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Alt 03.09.2023, 23:58   #1160
2augen1nase
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@Sir Quickly:

Kurz vorab: Falls ich angepisst klinge, hat das nix mit dir zu tun - ich bin gerade total fuchsig weil nun auch noch die neue Waschmaschine den Geist aufgegeben hat - wohl das Magnetventil / Zulaufschlauch keine Ahnung... Siemens also auch nur noch Schrott...

So - zum Thema Kleben / Verbauen usw.:

nur blank aufeinanderkleben ist natürlich nicht - aber es würde in dem Belastungsfall völlig ausreichen, wenn man auf beiden Fugenflanken ein Kreuz einhaut (sog. Mörtelschloß) und die Teile einfach aufeinanderpappt. WAS um Gottes Willen soll denn da passieren??? Da ist doch keinerlei Belastung drauf die nennenswert dem Teil was anhaben kann...?!

Natürlich - aus Gewohnheit und weil Stand der Technik macht man da heutzutage einen kleinen Edelstahldübel rein - brauchen tuts das aber wirklich nicht, im Gegenteil - eigentlich macht es spätere Wartungsarbeiten ziemlich unmöglich - denn gedübelt wird immer mittig und du kannst ja mal probieren solche Steine wieder schadfrei auseinanderzubekommen, wenn du den Dübel von jeder Seite erst nach 15cm Tiefe erreichst - da kommt keine Flex ran und selbst eine Säbelsäge täte sich in so einem Fall schwer...

FRÜHER - und das habe ich schon live gesehen - wurden teilweise komplette Giebel mit mehreren Etagen NUR auf Bleiplättchen gesetzt - lediglich die umrahmenden Gesimssteine waren auf Mörtel gesetzt (mit besagtem Mörtelschloß) und verfugt, damit keine Brühe eindringen kann. Hat auch 100 Jahre gehalten - Prinzip "Ringanker". Mutig, aber möglich.


Heute machen wir aus allem eine Wissenschaft, weil irgendwer behauptet hat, alles müsse irgendwelchen dubiosen Normen entsprechen und hohe Festigkeiten haben - als ob uns die alten Häuser permanent über dem Kopf zusammenbrechen würden...


AKTUELL arbeite ich an einer Schule, deren Fundament aus großen grob zugerichteten Schieferblöcken besteht, die ersten 1,50m Sockelzone sind in wildem Schiefererband ausgeführt, nach außen hin mit Quarzporphyr (Zyklopenmauerwerk) bekleidet - und ALLES lediglich in LEHM gesetzt. Auf diesem Unterbau (1m stark) ruht die gesamte Schule, mit 4 Geschossen, wenn mich jetzt nicht alles täuscht. UND?! Funktioniert offenbar so gut, dass man die Schule jetzt saniert - ohne diesem Bereich größere Beachtung zu schenken. Der große Fehler dort war: Man dachte, man könne da mittels Wandsäge mal eben schnell zwei Eingänge zaubern - und dann kam alles ins Rutschen, man stellte fest, dass die Türen ja auch irgendwo Anschläge brauchen und zack wird daraus (plus ein wenig Sockelsanierung) ein ziemlich dicker Auftrag für mich - weil das an der Stelle natürlich so RICHTIG Aufwand macht - mit der Besonderheit, dass von außen an die Baustelle kein Rankommen ist - sämtliches Material muss durch den Keller der Schule...


Sei es drum - versuche heute mal einen Bauantrag für so eine Bauweise zu stellen - es wird schon beim Statiker scheitern...


Ich verankere in den allermeisten Fällen nur, weil es den Aufbau (z.b. eines mehrteiligen Gewändes) erleichtert, wenn dadurch gleich Stabilität in dem Teil ist. Nur selten sind wirklich Anker aus statischen Gründen nötig.

Richtig interessant wird es, wenn du dir alte Konstruktionen anschaust - am Opernhaus in Chemnitz die Balustrade ist zum Beispiel vom Steinschnitt her schon so gestaltet, dass die Balustrade auch bei Druck (z.b. durch Gäste die sich anlehnen) niemals nach außen kippen kann - früher musste man sich ja was einfallen lassen, denn man wusste ja, dass Eisen rostet und treibt. Deswegen waren Anker / Dübel in hochwertigen Bereichen oft auch aus Bronze gemacht - mit dem kleinen Nachteil, dass es bei Wassereintrag dann irgendwann eben grüne Spuren geben kann (sieht man manchmal an alten Grabsteinen)

Sei es drum - ich kenne keinen Belastungsfall, der hier zwingend einen Dübel erforderlich machen würde, selbst ein starker Sturm würde dem Teil nichts anhaben.


Nun denn... ich geh mich jetzt weiter ärgern über diese Scheiß Welt... Gute Nacht.
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