Gußplatte von Gefallenen aus Saarburg vorm Schrott gerettet.
 

Hallo,

ich habe heute eine sehr schwere und recht große Gußplatte vor der Schrottverwertung gerettet.
Darauf sind einige Gefallene aus dem 1. Weltkrieg im Raum Saarburg verewigt.

Weiß vorab jemand was über eine abhanden gekommene Platte im Raum Saarburg?

Wenn ich es am Wochenende schaffe werde ich ein paar Fotos von der Platte machen und einen neuen Fred unter Fundbilder öffnen.

klasse aktion!! :yeap

setz‘ die bilder dazu, doch bitte hier rein!?
das passt doch besser ...

gruß

So, nachfolgend mal ein paar Bilder von der Gußtafel.
Ich hoffe man kann was erkennen.

Die Maße sind ca.: 75cm hoch, 41,5cm breit und 2cm dick.
Das Gewicht würde ich so auf etwa 40-50 Kg schätzen.

Der Text lautet:

Im Weltkriege 1914/18
gaben ihr Leben dem Vaterland
unsere Kameraden

Petry, Johann, Taben + 22.9.1914
Kraemer, Anton, Saarburg + 26.12.1914
Rüdinger, Heinr. Saarburg + 4.10.1916
komes, Josef, Tawern + 15.2.1917
Wagner, Michael, Serrig + 20.7.1917
Hein, Peter, Saarburg + 23.9.1917
Junk, Nikolaus, Freudenburg + 13.10.1917
Schmitt, Mathias, Beurig + 21.5.1918

Ehre ihrem Andenken!

danke für die bilder ... :yeap

sieht schwer nach bronzeguss aus!?

und irgendwo muss die ja wohl "verloren" gegangen sein?
ich würde die genannten gemeinden anschreiben ...
bildchen dazu, könnte spannend werden!?

;)

Ich denke wenn sich hier und in einem anderen Forum, in dem ich den selben Beitrag eingestellt habe, keiner wegen der Platte meldet, werde ich nach den
Feiertagen mal die Verbandsgemeinde Saarburg anschreiben.

Schei*** nochmal, dass ein Schrotthändler das überhaupt annimmt ohne die Polizei zu rufen... :spank:

Ne Zeit lang wo die Schrottpreise sehr hoch waren wurde so einiges aus Buntmetall/Bronze von Friedhöfen/Gedenkstätten geklaut u.zu Geld gemacht....vielleicht stammt deine Platte auch vom „Raubzug“?!?So etwas haut doch keiner im Schrott?!?!m.f.g.Rico😉

Doch hatte jemand auf`m Wertstoffhof im Schrottcontainer entsorgt.
Nur wieso taucht eine solche Platte aus Saarburg im ca. 75 KM entfernten Saarbrücken auf?
Im Wertstoffhof gibt`s noch nicht mal Geld für Schrott. :grbl

Habe im anderen Forum folgende Nachricht erhalten:

... ich glaube 2017 wurden mehrere dieser Platten in Mechernich säuberlich abgeschraubt und gestohlen.Waren meines Wissens 12 oder 13 Stück.Darauf waren auch Namen von Soldaten aus der Saarburger Ecke.Ob diese dazugehört,keine Ahnung...

Bei der Suche im Netz fand ich ein paar Bilder und einige Berichte dazu,
z.B. hier:

http://wp.profipress.de/bronzeplatte...estohlen-26821

http://wp.profipress.de/heimatkunde-...friedhof-31802

Das ist schon mal sehr interessant, es waren wohl 15 Bronzeplatten die gestohlen wurden. Allerdings sehen die Platten von Mecherich anders aus und scheinen größer zu sein.
Ich werde dann nach den Feiertagen ausser in Saarburg aber auch trotzdem mal in Mechernich nachfragen.
Ich werde natürlich berichten, wie die Suche weiter geht und ob ich die Tafel dem rechtmäßigen Eigentümer zukommen lassen kann.

eine saubere, forenübergreifende recherche!!
und danke für die informationen ...

:yeap

@ sledge

Super wie du da rangehst das spricht für unsere szene:bussl

Soeben habe ich den Tip bekommen, dass die Platte vielleicht aus der ehemaligen Kaserne in Saarburg-Beurig stammen könnte, denn da wurde in den letzten Jahren einiges verändert und einige Gebäude wurden sogar abgerissen.
Auf einen ursprünglich militärischen Standort könnte durchaus auch die folgende Textzeile der Platte hindeuten:

"Im Weltkriege 1914/18 gaben ihr Leben dem Vaterland unsere Kameraden"

Werde auch mal in diese Richtung nachforschen.

:yeap

den gedanken hatte ich ehrlich gesagt auch schon!?
kam aber mit der recherche zu einem standort nicht richtig weiter ...

Die Kaserne in Saarburg wurde erst 1937 erbaut,dann 1938 bezogen.Zuvor gab es dort keine Garnison.
Die Tafel könnte auch zu einer Feuerwehr/Grubenwehr,einem Turnerbund oder Schützenbund etc. passen.

