Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.04.2012, 13:26   #10
Sorgnix
Admin

 
Benutzerbild von Sorgnix
 
Registriert seit: May 2000
Ort: Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
Detektor: Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...
Beiträge: 24,893



Chris, wie Du siehst, Du wirst durch die Ratschläge hier nicht schlauer. Eher unentschlossener.
Das läuft ähnlich wie bei den Detektorfragen ...
(das ist GESETZ!! - Frage - und es kommen mehr Fragen auf ... )



Grundsätzlich ist zum Bauen eines zu sagen:

Wenn der Otto-Normalbürger sich ein neues Auto kaufen will, dann wälzt er Prospekte, rennt von einem Händler zum anderen, fährt Probe, diskutiert, handelt, investiert Zeit - und kauft am Ende.
Und NATÜRLICH wird das das gute Stück jeden Samstag gewaschen, gepflegt und gewienert und wird zu jedem Inspektionstermin beim Spezialisten vorgefahren.
... und nach 10 Jahren ist die Gurke im Eimer ...


... will Otto-Normalverbraucher aber ein Haus kaufen oder bauen, eine Investition tätigen, die ihn (bzw. viele ...) bis ans Lebensende beschäftigt, dann ist er nicht so "pingelig" wie beim Autokauf.
Da wird schnell auf "Fachleute" gehört, da werden Verträge unterschrieben, da macht man sich keine Gedanken darüber, daß die "Bude" auch Unterhalt und Inspektion erfordert ...
SO läuft es zumindest - nach meiner Erfahrung - bei über 80 % der Häuslebauer.

=> Konstruktion, Ausbau, Technik - das alles hat extremen Einfluß auf die Haltbarkeit und die späteren "Betriebskosten". Das ist MEHR als bei nem "läppischen" Auto ...

Raimund Probst - leider verstorbener Pabst der Baukonstruktion:
"Billig ist teurer als richtig"
Ein Satz zum Nachdenken ...




Der "Fachmann" soll dann immer hinterher kommen und mal schauen, ob denn auch alles "gut" gebaut worden ist - zum Zeitpunkt der Abnahme, der Schlüsselübergabe durch den (meist) Bauträger.
... wenn es zu SPÄT ist.
Denn dann sind alle Probleme unter Erde, Putz, Tapete und Silikonschmiere verschwunden und obendrüber glänzt frische Farbe ...


Du wirst auch hier im Forum keine endgültig erschöpfende Antwort bekommen. Das liegt in der Natur der Sache. Die kriegst Du noch nicht mal, wenn bei Dir am Tisch vier Architekten sitzen - wie dann hier von uns aus dem Kreise der "Laien" ...



Zur eigentlichen Frage:


Zum Fertighaus gibt es grundsätzlich eigentlich keinen Widerspruch.
... es kommt halt nur drauf an, was man unter Fertighaus versteht, wie es konstruiert ist.

Ein konventionelles Fachwerkhaus von 1745 in Ständerbauweise könnte man auch als eines ansehen - denn die gesamte Grundkonstruktion kommt ja vorgefertigt vom Zimmerer auf die Baustelle und wird nur noch aufgestellt. Ausfachungen, technischer Ausbau wird dann halt konventionell vor Ort gemacht.

Bei einem OKAL (nehme den Namen nur, weil er bekannt ist - keine Wertschätzung o.ä.!!) - Haus sind die Wände und der technische Ausbau mehr oder weniger komplett fertig. Einen Tag aufstellen, Tapete drauf - und eingezogen.


Und dann gibt es noch die kombinierte Methode:
Fertighaus - sprich Wände fertig aus Holz, Technik enthalten - und die Außenhülle wird "konventionell" gemacht. Also z.B. eine massive Verklinkerung oder anderes Mauerwerk.


Was viele schon ansprachen: Wenn Du eine Keller brauchst, dann ist das ja eh die kombinierte Methode.
... aber tritt sogleich Anbieter in den Ar..., die Dir den auch in Fertigteilbauweise anbieten. Mit Betonwänden in "WU-Qualität" und sonstigen Werbesprüchen, die glatt 14 cm dick sind.
... ich könnte hier "Gutachten" anhängen (meine), da kommst Du aus dem Lachen nicht wieder raus.

Gleiches gilt für Fertigwände aus Mauerwerk.
Eine Vergewaltigung des Baustoffs! Der einzige, der da einen Vorteil dran hat, ist der Verkäufer ...



