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fleischsalat 28.01.2014 17:38

Kreisaugen
 
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Ich habe mich mal ein bisschen mit den sog. „Kreisaugen“ ausgetobt.

Ein Kreisauge ist eine kleine kreisförmige Verzierung mit einem kleinen mittigen Punkt. Diese Verzierungen finden sich seit der Steinzeit auf Knochen-, Holz- Horn- und seltener aber auf Metallgegenständen.
Kreisaugen werden mit einem speziell für diesen Zweck geschaffenen Bohrwerkzeug hergestellt, das gleichzeitig den Kreis und das Auge fräst. Oft waren die ausgefrästen Konturen mit Farbpigmenten ausgefüllt, damit sich die Verzierungen besser abheben.
Besonders häufig findet man Kreisaugenverzierungen auf Beinkämmen und anderen Gebrauchsgegenständen aus Bein. (Quelle: Wikipedia)

Soweit zur Theorie- Bei Einfärben von Kreisaugen gibt es aber ein kleines Problem: Die Pigmente haften nicht sonderlich gut in den ausgefrästen „Augen“.
Nun aber der Reihe nach:
Zuerst fräst man die Kreisaugen in ein dazu geeignetes Material. Ich habe mich hier für Geweih entschieden- Ein absoluter Top-Werkstoff.
Dann reibt man die Pigmente über Kreuz in die Augen ein. Auf diese Weise stellt man sicher, dass alles möglichst gleichmäßig ausgefüllt wird.
Die Augen sind jetzt zwar mit farblich abgehoben, jedoch genügt ein Umkippen oder Auspusten des Werkstücks und alles ist flöten (Siehe letztes Bild)

fleischsalat 28.01.2014 17:42

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Man muss die Oberfläche also versiegeln. Dies funktioniert ganz gut mit Sehnenwachs (http://schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=74988).
Das Wachs wird, ebenfalls über Kreuz, aufgetragen und mit einem Stück Leder eingerieben. Zum Schluss schleift/schabt man das ganze noch einmal vorsichtig ab und hat ein wunderbares Ergebnis.
Das Einfräsen der Augen macht man am Besten mit einem Handbohrer, da ein Bogenbohrer immer ein bisschen „Tanzt“.

erich 1964 28.01.2014 17:52

Zitat:

Zitat von fleischsalat (Beitrag 807220)
Ich habe mich mal ein bisschen mit den sog. „Kreisaugen“ ausgetobt.

Ein Kreisauge ist eine kleine kreisförmige Verzierung mit einem kleinen mittigen Punkt. Diese Verzierungen finden sich seit der Steinzeit auf Knochen-, Holz- Horn- und seltener aber auf Metallgegenständen.
Kreisaugen werden mit einem speziell für diesen Zweck geschaffenen Bohrwerkzeug hergestellt, das gleichzeitig den Kreis und das Auge fräst. Oft waren die ausgefrästen Konturen mit Farbpigmenten ausgefüllt, damit sich die Verzierungen besser abheben.
Besonders häufig findet man Kreisaugenverzierungen auf Beinkämmen und anderen Gebrauchsgegenständen aus Bein. (Quelle: Wikipedia)

Soweit zur Theorie- Bei Einfärben von Kreisaugen gibt es aber ein kleines Problem: Die Pigmente haften nicht sonderlich gut in den ausgefrästen „Augen“.
Nun aber der Reihe nach:
Zuerst fräst man die Kreisaugen in ein dazu geeignetes Material. Ich habe mich hier für Geweih entschieden- Ein absoluter Top-Werkstoff.
Dann reibt man die Pigmente über Kreuz in die Augen ein. Auf diese Weise stellt man sicher, dass alles möglichst gleichmäßig ausgefüllt wird.
Die Augen sind jetzt zwar mit farblich abgehoben, jedoch genügt ein Umkippen oder Auspusten des Werkstücks und alles ist flöten (Siehe letztes Bild)

Lieber Fleischsalat!
Das hast du wunderschön gemacht!! Wie all deine tollen Arbeiten:clap
Ich konnte glücklicherweise schon einige Metallgegenstände mit den Kreisaugen finden. Räter liebten ja diese Verzierungen...
Ich such jetzt ein bisschen und stell dann was dazu ein - kann ein wenig dauern...

erich 1964 28.01.2014 18:01

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Hier mal ein bisschen rätische Keramik....

fleischsalat 28.01.2014 18:42

Die Kreisaugen in Keramik wurden vor dem Brennen eingestempelt.
Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass man sie mit ein bisschen Graphit auch farbig abheben kann.

Gimbli 28.01.2014 20:08

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Wieder mal fein Jan.:yeap
Ein Beispiel für Kreisaugen auf Metall habe ich auch.:rolleyes:
Das Bild zeigt die Attasche eines Hemmoorer Eimers.
Die Kreisaugen befinden sich auf der Henkelöse.

Gruß Michael

AndiObb 28.01.2014 20:22

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Hallo Jan,

schöne Arbeit, vielen Dank für´s Zeigen und Beschreiben - ich steh voll auf Kreisaugen :Dance

Nachdem schon Beiträge dazu vorhanden sind, werfe ich mal noch meinen Schlüssel aus der frühen Karolingerzeit dazu.

