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Alt 28.12.2000, 02:14   #4
Sorgnix
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Smile

Hallo Ihr beiden Andreasse! ()

Die Anlage steht noch. Genau so, wie seit Kriegsende.

Das ganze ist - eigentlich aus allen Richtungen kommend - an den beiden hohen Ziegel-Schornsteinen zu erkennen. Die einzigen in diesem Ort.

Das Werk liegt direkt an der Straße von Rhumspringe in Richtung Hilkerode/Duderstadt.
Ein großer Teil des Geländes ist verwildert - z.B. da wo der Kühlturm steht ... Eine der riesigen Hallen wird von der Fa. TIBUS-Boote als Lager/Werkstett genutzt. Einmal pro Jahr ist Tag der offenen Tür.

Die Gebäude haben gigantische Ausmaße und wurden in der für die erste Hälfte des Jahrhunderts typischen Ziegelarchitektur ausgeführt.
Die Wasserstoffperoxyd-Produktion ist nachgewiesen. Das Werk gehörte zum Gesamtkomplex der geplanten Produktion von Geheimwaffen im Raum "Mittelwerk".
Die Gerüchte mit dem Deuterium halten sich hartnäckig ...


Von der am anderen Ortsrand liegenden Rhumequelle führte eine aus drei Rohren mit Durchmesser ca. 1 m bestehende Wassserleitung zum Werk/Kraftwerk. Wohl in Verbindung mit einem Stollen.
Die Quelle ist übrigens Europas drittgrößte Quelle mit einer Schüttung von bis zu 5000 Liter/Sekunde - und gehört zum wunderschönen, idyllischen Dörfchen P Ö H L D E !! )


Die wilde Geschichte am Rande:
In den Siebzigern baute eine ortsansässige Baufirma eine neue Halle auf ihr Gelände. Dabei wurde bei den Erdarbeiten ein Schachtbauwerk angeschnitten, das in die Tiefe führte.
Die beiden beteiligeten Arbeiter, ein Raupenfahrer und ein Sprengmeister, begannen den vom Schacht wegführenden Stollen zu erkunden. Sie kamen angeblich bis zu vermauerten Räumen/Bereichen, die zum Teil mit Schildern wie "Zutitt nur für SS" gekennzeichnet waren ...
Die Neugier beendete der Chef mit der Frage, wer diesen Zeitverlust denn nun bezahlen solle ... - und Chefs haben ja immer Recht.
Der Schacht wurde also mit Füllmaterial zugeschoben - und die Halle draufgesetzt.

Der von der Quelle abgehende Stollen ist z.T. noch zu lokalisieren. Vom Werk aus konnte ich diesen noch nicht finden.


Das Ganze gehörte bekanntermaßen zu den Schickert-Werken aus dem nahen Bad Lauterberg.
Diese gigantische, luftangriffssichere oberirdische Fabrik in einem engen Tal wurde vor ca. 15 Jahren dem Erdboden gleich gemacht. (Wobei sich hierbei nicht nur eine Abbruchfirma die Zähne ausgebissen hat ...)
Es existiert auf dem Gelände nur noch ein repräsentatives Verwaltungsgebäude, ein Uhrenhäuschen und zwei in den Berg führende Luftschutzbunker.
Angeblich auch ein längerer Verbindungstunnel, der die einzelnen Produktionsgebäude miteinander verband.

Später mal mehr ...

Gruß an Alle,
wie auch an Michel.

Jörg
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Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

(Heiner Geißler)
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