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Alt 11.08.2011, 10:41   #2
Andrew.derLuchs
Landesfürst

 
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Durch die Entwicklung der Industrie im Linden stieg der Bedarf an Rohstoffen und natürlich auch an Verkehrswegen.

Durch ein Zweiggleis über den ehemaligen Bahnhof-Güterbahnhof Küchengarten zu den Fabriken im Nedderfeld wie der Hannoverschen Baumwoll-Spinnerei und Weberei entstand in diesem Zuge auch der Güterbahnhof Küchengarten. Auf den Lindener Bahnhöfen wurden zeitweise doppelt so viele Waren und Rohstoffe umgeschlagen wie auf dem Bahnhof in der Stadt Hannover. Mit der Güterumgehungsbahn nach Seelze verlor der Bahnhof-Güterbahnhof Küchengarten an Bedeutung. 1930 wurde der Wagenladungs- und Stückgutverkehr am Küchengarten eingestellt.

Die einzigen Gleise die erhalten geblieben sind waren noch bis Anfang der 1990er Jahre für den Transport der Kohle zum Heizkraftwerk-Linden in Betrieb.

Und genau diese Gleise (siehe Red Air`s Fotos) sind am Bauweg in Linden noch zu sehen!

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1910-1920 Ladestelle Küchengarten GmbH

Es gab am Bahnhof-Güterbahnhof Küchengarten auch eine Ladestelle.

Am 30. September 1910 trafen sich zur Gründung der Ladestelle Küchengarten GmbH, im Neuen Lindener Rathaus um 08:00 Uhr abends, im Beisein des amtlich bestellten Vertreters des Königlichen Notars der Rechtsanwalt Dr. jur. Walter Geise und folgende zwanzig Lindener Unternehmer, um die Gründung der Gesellschaft zu beurkunden.

Der Fabrikant Ferdinand Sichel (Sichelwerke), der Fabrikant August Werner jun. (Bettfedernfabrik Werner & Ehlers), der Fabrikant Max Rüdenberg (Bettfedernfabrik Rüdenberg), der Prokurist Louis Wertheim (Hannoversche Aktien-Gummiwarenfabrik), die Direktoren Josef Stein und Richard Müller (Lindener Aktien-Brauerei vorm. Brande & Meyer), die Direktoren Gustav Bartel und Wilhelm Siercke (Hannoversche Gummi-Kamm-Companie Actien Gesellschaft Hannover-Limmer), der Direktor Ludwig Thoma (Hannoversche Brotwarenfabrik AG - Habag), der Prokurist Otto Wittenberg (Chemische Fabrik Königswarter & Ebell), die Inhaber Eduard Lüderitz und Wilhelm Pretzsch (Pretzsch & Lüderitz OHG), der Inhaber Heinrich Eppers (Kornbranntweine Eppers), der Prokurist Otto Schenk (Kesselfabrik Conrad Engelke), der Inhaber Philipp Haasemann (C. Haasemann & Söhne OHG), die Kartoffelhändler Friedrich Branding und Friedrich Heise, die Prokuristen Dr. Otto Jordan und Adolf Droste (Georg Egestorffs Salzwerke und Chemische Fabriken Hannover AG), der Inhaber und Kaufmann Richard Stephanus (Firma Hermann Stephanus), der Steinbruchbesitzer Georg Berneburg (Straßenbaufirma & Steinbruch Berneburg), der Prokurist Dr. Hilderich Hartmann (Hartmann & Hauers OHG), der Inhaber Wilhelm Flentje (Firma Flentje) sowie der Prokurist Karl Könnecker für die E. Hillegeist OHG.

Es wurde ein Gesellschaftervertrag mit dem Ziel für die Dauer von zehn Jahren eine Ladestelle Küchengarten GmbH, direkt am Bahnhof-Güterbahnhof Küchengarten, zugründen beurkundet. Der Sitz der Gesellschaft war in Linden. Der Gegenstand des Unternehmens war die Empfangnahme eingehender und die Versendung abgehender Güter der einzelnen Gesellschafter. Das Stammkapital betrug 42,000 Mark und wurde in Bar, in unterschiedlicher höhe von den Gesellschaftern geleistet. Als Geschäftsführer wurde der Fabrikant Max Rüdenberg (Bettfedernfabrik Rüdenberg) bestellt. Als jährliche Vergütung wurden dem Geschäftsführer 500,00 Mark in vierteljährlichen Raten von 125,00 Mark gezahlt. Bekannt gemacht wurde die Gesellschaft im Deutschen Reichsanzeiger und im Lindener Lokalanzeiger. Die Gesellschaft wurde am 30. September 1920 wieder aufgelöst. Die Beurkundung durch den Rechtsanwalt Geise kostete insgesamt 159 Mark und 80 Pfennige.

Auf den Lindener Bahnhöfen wurden zeitweise doppelt so viele Waren und Rohstoffe umgeschlagen wie auf dem Bahnhof in der Stadt Hannover. Mit der Errichtung der Güterumgehungsbahn nach Seelze verlor der Bahnhof-Güterbahnhof Küchengarten an Bedeutung. 1930 wurde der Wagenladungs- und Stückgutverkehr am Küchengarten eingestellt. Die einzigen Gleise die erhalten geblieben sind waren noch bis Anfang der 1990er Jahre für den Transport der Kohle zum Heizkraftwerk-Linden in Betrieb.

Literatur- und Quellenverzeichnis:
Text: Andreas-Andrew Bornemann | www.postkarten-archiv.de

Kopie des Gründungsprotokoll für Max Rüdenberg vom 5. November 1910.
Aus der Aktenkopie der Polizei- und Landesverwaltung, der Stadt Linden, Bereich Bahnhof Küchengarten 1910-1927.

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Foto: Gleisanlagen Rampenstraße /Küchengarten (Quelle: Institut für Transport- und Automatisierungstechnik (ITA))
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