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Andrew.derLuchs 01.04.2010 11:16

Wiederaufbau Schloss Herrenhausen
 
Wiederaufbau Schloss Herrenhausen

Nach jahrzehntelangen Diskussionen bekommt Hannover sein Schloss zurück. Die VolkswagenStiftung (mit Sitz in Hannover) investiert 20 Millionen Euro in den Neubau der Sommerresidenz mit rekonstruierter historischer Fassade in der klassizistischen Version, die Hannovers bedeutender Hofbaurat Laves um 1820 entworfen hatte. Der Innenraum soll zeitgemäß und architektonisch anspruchsvoll gestaltet werden.


(Bild Quelle: VolkswagenStiftung)

Der Große Garten bekommt mit dem Schloss endlich seinen Bezugspunkt zurück und wird wieder komplettiert. Seitdem das Schloss 1943 zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde, existiert an dessen Stelle nur eine große Freifläche. Lediglich ein Teil der Ehrenhofmauer wurde erhalten. Außerdem wurden in diesem Sommer einige Teile der Fundamente des Schlosses freigelegt (siehe Bild).



Nutzungskonzept

Der Haupttrakt des Schlosses soll als modernes Tagungszentrum für wissenschaftliche und kulturelle Anlässe überwiegend von der VolkswagenStiftung genutzt werden. Dazu ist ein großer Hörsaal unter dem Gartenhof für bis zu 250 Personen vorgesehen. Des weiteren sind fünf bis sechs Seminarräume für jeweils etwa 40-50 Personen geplant. Im 1. OG des Hauptgebäudes ist außerdem ein Festsaal für bis zu 250 Personen vorgesehen, der für feierliche Anlässe wie Bankette oder Diners genutzt werden soll.

Die beiden gartenseitigen eingeschossigen Flügel des Schlosses sollen als Museum genutzt werden. Unter dem Titel "Denken und Macht - Gottfried Wilhelm Leibniz und seine Zeit" werden das Leben und Werk Leibniz' in den historischen Zusammenhang gestellt und die besondere Bedeutung von Kurhannover im 18. Jahrhundert gezeigt.

Um die beiden Museumsflügel miteinander zu verbinden, ist geplant, einen unterirdischen Verbindungsgang anzulegen. Dieser Tunnel wäre auch Ausstellungsfläche für exquisite Wechselausstellungen mit hochkarätigen Exponaten. Die Realisierung des Tunnels hängt von der Finanzierung ab und ist noch nicht gesichert.

Des weiteren wurde angedacht, die Dächer der Seitenflügel des Schlosses als Aussichtsplattform zugänglich zu machen, um u.a. beim Feuerwerkswettbewerb die durch den Schlossbau wegfallenden Plätze auszugleichen.

Architektenwettbewerb
Für den Wiederaufbau bzw. Neubau des Schlosses wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt für den 15 Architekturbüros aus 81 Bewerbern ausgewählt wurden. Gibt es bei der Gestaltung der Fassade kaum Spielraum, ist vor allem ein schlüssiges Raumkonzept zu entwerfen.

Kritisch ist die Gestaltung des Schlossinneren.
Der Freundeskreis Schloss Herrenhausen zum Beispiel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die historische Ausstattung des Schlosses wiederherzustellen. Vielen Architekten hingegen ist schon die Rekonstruktion der Fassade ein Dorn im Auge, da sie in diese sensible Umgebung lieber etwas "Modernes" bauen würden (merkwürdig, dass sich dennoch 81 Architekturbüros gefunden haben, die das Projekt verwirklichen wollen ;) ).

Besonders kompliziert ist auch die Zugänglichkeit der verschiedenen zukünftigen Nutzungen (Tagungszentrums-, Museums-, Gartenbesucher).

Bis zum 9.3.2010 müssen die Entwürfe abgegeben werden, am 30.3.2010 findet die Preisgerichtssitzung statt, die den ersten Platz prämiert.

© Vorwärts nach weit http://vorwaertsnachweit.blogspot.com/
Ein Blog über Hannover, die Stadt der Architektenwettbewerbe

Andrew.derLuchs 01.04.2010 11:51

Wiederaufbau Schloss Herrenhausen
 
Startschuss für das Schloss Herrenhausen ist gefallen

Der Startschuss für das Schloss Herrenhausen ist gefallen: Der Architektenwettbewerb ist entschieden – die Entwürfe sind allerdings erst am 16. April zu sehen.

