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Alt 11.06.2006, 19:18   #40
Bunkerpaul
Lehnsmann

 
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Hallo Bastler,

ich möchte aus eigener (leidvoller) Erfahrung nur sagen: sei äusserst vorsichtig mit dem Hochjagen von Akkus. Mach es mindestens mit Fernzündung und Gehörschutz.

Meine erste Knallgasexplosion hatte ich im jugendlichen Alter. Damals hatte ich nur geringfügig mehr Forscherdrang als heute.
Der Akku bestand aus einem Filmdöschen, Spannung 2,0 Volt, Kapazität unbekannt. Als er beim Laden so schön gaste, kam ich auf die grandiose Idee, das durch ein Loch im Deckel austretende Knallgas zu entzünden. Ich stellte mir eine stetig brennende kleine Flamme vor.
Aber daraus wurde nichts. Nach einem heftigen Knall war der kleine Akku mitsamt Schwefelsäure verschwunden. Mir persönlich ist dabei nichts passiert.
Wochen später entstand quasi über Nacht ein Fünfmarkstück-großes Loch im Teppich, welches ich kunstvoll mit Gips wieder ausgefüllt hatte. Damit meine Eltern nichts merken, habe ich das Muster vom Teppich mit Filzstiften nachgemalt.
Bis eines Tages gesaugt wurde. Plopp, war da wieder das Loch. Meiner Mutter erklärte ich, das müsse an der Kraft des Saugers liegen. Irgendwie hat sie es nicht so ganz geglaubt, und ich musste die ganze Geschichte beichten.
Dann bin ich Elektro-Ingenieur geworden.
Meine zweite und letzte Knallgasexplosion hatte ich im letzten Oktober.
Als ich an einem die ganze Nacht gasenden Akku, ca. 120 Ah, (Kapazität vor der Explosion, nachher: null) Messungen vornehmen wollte, unteschätzte ich den kleinen Funken vom Messgerät.
Der Akku ist mir um die Ohren geflogen, ich hörte fast nichts mehr. Dank meiner Brille hatte ich die Schwefelsäure nicht in den Augen, sondern nur im Gesicht. Das macht eigentlich nicht viel, man muss sich nur beeilen mit dem Abwaschen.
Die Brille habe ich dann später im Krankenhaus abgewaschen, an einem jener Wasserhähne mit den langen Hebeln, die man mit dem Ellbogen bedienen muss. Was ich dann natürlich auch tat. Die Brille hat es samt Vergütung der Gläser gut überstanden.
Kurzum: es fehlt mir an der rechten Hand ein kleines Stück eines Gelenkes (nicht weiter tragisch) und ich habe jetzt zwei schicke Hörgeräte, die man sicherlich mit Röhren nicht so realisiseren könnte. Sie wären dann bestimmt so groß wie Eisenbahnwagen, und ob sie mit 5 mA zufrieden wären, weiss ich auch nicht.
Und die Reife des fortgeschrittenen Alters... die kommt bestimmt noch.

Also, Kerl, sei verdammt vorsichtig.

(Übrigens, meine anfängliche Angst vor (dicken) Bleiakkus hat sich wieder gelegt.
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