So.
1.) Ich denke wir sind uns bestimmt einig, daß Gleisketten sicher nicht aus Gußeisen bestehen. Gußeisen wäre viel zu spröde, damit käm' ein Panzer nicht mal vom Hof des Herstellers runter...
Sie müssen zwingend aus Stahl, i.d.R. aus Stahlguß sein, ich glaube gelesen zu haben, daß nur der (frühe) Königstiger geschmiedete Zwischenglieder hatte - Sonderketten für Halbkettenfahrzeuge aus Preßstahl und Goliathketten aus Alu mal ganz außen vorgelassen.
Damit ist Niresit deswegen schon unwahrscheinlich, weil es ein Sondergußeisen, ist und nicht zu den Stahlgußsorten zählt, oder?
2.) Zwei Fundstücke aus dem Netz. Interessant die Anmerkung aus dem Gießereilexikon,
Bild 1. Denke, dieser Manganhartstahlguß ist ein heißer Kandidat.
Daß es diesen Manganhartstahlguß 1937 schon gab, zeigt der Ausschnitt aus einer Festschrift von Krauss-Maffei,
Bild 2, Quelle:
https://issuu.com/rbp714/docs/150_ja..._durch_technik
3.) Ich habe nun mit mittlerem Aufwand Proben entnommen. Zwei Schnipsel eines Pz IV - Gliedes, lt. Panzerkettenbuch Typ 3 (A), hergestellt ab 1941, Hersteller wahrscheinlich Tücking GmbH in Hagen-Eckesey. Das größere Stück ist sandgestrahlt. Es ließ sich einsägen und mit dem Meißel absprengen.
Beim Pz. I war's viel schwieriger. Sägen geht nicht, beim Meißeln spritzen nur kleine Fetzen ab, die man nicht wiederfindet, ähnlich wie bei gehärtetem, angelassenen Werkzeugstahl. Konnte nur eine sehr kleine Ecke retten, ob das reicht wird man sehen.
Es ist kein Hersteller zu finden, der Typ ohne Profilstollen auf der Griffleiste findet sich so auch nicht im Buch, auch listet der Autor kein unmagnetisches Pz. I - Glied. Ähnelt also mehr dem ebenfalls unmagnetischen Pz. II - Typ Ausführung A,B,C,F. Ist aber nur 26cm breit und nicht 28cm...
Ich glaube nicht, daß beide Glieder aus dem gleichen Material sind. Interessanterweise ist das Pz. I -Glied "eigentlich" unmagnetisch. Nur an einer Stelle mittig zieht der Magnet an. Entweder nicht sauber durchmischt, oder das Gefüge hat sich beim Abkühlen an dieser Stelle anders ausgebildet.
Die
Bilder 3-5 zeigen die Probenahme,
Bild 6 die Stelle, an welcher der Magnet anzieht.
Die Proben sind schon im Briefkasten, gehen heute Abend auf die Reise...
4.) Ich fände es schon interessant, auch ein Sowjet-Kettenglied zu untersuchen, ist sicherlich eine ähnliche Legierung.
Viele Grüße, Dierk