Auf jeden Fall sollte man sich über den Flächenbedarf so seine Gedanken machen.
Kein Keller, Doppelgarage und Abstellraum? - da kommt manch einer nicht mit hin.
Platz für Hobbywerkstatt, Kühltruhe, Vorratshaltung, Hausarbeit, Waschküche oder einfach nur "Lagerraum" will schon bedacht sein.
Etliche bereuen ihre Entscheidung ohne Keller gebaut zu haben.
... danach kommen gleich die, die beim Kellerbau auf die Kelleraußentreppe verzichtet haben und nun alles durch den Haupteingang die Treppe runterschleifen ...


Was Dir am Ende wirklich hilft:

Ein kompetenter Berater. Jemand, dem Du vertrauen kannst, der schon ein paar Häuser gebaut hat.
Und von jedem Architekten, in dessen Hände man sein "Schicksal" legt kann man auch verlangen, daß man die von ihm gebauten Häuser mal anschauen darf und mit den Bauherren ein Wörtchen zu ihren Erfahrungen, ihrer Zufriedenheit wechselt.


... und wenn man mit einem Architekten oder auch Bauträger baut - dann vertraut man denen auch nicht vollends!

=> DANN nimmt man sich einen externen Ingenieur dazu, der ab und an nach dem Rechten schaut. Planungsfehler, Ausführungsmängel, Pfusch und vieles mehr - das sieht der viel unvoreingenommener als jeder andere Beteiligte.
Und der sollte das erste Mal schon auf die Pläne gesehen haben, wenn noch kein Bagger auf der Baustelle war bzw. der Vertrag überhaupt unterschrieben ist!! - denn DANN kann man noch Einfluß nehmen. Und spätestens nach der ersten Mängelrüge weiß dann auch die Baufirma, daß das Projekt unter Aufsicht steht. Meinem Entwurfsarchitekten würde ich da (selten) über den Weg trauen.

Die Kosten eines Architekten belaufen sich für Entwurf, Ausführungsplanung, Bauantrag und Bauleitung immer so auf ca. 10 bis 15 % der Bausumme.
Bei einem Bauträger ist das genauso. PLUS dessen Kosten ...
... da kommt es auf die "paar Flöhe" für den externen Ingenieur nicht mehr an. Je nach Grad des erforderlichen Einsatzes kann das wg. mir bis zu 4.000,-- € kosten. DAS ist es allerdings auch Wert!
Auf jeden Fall günstiger, als sich hinterher jahrelang vor Gericht zu streiten ...

Viele wollen halt an den Kosten für den Architekten (Fachingenieur!) sparen, weil der ja angeblich "nix tut" ... Man sieht, wie der Maurer schnell ein Geschoß aufgemauert hat. Die Plan- und Denkarbeit, die hinter einem gut geplanten Projekt steht, die sieht der Laie nicht.
... und schon ist er geneigt, am falschen(!!) Ende zu sparen.
(Ich hab da nen Kumpel, der ist Bauzeichner ... - und schon hat man einen 08/15 Schubladenentwurf auf dem Tisch. So sehen etliche Wohnsiedlungen aus ...)


Sorry, aber ich rede ein wenig aus Erfahrung - das ist mein Beruf ...


Man baut nicht "mal eben".
Es gibt einen tollen Film aus den Siebzigern. "Nur einmal im Leben" - was viele Einfamilienhausbauer hinterher immer sagen. Einmal bauen - und nie wieder ... (aus Frust)
Günther Strack als Bauunternehmer ... Genial!



Chris, was Dir bleibt ist erstmal noch ein wenig lesen.

Hier mein Spezi. Vorsicht, die Seite verzweigt sich in ungeahnte Tiefen. Man kann sich zu Tode lesen ... Der Mann kämpft teilw. gegen "althergebrachte" Dinge, die absolut falsch sind - es aber kein "Fachmann" wahrhaben will. Das DIN-Wesen ist mit Sicherheit kein Beleg für "Qualität" am Bau, trotz das da in jedem Vertrag extra Bezug drauf genommen wird!!

=> http://www.konrad-fischer-info.de/



... und noch ein Link auf die Schnelle

=> http://www.richtigbauen.de/

... der Betreiber heißt Bumann - und macht sich in der "Fachwelt" bei einigen aus zu solch einem. Nichts desto trotz hat er in vielen Dingen Recht!


So.
... der Lesestoff reicht wohl erstmal bis übernächste Woche


Gruß
Jörg


Ach so, was ICH machen würde??
... wenn man Zeit hat, dann schaut man sich einen Altbau GANZ genau an - und saniert den dann ...
Des einen Leid - des anderen Freud: Bei Zwangsversteigerungen kriegt man so einiges fast "hinterhergeworfen" ...


Später editiert:
Sorry, Batterien der Funktastatur sind am Ende - ab und an fehlten heftig Buchstaben ...
__________________
Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

(Heiner Geißler)
Sorgnix ist offline   Mit Zitat antworten