Thema: ++ E-Auto..
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Alt 22.08.2023, 08:06   #38
2augen1nase
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Ja... bin da bei vielen Punkten voll bei dir...

Auch hier in Chemnitz findet seit Jahren eine ähnliche Entwicklung statt.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man es auf dem Weg weg von der autogerechten Stadt mal wieder richtiger machen will als andere.

Mir geht es eigentlich genauso wie du es beschreibst: einerseits führt die Stadt den Verkehr weiterhin fast immer durch das Zentrum (man baut die Umfahrungen aus Kostengründen und angeblich zweifelhaften Bedarfsgründen nicht fertig), andererseits werden drei große öffentliche Parkflächen nun bebaut und sind weggefallen und zugleich wurde ein Parkraumkonzept erdacht, was sich gewaschen hat. Wenn man nicht UUUUUNBEDINGT ins Zentrum MUSS, dann hält man eben auch auf dem Weg daran vorbei nicht mal eben schnell an - zumindest geht es mir so und ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt im Zentrum war - für das alltägliche Leben brauche ich es nicht und Klamotten und anderes Zeug gibt es auch in den Einkaufszentren drumherum, die wiederum kostenlose Parkplätze anbieten...

Und es ist nicht so, dass das Chemnitzer Zentrum wirklich beliebt ist - ich kenne das nur als politische und wirtschaftliche Dauerbaustelle an der seit Jahrzehnten herumgedoktert wird...

Gerade in größeren Städten wird das mittlerweile der Normalfall sein und ich denke auch, dass es ab einer gewissen Größe eigentlich keinen Sinn macht sich nur auf ein Stadtzentrum zu konzentrieren. Chemnitz war mal einwohnertechnisch bedeutend größer und ist baulich eben auch immer noch so - nicht so groß wie Hannover, aber ich denke eben, man würde in vielen Fällen mit einem Kiezkonzept besser fahren und Verkehr viel effektiver vermeiden. Zumindest in meiner Zeit in Kaiserslautern war es (und ist es heute noch) so, dass ich die Kiste abstelle und den Rest fußläufig erledige - weil eben alles eng zusammenhängt und kein Weg zu weit oder zu langweilig erscheinen würde... In Chemnitz latsche ich immer erstmal mind. 20 Minuten lang los, durch dubiose Wohngebiete, an Brachen vorbei, die gigantischen leeren Achsen der Stadt entlang bis ich überhaupt irgendwo ankomme - und wenn ich dann feststelle, dass dort nicht das passende ist, latsche ich wieder ewig los - und eben nahezu immer durch unattraktives, teils "gefährliches" Gebiet...

Mittlerweile hab ich es aufgegeben mich darüber zu ärgern und denke mir meinen Teil - und wenn es irgendwann mit Auto wirklich nicht mehr geht: Wer leidet denn dann darunter? Ich als Handwerker suche mir dann eben ne andere Verdienstmöglichkeit - die die dann doof aus der Wäsche guggen sind die, die Handwerksleistung benötigen. Und E-Mobilität ist in diesem Bereich schlichtweg ausgeschlossen, das funktioniert vielleicht beim kleinen Servicemobil des Sanitärmenschen, aber nicht bei denen, die wirklich Material zu transportieren haben...

Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir so ne Kiste auch niemals leisten könnte bzw. leisten würde. Ich hatte immer nur alte Schabracken mit denen ich gefahren bin und das wird sich auch sicherlich nie ändern... ein neues Fahrzeug? So oder so für mich nicht machbar...


Doof ist halt wirklich: es gibt tatsächlich viele, die eigentlich aufs Auto verzichten könnten, es aber aus Bequemlichkeit heraus nicht tun - und die hat man politisch eigentlich auch im Auge, treffen tut es aber doch ALLE... Wie will man das auch differenzieren? Ist so ja gar nicht möglich.

Die günstigen ÖPNV Tickets sind ein Anfang, verschrecken aber wegen der mangelnden Qualität (überfüllte Verkehrsmittel, Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit) trotzdem wieder haufenweise die Menschen... Irgendwie bekommt man es halt nicht gebacken in diesem Land...
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