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Alt 01.04.2010, 11:51   #2
Andrew.derLuchs
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Wiederaufbau Schloss Herrenhausen

Startschuss für das Schloss Herrenhausen ist gefallen

Der Startschuss für das Schloss Herrenhausen ist gefallen: Der Architektenwettbewerb ist entschieden – die Entwürfe sind allerdings erst am 16. April zu sehen.

Mit Spannung werden die Planungen für den Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen ohnehin begleitet – nun haben die Verantwortlichen diese noch weiter gesteigert. Die Namen der drei Teilnehmer, die als Sieger aus dem von der Volkswagenstiftung ausgelobten Architektenwettbewerb hervorgegangen sind, wurden am Mittwoch zwar bekannt gegeben. Doch auf die Präsentation der preisgekrönten Entwürfe des erstplatzierten Hamburger Architekturbüros JK Jastrzembski Kotulla sowie der zweit- und drittplatzierten Kollegen ASP Schneider Meyer Partner aus Hannover und Peter Kulka aus Dresden muss die Öffentlichkeit weiter warten: Erst am 16. April sollen die Pläne vorgestellt werden.

Wilhelm Krull, Generalsekretär der VW-Stiftung, wirbt um Verständnis: „Das ist keine böse Absicht.“ Um möglichen rechtlichen Einsprüchen unterlegener Wettbewerbsteilnehmer vorzubeugen, müsse das Protokoll der Jurysitzung mit allen Beteiligten abgestimmt werden, erklärte er. Und das dauert offenbar seine Zeit. Bis zum Stichtag Mitte April haben die Mitglieder des siebenköpfigen Gremiums Stillschweigen vereinbart – und auch den Architekten eine Kommentierung der Entwürfe untersagt. Krull, neben Oberbürgermeister Stephan Weil und Stadtbaurat Uwe Bodemann einer der Juroren, wollte die prämierten Entwürfe gestern darum nicht bewerten. Er gab sich diplomatisch und sagte nur: „Ich bin sehr erfreut über das Ergebnis und sehe gute Möglichkeiten, die Anforderungen moderner Architektur mit der Rekonstruktion des Lavesbaus verbinden zu können.“

Das war eine der Voraussetzungen für den mit insgesamt 100 000 Euro dotierten Wettbewerb, an dem sich 81 Architekturbüros beteiligt hatten – 14 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Laut Ausschreibung mussten sie ein „multifunktionales Tagungszentrum“ konzipieren, dessen klassizistische Fassade „getreu der historischen Gestalt wiederherzustellen ist“. Einfacher gesagt: Die altehrwürdige Schlossfassade bleibt, das Gebäude bekommt aber ein hochmodernes Innenleben.



* Großer Garten mit Blick zum Schloß | 22.12.1940

Denn die VW-Stiftung, die den hochherrschaftlichen Bau für 20 Millionen Euro wiedererrichten lässt, will diesen für wissenschaftliche Kongresse und kulturelle Veranstaltungen nutzen, die rund ums Jahr in Herrenhausen abgehalten werden sollen. Vorgesehen ist, den zentralen Hörsaal unter die Erde zu legen. In den Seitenflügeln soll unter Federführung des Historischen Museums eine Dauerausstellung eingerichtet werden, die schwerpunktmäßig Gottfried Wilhelm Leibniz und seiner Epoche gewidmet ist. Die Architekten waren im Wettbewerb daher auch aufgefordert, sich Gedanken über eine unterirdische Verbindung beider Gebäudeteile zu machen. Darüber hinaus erwartet die VW-Stiftung Lösungen, wie das Schloss an das denkmalgeschützte Arne-Jacobsen-Foyer und das Restaurant Schlossküche angebunden werden kann.

Wie sie die Anforderungen bewältigt haben, darüber hüllten sich die Architekten aus den Siegerbüros gestern vereinbarungsgemäß in Schweigen. Immerhin waren ihnen einige emotionale Äußerungen zu entlocken. „Das ist eine tolle Sache“, freute sich Sven Kotulla, dessen Büro mit dem ersten Preis über 40 000 Euro ausgezeichnet wurde. Einen Neubau im alten Gewand zu errichten, sei eine Herausforderung. Einmal hat Kotulla das schon praktiziert: Er arbeitete für sein damaliges Büro Sunder-Plassmann an dem Museum „Kunst der Westküste“ auf Föhr mit, das ebenfalls eine klassizistische Fassade hat.

Auch das mit 20 000 Euro belohnte, zweitplatzierte hannoversche Büro ASP hat Erfahrung mit Entwürfen zur Rekonstruktion historischer Gebäude. „In dem internationalen Wettbewerb zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses sind wir in die Endrunde gekommen“, sagt Architekt Wolfgang Schneider. In Herrenhausen war ASP auch schon tätig: Der Umbau des Restaurants Schlossküche und des Hardenbergschen Hauses entstand nach Plänen des Büros. Die dritten Preisträger vom Büro Peter Kulka, die 10 000 Euro erhalten, können unter anderem die Umgestaltung der Ausstellungsräume im Residenzschloss Dresden und eine moderne Überdachung des Renaissancebaus als Referenzen vorweisen.

© Text: HAZ - Juliane Kaune
© Postkarte: www.postkarten-archiv.de

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Geändert von Andrew.derLuchs (01.04.2010 um 11:57 Uhr).
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