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Alt 03.06.2013, 18:03   #6
Biblio
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Ritter

 
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...Fortsetzung:

Die scheinbare Sinnähnlichkeit mit dem Begriff "Industriearchäologie" darf nicht verwirren, denn dieser ebenfalls seit den 1960er Jahren übliche Terminus ist auf Industriedenkmäler, vorwiegend der Neuzeit, festgelegt und meint mehr deren Erhaltung und Konservierung.
Inzwischen wird an der TU BA Freiberg der Studiengang Industriearchäologie angeboten.

Ein Blick in die Bergbau-Systematik zeigt, welche Bereiche archäologisch bear beitet werden:
1) Aufsuchen der Lagerstätte
2) Aufschließen der Lagerstätte
3) Gewinnungsarbeiten
4) Abbau der Lagerstätte
5) Grubenausbau
6) Fahrung
7) Förderung
8) Wasserhaltung
9) Wetterhaltung
10) Beleuchtung
11) Markscheidekunst
12) Betriebswesen, Organisation
13) Bergrecht
14) Ideologie, Religion
15) Aufbereitung

Erkennbare Lagerstätten wurden seit frühesten Zeiten bearbeitet und manchmal sehr früh vollständig ausgebeutet. Es ist deshalb z. B. undenkbar, daß das gut sichtbare Kupfererz von Helgoland nicht abgebaut worden sein sollte.

Archäologisch lassen sich in Bezug auf die Rohstoffgewinnung unserer Altvorderen im Rahmen der experimentellen Archäologie z. B. Rillenschlägel herstellen, gewonnene Erze schmelzen um deren Metallausbeute zu bestimmen.

Dazu muss man natürlich auf entsprechende Literatur zurückgreifen, man kann den Schmelzprozess in kleinem Rahmen durchführen. Gute Anleitung gibt es in der Veröffentlichung von Hasso Moesta, Erze und Metalle - ihre Kultur- geschichte im Experiment, Springer-Verlag, Heidelberg: 1986, ISBN 3-540-16561-4

Für die Anfertigung von Rillenschlägel haben sich die Vorlagen von Schrattenthaler im Experiment als Anleitung erwiesen. Eine genaue Quelle muß ich noch suchen!

Wenn man es genau betrachtet, ist dieser Themenbereich in der Tat ein Kapitel des Bergbaus, sog. Uralt-Bergbau und gehört auch dorthin!

Glückauf !

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