VG
Andi

samson 28.01.2014 20:39

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Hier mal Kreisaugen in einer Knochenscheibe (ca. 50mm Durchmesser und 3mm Stärke).

chabbs 30.01.2014 08:36

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Ganz, ganz viele Kreisaugen...:uii

Sächsische Scheibenfibel, 7. Jhdt.
Ø 36 mm :eek

Ackerschreck 30.01.2014 13:44

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Da möchte ich euch doch auch meine 21 Stück nicht vorenthalten. :)

Römischer Würfel:

Spürhund 30.01.2014 14:12

Zwei Regenbogenschüsselchen:
 
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Gibts auch mit konzentrischen Kreisen !

Spürhund 30.01.2014 21:44

@ fleischsalat: Ist denn eigentlich die Bedeutung der Symbolik bekannt ? Ich kenne diese nur als Symbole für Sonne, Mond u.s.w. Oder gibts für jede Zeit/kultur eine andere Deutung ?

Gruss
Hubi

fleischsalat 30.01.2014 22:30

Zitat:

Zitat von Spürhund (Beitrag 807499)
@ fleischsalat: Ist denn eigentlich die Bedeutung der Symbolik bekannt ? Ich kenne diese nur als Symbole für Sonne, Mond u.s.w. Oder gibts für jede Zeit/kultur eine andere Deutung ?

Gruss
Hubi

Die Deutung ist schwierig. Ich kenne sie als Sonnensymbol und als Schutzsymbol
Fast jede Kultur hatte irgendwo ein "Auge".
Ich persönlich stehe dem ganzen etwas kritisch gegenüber- Das absolute Wissen um die Bedeutung der Kreisaugen ist verloren. Alles "neue" beruht auf Mutmaßungen...


Aber um mal ein bisschen abzuschweifen: Ich finde es toll, dass Ihr Euch hier mit Beispielen von Funden mit Kreisaugen am Thema beteiligt:yeap

Preussengold 31.01.2014 01:17

Bin
 
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mir nicht sicher ob das auch welche sind. Kugelzonengewicht von Wikingersiedlung...10-11 Jhrd

fleischsalat 31.01.2014 18:01

Zitat:

Zitat von Preussengold (Beitrag 807523)
mir nicht sicher ob das auch welche sind. Kugelzonengewicht von Wikingersiedlung...10-11 Jhrd

Sieht ein bisschen so aus, als wären die Kreise nicht geschlossen.
Die Punzen geben Aufschluss über die Wertigkeit.

Schau mal hier: http://www.skjoldmus.de/Alltag-Gewichte.html

Preussengold 31.01.2014 23:56

Zitat:

Zitat von fleischsalat (Beitrag 807609)
Sieht ein bisschen so aus, als wären die Kreise nicht geschlossen.
Die Punzen geben Aufschluss über die Wertigkeit.

Schau mal hier: http://www.skjoldmus.de/Alltag-Gewichte.html

Die Seite kenn ich, daher weiss ich ja was ich da hatte;) Na denn sind es ebend keene...;(. Bin mal gespannt was die "Ärchoslogen" über das Gewicht rausfinden,wie ich die hier kenne alles sklavisch;)

fleischsalat 23.02.2014 18:28

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Ich habe mein (eigentlich ungeliebtes) Arbeitsmesser mal ein bisschen verschönert: 51 kleine- und 8 große Kreisaugen. Nebenbei noch den Griff und die Klinge ein bisschen aufgerüscht.
Tja, muss wohl eine neues Arbeitsmesser her...:D
Achso, die aufgewendete Zeit: 6,75h für die Kreisaugen, etwa 3,5 für die Klinge und 2 für den Griff als solches.
Das Einfärben der Augen gestaltet sich auf einem Gegenstand mit runden Seiten etwas schwierig, ebenso das Versiegeln. Punktgenaues Arbeiten geht da nicht, man muss sehen, die komplette Fläche gleichzeitig zu bearbeiten.

chabbs 23.02.2014 18:44

Ist gekauft.

Her damit ;)

fleischsalat 23.02.2014 18:50

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Zitat:

Zitat von chabbs (Beitrag 810650)
Ist gekauft.

Her damit ;)


:D Nüschte!

Der Vollständigkeit halber nochmal mit Scheide (Dieses Mal vernietet, nicht vernäht).

Preussengold 23.02.2014 20:28

Zitat:

Zitat von fleischsalat (Beitrag 810655)
:D Nüschte!

Der Vollständigkeit halber nochmal mit Scheide (Dieses Mal vernietet, nicht vernäht).

Waren die Nieten üblich? Sehr schöne Arbeit, Respekt.

erich 1964 23.02.2014 20:33

Wunderschöne Arbeit - bin begeistert:eek

fleischsalat 23.02.2014 20:56

Zitat:

Zitat von Preussengold (Beitrag 810665)
Waren die Nieten üblich?

Vernieten ist seit Beginn der Metallzeit eine gängige Praxis, um Leder und andere Werkstoffe miteinander zu verbinden.
Sicher muss man davon ausgehen, dass die meisten Messer-/Dolch- oder Schwertscheiden der Einfachheit halber vernäht worden sind. Nieten waren, soweit mir bekannt, recht selten.

Preussengold 23.02.2014 21:06

Zitat:

Zitat von fleischsalat (Beitrag 810677)
Vernieten ist seit Beginn der Metallzeit eine gängige Praxis, um Leder und andere Werkstoffe miteinander zu verbinden.
Sicher muss man davon ausgehen, dass die meisten Messer-/Dolch- oder Schwertscheiden der Einfachheit halber vernäht worden sind. Nieten waren, soweit mir bekannt, recht selten.

Wieder was gelernt. Danke


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