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Alt 07.12.2021, 08:02   #734
2augen1nase
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Was meinst du genau mit Verschließen? Meinst du die Fuge?

Die Fuge ist irgendwas zwischen 5 und 6mm stark, kein Problem das zu verfugen. Die ist ja auch nicht komplett hohl, zwischen den Stücken ist schon auch ein wenig Versetzmörtel

Brauchst dafür halt entweder sehr feine Fugenmörtel oder eben etwas Geduld.


Messerfugen sind nicht jedermanns Sache und ich weiß, nach heutiger Norm sollen "Natursteinfugen mind. 1cm stark sein und mit grauem Zementmörtel verschlossen werden" (so ähnlich stehts in der Din 18332). Ist aber totaler Quatsch, zumindest in der Denkmalpflege.

Eigentlich ist die Fuge für das was früher gebaut wurde viel zu fett - früher haben die die Stücke nur in ganz dünnen Kalkbrei gesetzt, die Fugenflächen waren leicht keilig gehauen, so dass man im Sichtbereich nur 1-2mm "Fuge" hatte. Hinten wars dann etwas mehr, um mit einem Zwickel noch etwas ausgleichen zu können. Was ich immer erstaunlich finde: du findest nirgends Fasen... ich frage mich oft, wie die damals die Kanten halten konnten...



Zurück zum Verfugen:

Ich verfuge grundsätzlich mit Kelle - Mörtelspritze ist mir einfach nichts und die dafür benötigten "Spezialmörtel" enthalten mir zuviel Hexenwerk. Man kann entweder mit Restauriermörtel verfugen, der ist meist schon in sehr geringen Korngrößen erhältlich, oder man lässt sich halt den Fugenmörtel extra in der benötigten Korngröße herstellen.

Remmers hatte von Haus aus einen ziemlich netten Fugenmörtel, den TK-Mörtel. Aber Remmers bekommt es mit dem Vertrieb hier nicht mehr hin. Im konkreten Fall wurde ja von der Denkmalpflege ein Farbton festgelegt und da ich damals an den Remmers Mörtel nicht mehr herankam, verfuge ich jetzt notgedrungen mit Restauriermörtel von Mineros. Die Korngröße liegt da bei etwa 0,5mm - das geht ganz geschmeidig sehr sehr tief rein.

Ich verfuge mit Hilfe einer Traufel. Auf dieser "richte" ich mir das Mörtelbett in der Fugenstärke ein und schiebe es dann mit der Fugenkelle so tief als möglich in die Fuge rein. Mindestfugentiefe ist die doppelte Fugenbreite - und das erreicht man immer.

So es dir jetzt um die Fuge ging, sollte alles klar sein?


Wenn ich kann, baue ich eigentlich immer möglichst enge Fugen, selten größer als 7mm. Sieht einfach besser aus. Vierungen sollten gar keine Fuge haben, außer den obligatorischen mm - was aber auch nicht in jedem Stein so ohne weiteres umzusetzen ist.

Im Anhang mal Fotos von Attikateilen aus Postaer Sandstein - der ist halt sehr grobkörnig und hält die Kanten dementsprechend nicht so scharf. Eng bauen geht trotzdem noch einigermaßen. Solche Fugen nachh noch extra zu verschließen ist nervig, sieht aber besser aus als wenn man den Kleber rauschauen lässt, auch wenn das im konkreten Fall möglich gewesen wäre.
Angehängte Grafiken
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