Thema: Nexus MP ?
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Alt 21.02.2022, 10:26   #7
Archaeos
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Die Bemerkung, dass der Nexus an die alten Tesoros erinnert, habe ich schon von verschiedenen Leuten vernommen, welche sich die Nexus Videos angeschaut haben. In der Tat erinnert er an die Allmetallschaltung einiger Tesoros.

Erst einmal möchte ich auf die Behauptung des Herstellers hinweisen, laut welcher der Nexus MP ein Non-motion Detektor ist. Ist er nicht, denn wenn die Bewegung des MP Suchkopfes fehlt, verschwindet der Signalton. Echte Non-Motion Detektoren hingegen geben ein lautes Signal ab, solange der Suchkopf sich bewegungslos über dem Ziel befindet und nimmt erst ab, wenn er sich vom Ziel entfernt.

Der MP ist definitiv sehr leistungsstark. Bei Lufttests mit der superdünnen 9" Silver Scout Spule (1 cm mit Schutzteller!!!) werden 34 cm erreicht, dies bei Ausblendung von kleinen Eisenteilen und Sensitivity 0 Stellung. Dies ist erstaunlich da sich im Inneren des Centstücks ein eisenhaltiger Kern befindet. Mit der 13" Spule zeigt das Gerät ein Brillengestell in ungefähr 75 cm an (Luft).

Was die Metallerkennung angeht, so unterscheidet der MP leider nur zwischen Eisen und Nichteisen, optisch per LED und akustisch per Ton, den man bei Bedarf und gusto über ein Drehpoti verändern. Die Eisen bzw Nichteisen ID bzw Disc des MP ist recht zuverlässig und genügt in den meisten Fällen.

Die Bodeneinstellung wird über Potis mit Demultiplikation eingestellt. Der Ort, wo die Einstellung vorgenommen wird sollte nicht zu verschrottet sein, andernfalls dieser Vorgang länger dauert. Ansonsten funktionniert die Bodenanpassung sehr gut. Stimmt die Bodeneinstellung nicht, ist auch die Diskriminatoreinstellung unzuverlässig. Deshalb ist die regelmässige Überprüfung der Ground-Einstellung unabdinglich (Bodenverhälnisse können schnell ändern).

Die Threshold Einstellung muss, genau wie bei uralten Non-Motion Geräten, immer optimal eingestellt sein und entscheidet erheblich, ob man ein Ziel erfasst oder nicht, mehr noch als der Sensitivity-Regler (der fast schon überflüssig ist)...

Die Stärke des MP in Verbindung mit der 9" (23 cm) Silver Scout Spule liegt in der Trennung von nahe beieinander liegenden winzigen Münzen (10-12 mm) und Eisenteilen. Hier stellt der MP, aber nur mit der kleinen 9" Spule, sämtliche mir bekannten Motion Detektoren in den Schatten und stellt neue Massstäbe auf. In Verbindung mit der grösseren 13" Spule benimmt sich der MP eher wie ein stinknormaler, aber starker Motion-Detektor, was er eben ist.

Weitere Stärken des MP sind seine Unempfindlichkeit gegenüber EMI Störquellen und sein stabiles Signal. Nur einmal konnte ich ihn nachhaltig stören, genau wie sämtlichen anderen Detektoren: mit einer billigen fernöstlichen LED Lichtschiene aus dem Baumarkt.

Nun zu den Nachteilen:

- Die mechanische Balance mit dem geraden Gestänge des MP mochte ich ganz und gar nicht. Dieses gerade Gestänge in Verbindung mit dem hohen Gewicht (da sind unter dem Armhalter 10 AA Akkus installiert) trägt zu einer schnellen Ermüdung bei, besonders beim Absuchen einer Abraumhalde. Da hat man am Abend schon einen schmerzenden Arm. Im direkten Vergleich dazu fühlte sich der XP G-Maxx II mit seinem S-förmigen Krückendesign und 38x45cm Spule leicht an.

- Der MP ist ein echter Batteriesäufer. Ein Akkusatz reicht kaum 7-8 Stunden. Batterien sollte man nicht verwenden, sondern Akkus. Der Hersteller hat zwar eine Aufladebuchse vorgesehen, hat aber keinen Lader im Angebot.

- Der Akkuaustausch im engen Gehäuse war anfänglich eine Qual, doch wenn man den Bogen raus hat, verläuft er schnell und unproblematisch.

- Der Schaumstoffgriff zeigte schon nach wenigen Wochen deutliche Gebrauchsspuren

- Der Armhalter ist nicht gut geformt und verfügt nicht über einen Riemen (cf. White's Classic SL Serie)

Der Nexus MP ist das was man allgemein als einen Exoten bezeichnet. Da wird zudem auf eine Technik verwiesen, die sich SUPER DUMPING TECHNOLOGY (SDT) nennt, von der ich vorher nie etwas gehört hatte. Nur ein kommerzieller Hype oder ist was dran? Weitere Tests in schwierigsten Bodenverhältnissen sind hierfür notwendig ... Dass eine Mineralisierung durchaus zur Erhöhung der Suchtiefe beiträgt kann ich mir vorstellen: In leicht feuchtem (nicht nassem) salzhaltigen Sand am Strand erreichte mein Uralt Beachcomber recht grosse Suchtiefen (um 22 cm Tiefe für ein 100 Peseten Stück), die gleiche Distanz wie im Medium Luft.

Müsste ich mir jemals ein neues Motion Gerät zulegen, dann käme der Nexus trotz seiner oben genannten Nachteile wohl in die engere Auswahl.

Dieser erste Erfahrungsbericht ist keinesfalls als Werbung für die Marke Nexus zu verstehen! Sein extrem hoher Preis nahe der 2000 € Grenze ist ohnehin abschreckend genug und es ist nicht davon auszugehen, dass sich viele Leute ein solches Gerät zulegen, zudem es ganz auf den ganzen modernen Schnickschnack verzichtet (keine digitale Leitwertanzeige, keine Lithium Ionen Akkus, keine Mehrtonanzeige je nach Metall, keine moderne Menueführung, welche 100 € billige Chinadetektoren bereits besitzen).
Viele Aussagen des Herstellers haben sich als durchaus richtig erwiesen und als nicht übertrieben (zB. die target separation, die Signalstabilität) was mich schon ein bisschen erstaunt hat.
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