Die verschiedenen Gemeinden und der Landkreis aus denen die Gefallenen stammen wurden angeschrieben.

Von einem Ortsbürgermeister erhielt ich bereits eine Antwort, dass der Name des Gefallenen im Ort bekannt sei und auch noch Nachkommen im Ort wohnen.
Er will mich bei der Recherche gerne unterstützen.

Er vermutet dass es sich um eine Erinnerungstafel von Kameraden derselben Einheit handelt, die nach dem Krieg ihrer gefallenen Kameraden gedachten. Daher wäre es seiner Meinung nach vorrangig zu versuchen herauszufinden, in welchen Einheiten die o.g. Personen gedient haben.

Da er selbst Historiker ist, würde er dies einmal versuchen. Entsprechende Archive gibt es in Freiburg und Dresden. Auch bei den Nachfahren probiert er etwas über die Todesumstände der Person in Erfahrung zu bringen.

super sache!! :yeap
und danke für‘s berichten ...

direkte treffer zu den angegebenen daten gab es leider keinen:
http://des.genealogy.net/search/show/1480015

:grbl

Reserve-Infanterie-Regiment 30

Das ist doch schonmal ein weiterer Ansatz. :yeap

Vielen Dank dafür!

Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 (Saarlouis)
 

http://denkmalprojekt.org/2014/reser...louis_wk1.html

ps.:
eine intensivere suche in beiden datenbanken (#16 + #18), bringen vielleicht noch viel bessere ergebnisse!? :grbl

gruß

Springe ich mal auf den Zug :brav:


Wie ich aus erster Hand erfahren habe, ist diese Webseite an interessierte gegen einen kleinen Obolus abzugeben! Die Jungs werden nicht jünger.

Hatte einen von Ihnen eine Kopie eines besonderes Buches zu 1914 in Ostpreussen gespendet und Schritt für Schritt gezeigt wie das polnische LiDAR funktioniert :D

und das bedeutet was genau!? :grbl

Der Betreiber sucht einen Nachfolger, der diese Datenbank dann weiter betreiben soll Marc.

An Zahlen kann und will ich das nicht sagen. Die Truppe hat mehr wie ein "paar" Jahre dafür investiert. Fahrten, Arbeit, Geld. Was Schluss endlich der Preis währe entzieht sich meiner Kenntnis. Falls es die Frage von dir war?

Das Saarburger Rathaus hat jetzt die ehemalige Glockengießerei und heutige KulturGießerei kontaktiert. Die Archivarin will sich mit der Tafel befassen und probiert herauszufinden ob die Tafel bei ihnen angefertigt wurde und (wenn ja) in den Gießereiunterlagen Hinweise auf einen Auftraggeber oder einen Standort zu finden sind.

Ich bin total begeistert dass sich die Bürgermeister, das Rathaus und die Gießerei in Saarburg so in die Angelegenheit hineinknien und Initiative ergreifen. :yeap
Echt super, da könnte sich so manch andere Stadt ein Beispiel daran nehmen.

Ein kleiner Zwischenbericht:

Die Glockengießerei hat leider keine Unterlagen darüber, haben mich aber an eine Gießerei in Straßbourg verwiesen die zu dieser Zeit mit Saarburg zusammen gearbeitet hat.

Wie bereits von mir erwähnt:
Die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell mit all ihren Bürgermeistern und Ortsbürgermeistern ist einfach klasse.
Mordsmäßige Email Kommunikation mit Dienststellen, Ämtern und sogar Gießereien, da könnten sich so manche Rathäuser im Saarland mal ein Scheibchen abschneiden. :clap

Wie es scheint handelt es sich bei meinem Fundstück wohl um eine Grabplatte, die Friedhofsverwaltung Saarburg weiß wohl näheres dazu, sie befasst sich jetzt damit und prüft die weitere Verwendung.
Ich soll mich bitte etwas gedulden.

Mach ich doch gerne, das Teil steht auf jeden Fall trocken, warm und diebstahlsicher bis es gebraucht wird. Hauptsache nicht in den Müll!

ich scheib’s nochmal: super sache!!
und danke dir für das update ...
müsste immer so laufen!? :yeap

Finde ich auch!


Wirklich tolle Sache die du da durchziehst!



Halt uns auf dem laufenden....... :Proscht

Neuer Zwischenstandsbericht:

Anscheinend weiß noch niemand wo die Gedenktafel oder Grabplatte wirklich her stammt.
Aber auf jeden Fall schon einmal vielen Dank für das Engagement der beteiligten Personen.

Die Gedenktafel wird durch Mithilfe von Herrn Ferdinand Heimerl dem Rheinischen Landesmuseum zur Verwahrung übergeben, bis der ehemalige Aufstellungskontext und der weitere Verbleib geklärt sind.
Weitere Infos zum künftigen Verbleib und Ursprung der Tafel soll ich zu gegebener Zeit erhalten.
Ich werde bei Interesse auch gerne hier im Forum dazu berichten.