Mit Spannung werden die Planungen für den Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen ohnehin begleitet – nun haben die Verantwortlichen diese noch weiter gesteigert. Die Namen der drei Teilnehmer, die als Sieger aus dem von der Volkswagenstiftung ausgelobten Architektenwettbewerb hervorgegangen sind, wurden am Mittwoch zwar bekannt gegeben. Doch auf die Präsentation der preisgekrönten Entwürfe des erstplatzierten Hamburger Architekturbüros JK Jastrzembski Kotulla sowie der zweit- und drittplatzierten Kollegen ASP Schneider Meyer Partner aus Hannover und Peter Kulka aus Dresden muss die Öffentlichkeit weiter warten: Erst am 16. April sollen die Pläne vorgestellt werden.

Wilhelm Krull, Generalsekretär der VW-Stiftung, wirbt um Verständnis: „Das ist keine böse Absicht.“ Um möglichen rechtlichen Einsprüchen unterlegener Wettbewerbsteilnehmer vorzubeugen, müsse das Protokoll der Jurysitzung mit allen Beteiligten abgestimmt werden, erklärte er. Und das dauert offenbar seine Zeit. Bis zum Stichtag Mitte April haben die Mitglieder des siebenköpfigen Gremiums Stillschweigen vereinbart – und auch den Architekten eine Kommentierung der Entwürfe untersagt. Krull, neben Oberbürgermeister Stephan Weil und Stadtbaurat Uwe Bodemann einer der Juroren, wollte die prämierten Entwürfe gestern darum nicht bewerten. Er gab sich diplomatisch und sagte nur: „Ich bin sehr erfreut über das Ergebnis und sehe gute Möglichkeiten, die Anforderungen moderner Architektur mit der Rekonstruktion des Lavesbaus verbinden zu können.“

Das war eine der Voraussetzungen für den mit insgesamt 100 000 Euro dotierten Wettbewerb, an dem sich 81 Architekturbüros beteiligt hatten – 14 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Laut Ausschreibung mussten sie ein „multifunktionales Tagungszentrum“ konzipieren, dessen klassizistische Fassade „getreu der historischen Gestalt wiederherzustellen ist“. Einfacher gesagt: Die altehrwürdige Schlossfassade bleibt, das Gebäude bekommt aber ein hochmodernes Innenleben.

http://static.panoramio.com/photos/o...l/33856079.jpg

* Großer Garten mit Blick zum Schloß | 22.12.1940

Denn die VW-Stiftung, die den hochherrschaftlichen Bau für 20 Millionen Euro wiedererrichten lässt, will diesen für wissenschaftliche Kongresse und kulturelle Veranstaltungen nutzen, die rund ums Jahr in Herrenhausen abgehalten werden sollen. Vorgesehen ist, den zentralen Hörsaal unter die Erde zu legen. In den Seitenflügeln soll unter Federführung des Historischen Museums eine Dauerausstellung eingerichtet werden, die schwerpunktmäßig Gottfried Wilhelm Leibniz und seiner Epoche gewidmet ist. Die Architekten waren im Wettbewerb daher auch aufgefordert, sich Gedanken über eine unterirdische Verbindung beider Gebäudeteile zu machen. Darüber hinaus erwartet die VW-Stiftung Lösungen, wie das Schloss an das denkmalgeschützte Arne-Jacobsen-Foyer und das Restaurant Schlossküche angebunden werden kann.

Wie sie die Anforderungen bewältigt haben, darüber hüllten sich die Architekten aus den Siegerbüros gestern vereinbarungsgemäß in Schweigen. Immerhin waren ihnen einige emotionale Äußerungen zu entlocken. „Das ist eine tolle Sache“, freute sich Sven Kotulla, dessen Büro mit dem ersten Preis über 40 000 Euro ausgezeichnet wurde. Einen Neubau im alten Gewand zu errichten, sei eine Herausforderung. Einmal hat Kotulla das schon praktiziert: Er arbeitete für sein damaliges Büro Sunder-Plassmann an dem Museum „Kunst der Westküste“ auf Föhr mit, das ebenfalls eine klassizistische Fassade hat.

