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Alt 01.01.2007, 23:33   #24
Drusus
Heerführer

 
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Hallo Reiner,

jetzt habe ich noch ein bisschen in meinen Büchern gewälzt und muss sagen, dass mich ein paar Deiner Kugeln doch vor ein Rätsel stellen.

Relativ sicher bin ich mir nur bei den 2700 g teilen - wie schon erwähnt sind das Österreichische Sechspfünder, die laut meinem Buch über die Österreichische Artillerie 9,03 cm Durchmesser haben und 2740 g wiegen sollten. Durch Korrosion kann man hier natürlich nicht diese exakten Werte erwarten.

Die 3600 g Kugel ist wohl ein französischer Achtpfünder. Leider ist hier in meinem Buch kein Gewicht, sondern nur ein Durchmesser von 10,3 mm angegeben. Aber wenn man die 2700 g durch 6 teilt und mit 8 multipliziert kommt man auf exakt 3600 g.

Interessant ist nun die 4000 g Kugel. Das wäre rechnerisch so ziemlich ein Neunpfünder. Dieses Kaliber fand ich in meinen Büchern aber nur bei den Briten, den Spaniern und den Portugiesen. Da Dein Schlachtfeld eher später in den Napoleonischen Kriegen liegt, könnte es sich aber um eine Beutewaffe aus den Schlachten auf der iberischen Halbinsel handeln - hier waren alle Spanier und Engländer gegen die Franzosen aktiv, Schlachten gegen die Portugiesen kamen erst später.

Die 2450 g Kugel ist ebenfalls sehr interessant. Das Französische Pfund lag bei 91,8 % des Englischen Pfundes, also bei ca. 417 g. Also müsste ein französischer Sechspfünder ca. 2500 g gewogen haben. Die Franzosen bevorzugten zwar ein System aus Vier, Acht- und Zwölfpfündern. Ab Mai 1803 wurde jedoch auf Sechs- und Zwölfpfünder umgestellt. Die Vier- und Achtpfünder sollten abgelöst werden. Zumindest auf dem Papier. In der Realität waren 2700 Vier- und Achtpfünder einsatzbereit für die bereits 3 Millionen Kanonenkugeln gegossen wurden. 1808 wurde die Produktion von Sechspfündern in Frankreich wieder eingestellt, wobei jedoch bereits reichlich Kanonen dieses Typs gebaut wurden und obendrein zahlreiche eroberte Exemplare aus Österreich und Preußen eingesetzt wurden. Ein Preußischer Sechspfünder käme also auch in Frage.

Last but not least ist es natürlich auch möglich, dass der leichtere Sechspfünder und der Neunpfünder der bayrischen Artillerie zuzuschreiben sind. Leider habe ich hierzu keine Daten in meinen Büchern. Ich versuche aber, mich mal schlau zu machen.

Viele Grüße,
Günter
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Quis custodiet ipsos custodes?
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