Prima, wenigstens ist sie gesichert.

wieso wenigstens?
läuft doch richtig gut ... ;)
wurde doch schon viel erreicht!!

Ich meine: zumindest ist dies erreicht worden. Prima!
Ansonsten wäre die Gussplatte heute vielleicht ein Kanaldeckel oder so ...

Heute wurde mir von Herrn Heimerl eine Email weitergeleitet.
Er hatte auch eine Anfrage beim LDA Saarland gestellt, ob denen was zu der Platte bekannt ist und ob wegen den kürzeren Wegen auch eine Übergabe ans LDA Saarland möglich wäre.

Hier ein Auszug aus der Mail:

"[…] Ich frage mich, wie so ein Teil überhaupt zur Verschrottung kommen kann? Verwunderlich ist vor allem, dass die Herkunft heute offensichtlich nicht (mehr) bekannt ist - aber irgendwo muss sie ja fehlen! Ich gehe deshalb davon aus, dass sich die Tafel schon länger nicht mehr am ursprünglichen Aufstellungsort befindet. Eine Vermutung: Die Tafel hing möglicherweise mal an der Wand eines Gebäudes, das abgebrochen wurde oder sie war Teil eines ebenfalls abgebrochenen Denkmals. Die Notwendigkeit eines Abbruchs könnte daraus resultiert haben, dass das Gebäude/Denkmal durch Kriegseinwirkung (1939-45) stark beschädigt worden war. Und kurz nach 1945 hat es wohl kaum jemanden interessiert, wo so eine Tafel ein neues Zuhause gefunden haben könnte - da hatte man andere Probleme. Und wie das in Sammlerkreisen oft der Fall ist, ist der Fund wichtiger als der Befund.
Das könnte z. B. erklären, warum sich ad hoc heute niemand mehr an diese Tafel erinnert.

Neben einem ursprünglichen Standort im Raum Saarburg, käme m. E. auch noch das Denkmal eines Regiments in Frage, in das Männer aus dieser Ecke eingezogen wurden (" ... unsere Kameraden").[…]

[…] Ich hab' die Ortschronik von Serrig (Gemeinde Serrig (Hrsg.): Serrig. Landschaft, Geschichte & Geschichten - Ortschronik, Band 35 der Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes, 2002) durchgesehen, aber da steht leider kein Wort zu einem passenden Denkmal o. ä. Da gibt‘s nur eine Auflistung der Gefallenen (Abschrift von Tafeln in der Kirche), unter denen sich auch der auf der Tafel genannte Michael Wagner befindet. Allerdings sind keine Regimenter genannt ... Ähnlich sieht‘s aus bei einem Abgleich der Namen mit den Verlustlisten (-> GenWiki): wenn man einen auf der Platte Genannten in der Liste zweifelsfrei identifizieren kann, fehlt die Regimentsangabe (siehe z. B. Nikolaus Junk) , sodass ich nicht sagen kann, ob die jetzt alle in einem Regiment waren oder nicht. Da bleibt m. E. im Moment nur die Hoffnung auf einen regionalhistorisch Interessierten, der die Platte aus irgendeiner Veröffentlichung kennt. […]



An ein Regimentsdenkmal hatte ich auch gedacht, sollte die Platte sich ursprünglich schon außerhalb Saarburgs befunden haben. Aus dem Saarbrücker Raum ist mir ein solches Denkmal jedoch nicht bekannt. Ich vermute eher, dass die Tafel im Saarburger Raum an einem Denkmal oder Gebäude angebracht war. Die Beseitigung vom Ursprungsort bzw. aus dem öffentlichen Raum könnte auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit, wie vielfach damals, auf Befehl der Besatzungsmächte erfolgt sein. Da ein direkter Bezug zum Saarland momentan nicht erkennbar ist, begrüße ich die Option, die Tafel zwischenzeitlich am Rheinischen Landesmuseum zu verwahren, bis der ursprüngliche Aufstellungskontext geklärt ist.



Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag
Landesdenkmalamt"

@sledge

Auf dich!
🍻🍻🍻🍻🍻

Maximale Erfolge!!!!:yeap m.f.g.Rico😉

Danke, ich habe aber eigentlich nur das Teil gesehen, aus dem Verkehr gezogen, ein paar Mails geschrieben und über die Feiertage etwas im Netz gestöbert.
Das Stöbern hat aber leider fast keine Antworten gebracht, sondern nur noch mehr Fragen.
Nach den Feiertagen entwickelte sich die ganze Sache dank der angeschriebenen Dienststellen und Behörden praktisch zum Eigenläufer!
Ich finde die Hauptsache ist dass die Gedenktafel vor der Zerstörung gerettet wurde, sowas zu verschrotten finde ich persönlich pietätlos.
So wie es zur Zeit aussieht geht sie vorerst mal ins Rheinische Landesmuseum nach Trier.