Auch das mit 20 000 Euro belohnte, zweitplatzierte hannoversche Büro ASP hat Erfahrung mit Entwürfen zur Rekonstruktion historischer Gebäude. „In dem internationalen Wettbewerb zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses sind wir in die Endrunde gekommen“, sagt Architekt Wolfgang Schneider. In Herrenhausen war ASP auch schon tätig: Der Umbau des Restaurants Schlossküche und des Hardenbergschen Hauses entstand nach Plänen des Büros. Die dritten Preisträger vom Büro Peter Kulka, die 10 000 Euro erhalten, können unter anderem die Umgestaltung der Ausstellungsräume im Residenzschloss Dresden und eine moderne Überdachung des Renaissancebaus als Referenzen vorweisen.

© Text: HAZ - Juliane Kaune
© Postkarte: www.postkarten-archiv.de

* Das Bild darf weiter verwendet werden - mit Hinweis auf den Besitzer!
© Postkarten-Archiv | www.postkarten-archiv.de

oliver.bohm 04.04.2010 13:38

Das wird bestimmt ein sehr schöner Thread..! !:yeap
Es wäre schön, wenn sich jemand aus der Gegend die Mühe machen könnte, dort , speziell von den Ausgrabungsarbeiten , Bilder regelmäßig und einstellen könnte.

Mit dem modernen Innenleben kann ich gut leben...
Besser als die Berliner Lösung bein Stadtschloß mit der Modernen (West?) Fassade...:suspekt:

Schön , das historische Gebäude von Alt-Hannover wieder zurück kehren...

Dann vielleicht noch die Wasserkunst....:rolleyes:

Und Teile der Altstadt...?

Gibt es für Hannover Wunschgebäude, die wieder entstehen sollten? (Hanomag und Conti Limmer bleiben mal außen vor...:D)

Gibt es eigentlich Bilder von den Kellerfunden, die bei den Ausgrabungen entdeckt wurden?

Andrew.derLuchs 04.04.2010 18:59

Neues Haus
 
Gibt es eigentlich Bilder von den Kellerfunden, die bei den Ausgrabungen entdeckt wurden?

Also davon ist mir noch nichts bekannt.

Gibt es für Hannover Wunschgebäude, die wieder entstehen sollten?

Ich würde gern das Neue Haus wieder haben!

http://i38.tinypic.com/213rdq0.jpg

Hannover - Am Emmichplatz - Erbauung: 1894 / Abriss: 1969

Weitere Karten vom Neuen Haus http://www.postkarten-archiv.de/hann...mal.NeuesHaus/

Das oben abgebildete "Neue Haus" war der Nachfolgebau des alten Pest-Hauses, welches an gleicher Stelle als eine Art Schleuse die Pest von der Stadt fernhalten sollte. Doch als diese ausblieb, musste das funktionslos gewordene Gebäude einem neuen Prachtbau weichen, welcher in der gesamten Zeit des Bestehens verschiedene Aufgaben erfüllte. Hauptsächlich diente es jedoch dem Vergnügen der Hannoveraner - und zwar in Form eines Tanz- und Ausflugslokals. Hierbei machte sich besonders die attraktive Lage, nämlich die Nähe zur Eilenriede (Hannovers Stadtwald), positiv bemerkbar.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Neue Haus leicht beschädigt. Als sich der Unterhalt für die Stadt letztendlich nicht mehr lohnte und keine weitere Verwendung in Aussicht war, wurde es schließlich im Jahr 1969 abgerissen.

http://www.neuepresse.de/var/storage...imagelarge.jpg

Heutzutage stehen vor der neu errichteten Musikhochschule noch die Überreste der Arkaden des Neuen Hauses.

http://mw2.google.com/mw-panoramio/p...m/14850000.jpg
Gestern - heute © by hottenrott

aquila 04.04.2010 19:21

Echt? Wird das Schloss wieder errichtet? Bei Beiträgen vom 1. April bin ich immer etwas vorsichtig.

Ich würde die Wiedererichtung in alter Form und Fassade genauso ablehnen wie den Neubau des Berliner Schlosses.

Jede Zeit hat seine eigene Formgestaltung. Was uns Kriege und Modernisierung hinterlassen haben ist großartig und sind Zeugnisse unserer Kultur. Wir haben nur noch wenige davon und müssen diese umso besser hüten.

