebnissen berichten, untermalt mit unzähligen Fotos, Fahrberichten, Bergbau- Rissen, Vorträgen u.a. Dokumenten, die so prägend sein späteres Leben bestimmen sollten.
Die Sammlungen seines Vaters sind in ein Museum gekommen.
Harry wurde der Erbe des bergbauhistorischen Wissens seines Vaters und er trug wesentlich zu dessen weiterer Erforschung bei.
Aber wie das so ist, war Harrys Vater ein Rebell und Draufgänger, Harry dagegen ruhig, überlegend, eher zurückhaltend. Und so habe ich ihn auch vor einigen Jahren kennen gelernt.
Ich führte eine Exkursion zum historischen Bergbau am Kupferberg zwischen Ilfeld und Hasselfelde. Harry war auch dabei, völlig unauffällig. Nachdem sich nach der Befahrung alle verabschiedet hatten, war noch einer übrig, Harry. Er hatte die ganze Zeit geduldig gewartet, bis er "an die Reihe kam". Wie ein kleiner Schuljunge stand der große Kerl vor mir, die Hände fast an der Hosennaht, ich war ein wenig irritiert. Und dann fing er an, sich vorzustellen und zu erzählen, was er will, nämlich bergbauhistorische Kontakte.
Unglaublich klar und einnehmend waren seine Worte und eine neue Freundschaft war geboren.
Viele wunderschöne Befahrungen Ober- oder Untertage haben wir in den folgenden Jahren durchgeführt und einiges habe ich von Harry lernen können, aber dass für mich wertvollste sind die neuen Freunde, die ich durch Harry kennen gelernt habe, Freunde wie u.a. Sorgnix und der Quertaucher, Kameraden, mit denen man wirklich "Pferde stehlen kann".
Und so haben wir bis in die letzte Zeit Harry bei einigen Unternehmungen mitgenommen, soweit sein Gesundheitszustand es erlaubte. Und keiner von uns hatte Zweifel, dass Harry gute Chancen hätte.
Aber es kam eben doch anders.
Vorigen Samstagvormittag hatte mich Harry in Ilfeld besucht, er wollte mal raus.
Heute für mich der bisher schönste Abschied von einem Menschen, den man nicht mehr treffen kann.
Voller Zuversicht haben wir über die Zeit nach seiner Genesung gesprochen, wie wir ihn sukzessive wieder in unsere Unternehmungen einbinden, und wie er sich "fit" machen kann für die so schwierige OP. Und wie habe ich ihn gelobt, weil er besser aussah als sonst. Man merkte ihm deutlich an, wie ihn das aufbaute.
Harry war einfach gut drauf, und das war ansteckend.
Aber umso schlimmer der Schock für mich und meine Familie, als wenige Tage danach die Hiobsbotschaft eintraf, denn niemand konnte ahnen, wie schnell es gehen kann.

Ich bin Dir, lieber Harry, dankbar für die Zeit, die ich mit Dir verbringen durfte. Wer weiß, wohin Dein Weg jetzt geht, ich und meine Familie wünschen Dir alles Gute! Unsere Gedanken sind bei Dir!

Glück Auf ! auf ewige Zeit

Unser herzliches Beileid an Harrys Frau Petra, Tochter Melanie und seine Familie

Jürgen Reni Tina und Nicole
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Glück Auf !
Jürgen

Moral ist die positive Balance des Verstandes!
J.W., 25.04.2004

Geändert von El Manganito (05.02.2009 um 18:52 Uhr).
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