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Alt 14.05.2021, 12:20   #9
Eisenknicker
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"Unser erstes Fahrzeug war der UR416=Unimog-Rheinstahl Typ 416, ein 4x4
Allradfahrzeug welches wunderbare Geländeeigenschaften hatte.
Man nannte es heimlich den Jagdhund der Kettenfahrzeuge.

Für eine gepanzerte Version entfernten wir den handelsüblichen Aufbau und schweißten eine Stahlwanne aus 5 und 6 mm Panzerstahl (xx), später
(xx) so die genaue Stahlbezeichnung von der Henrichshütte in Hattingen, die zum Rheinstahlkonzern gehörte. Das erste Fahrzeug, eine fürchterlich hässliche Kiste die sich im Laufe der nächsten 2 Jahre in ein passables Fahrzeug für 10 Mann Besatzung mauserte. Mit dem Prototyp 1 haben wir Versuche gefahren, ob Steilhang 100%, oder 30° Seitenlage, Stufen von 500 mm Höhe, Kletterstufen von 1000 mm, Sand oder felsiges Gelände, nichts gab es was das Fahrzeug nicht meistern konnte, wenn der richtige Fahrer am Steuer saß.
Der UR 416 wurde mein Lieblingsfahrzeug bis zum Ende meines Berufslebens. Wir fertigten und verkauften davon 870 Fahrzeuge in alle Welt.
Ob Peru, Venezuela, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Togo, Kongo, Tschad, Malaysia, Spanien, Holland und an die deutsche Polizei. Ein vom Preis erschwingliches Fahrzeug und von der Logistik einmalig auf der Welt, denn man konnte den Aufbau, sprich die Wanne abheben, mit einfachen mechanischen Winden.

Konnte Fahrgestell oder den Aufbau wechseln, je nach Schaden und hatte innerhalb von 30 Minuten wieder ein einsatzbereites Fahrzeug.
Die Nachfolger dieses Fahrzeuges waren der TM 125 und der TM 170. TM 125, oder 170 = Thyssen- Maschinenbau 125 oder 170 PS.
Der TM170 wurde 1982 als SW4 beim Bundesgrenzschutz und der Bereitschaftspolizei eingeführt.
In aller Eile entwickelten wir noch schnell ein kleines gepanzertes Führungsfahrzeug, den TM90, ein Fahrzeug für 4 Personen, 2800 kg schwer und 140 km/h schnell. Dieses Fahrzeug gab es nur als Prototyp, da die Endscheidung für eine Entwicklung von Daimler-Benz gefallen war, welche auf dem Fahrgestell des Geländegängigen PKW 280 Gl. eine xxxxxx aushärtende Panzerwanne aufsetzten, die vom PKW kaum zu unterscheiden war.

Das Fahrzeug hatte auch einen psychologischen Nachteil, denn sein ziviles Aussehen schreckte niemanden ab und genau das wollte man doch mit einem gepanzerten Sonderwagen erreichen.
Den TM170 machten wir irgendwann auch schwimmfähig, ein Unterfangen welches nur Kosten brachte aber wenig sinnvoll war, denn wer schwimmt schon mit einem Fahrzeug durch einen unbekannten Fluss, wo die Uferbeschaffenheit nicht bekannt ist.

Wo Untiefen und Felsbrocken das Fahrzeug festsetzen können und dem ungehinderten Angriff des Gegners aussetzen. Wo die unterschiedlichen Materialien am Fahrzeug, je nach Ph Wert des Wassers durch sich bildende Elektrolyte ganze Bauteile stilllegen.
Diese Art von Entwicklungen sind nur aus optischen Gründen gemacht worden, denn sinnvoll waren sie auf keinen Fall, dass haben die Unfälle in der Vergangenheit bestätigt.
Bis zur Serienreife und der Auftragsvergabe des TM170 war es noch ein weiter Weg den wir gehen mussten. Wir führten unsere Fahrzeuge in ganz Deutschland vor... " Ein paar Details habe ich aus dem Text entfernt.
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„Denn nicht durch Worte, aber durch Handlungen, zeigt sich wahre Treue und wahre Liebe.“ — Heinrich Von Kleist
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