Aber wir leben in einer neuen Zeit. In der Unseren! Da sollte es uns doch gelingen, eine eigene Formsprache zu finden, von der späterere Generationen mit Staunen und Nachdenken über unsere Zeit sinnieren.

Aber nein. Wir haben keine solche Sprache in der Architektur gefunden. Der letzte große Wurf ist den Bauhaus-Archtitekten gelungen.

Ich finde das sehr schade, dass nur noch ein "moderner Historizisums" übergeblieben ist, der erzählt was früher einmal war und unseren Kindern nichts mehr aus unserem Leben hinterläßt.

Meine Meinung, LG Aquila

oliver.bohm 04.04.2010 20:39

In Teilen muß ich dir recht geben....

Aber in dieser Umgebung und Umfeld sollte es dann doch schon "historisch" sein..:rolleyes:

Wenn ich das Leineschloß und den Plenarsaal sehe...:eek

Und auch früher gab es schon Wiederholungen von Stilrichtungen (Wenn auch mit zeitgeistlichen Veränderungen)

Aber wir wollen beim Thema bleiben.. ansonsten können wir gerne einen Baustilthread aufmachen... ach was, ich mach es einfach..:D

Hier:
http://www.schatzsucher.de/Foren/sho...475#post607475

Siebken 05.04.2010 09:58

Nichts wird es, wie es Einmal war.

Da kann man noch so viel Wiederaufbauen. Es ist dann vieleicht hübsch anzusehen, mehr aber nicht. Man denkt an Schloss in Braunschweig. So wird es in Berlin mit dem Stadtschloss auch seinen. Moment ist es ja "Mode" irgend etwas wieder aufzubauen, mit Geld, welches nicht da ist.

Nur mal so ein Gedanke.

Andrew.derLuchs 05.04.2010 17:01

Zitat: Bund Deutscher Architekten (BDA)

Der BDA sprach sich im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Schloss Herrenhausen strikt gegen die Rekonstruktionstendenzen in der bundesdeutschen Stadtplanung aus. Nach seiner Ansicht sollte die kulturelle Kontinuität und die Ablesbarkeit der Geschichte in den Städten erhalten bleiben. Dies könne nur durch eine die bestehende Bebauung respektierende, aber zeitgebundene Architektur geschehen. Der BDA bezieht sich mit der Haltung auf ein Memorandum der UNESCO, die im Bezug auf die Stadtplanung neben dem Erhalt historischer Bausubstanz ausdrücklich fordert, dass Formen pseudohistorischer Gestaltung der Städte zu vermeiden seien. Der BDA Niedersachsen forderte daher dazu auf, im nun anstehenden Architektenwettbewerb, die Fassadengestaltung ausdrücklich offen zu halten. Nur so könne eine verantwortliche Lösung der Wiederbebauung gefunden werden.


Das Memorandum der UNESCO und des BDA trugen offenbar der deutschen Situation nicht Rechnung. Wie kann man historische Kontinuität, wo kaum noch ältere Bausubstanz vorhanden ist, besser zeigen als durch Rekonstruktionen - oder?

oliver.bohm 05.04.2010 17:12

Das sehe ich auch so... Der Krieg und die Nachkriegsstädteplanung haben uns sehr viel genommen.. (Als weitere Beipiele Wasserkunst und Tränenburg in Hannover)

Und mit einer schönen Altstadt (Auch wenn sie neu entstanden ist) kommen auch eher Touristen , als wenn wir Glas und Stahlbauten im Park stehen haben..
Fakt ist, das großte Teile der moderen Baugestaltung keine lange Standzeit haben, weil sie kaum etwas für die Sinne bieten...

Glatte Glas und Stahlfassaden sind meist eben schneller langweilig

Wer sich mal das Chrysler-Building (In Stile des Art Deco´errichtet) anschaut, sieht, das man auch Moderne und Kunst verbinden kann.. Aber das sind alles Grundsatzdiskussionen , da kommen wir nie aus einen Nenner...

(Wenn ich dich besuchen komme, Siebi, bringe ich Glas und Stahl für dein Fachwerkhaus mit... :freu, mein lieber Zimmermann!!)

oliver.bohm 05.04.2010 17:15

Zu meiner Wunschliste kommt noch die alte Orangerie im kleinen Garten... damit das hist. Ensamble wieder komplett wird...:yeap

http://www.hannover.de/herrenhausen/...hte/index.html


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