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fleischsalat 31.12.2012 14:11

Bronzeguss- Zweiteilige Gussform
 
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Hier findet Ihr die Anleitung zum Herstellen einer zweiteiligen Gussform (Zweiteiliger Schalenguss) für den Bronzeguss.
Es soll ein Griffplattendolch entstehen.

Feste Gussformen haben den Vorteil, dass sie mehrmals verwendet werden können.
Beim Stein habe ich mich für einen Steatit entschieden, weil er extrem hitzebeständig und relativ leicht zu bearbeiten ist.

Zuerst muss der unförmige Brocken in Form gebracht werden. Um das zu erreichen, kann man den Stein entweder in Form „picken“, oder ihn mittels Schnur und Sand zersägen. Einen Stein mit einer Schnur sägen? Ja, man kann!

Hierzu längt man sich ein bisschen Schnur ab (ungefähr die doppelte Länge der zu schneidenen Strecke). Dann wird die Schnur kurz in Wasser getaucht und dann in Sand gewälzt.
Der Sand klebt jetzt an der Schnur.

fleischsalat 31.12.2012 14:15

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Die mit Sand behaftete Schnur wird unter leichtem Druck auf dem Stein hin- und her bewegt.
Es geht erstaunlich schnell, bis man erste Erfolge erkennen kann.

fleischsalat 31.12.2012 14:19

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Da der Stein noch etwas unförmig ist, kann es sein, dass zuerst nur auf zwei Seiten Kerben entstehen. Das macht nichts, denn die Schnur sorgt ja trotzdem für einen geraden Schnitt.

ODAS 31.12.2012 14:21

Moin,

ist die Schnurr zum sägen aus Hanf? Wie lange dauert, denn so ungefähr das sägen bis zu dem Stand in deinem zweiten Post letztes Bild?

Hält die Schnurr das so lange aus oder ist die immer nach ein paar mm oder cm kaputt?

Sehr interessant, hätte nun nicht gedacht, dass das funktioniert :eek

Gruß und bald ein schönes neues Jahr,
Oliver

fleischsalat 31.12.2012 14:22

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Wenn man einen groben Kasten aus dem Brocken herausgesägt hat, nimmt man ein paar Pflöcke und spitzt sie mit einer Geweihaxt oder einem Dechsel an.
Die Pflöcke werden in die Erde gehämmert und sorgen dafür, dass die Form beim nächsten (und wichtigsten Schnitt) nicht verrutschen kann.

fleischsalat 31.12.2012 14:27

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Jetzt wird der Stein in zwei Hälften gesägt. Hierzu werden wieder Schnur, Sand und Wasser benötigt.
Wenn man endlich zwei Hälften hat, wird die Kontur des Negativs angezeichnet.

fleischsalat 31.12.2012 14:30

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Die Kontur wird vorsichtig mit einem Geweihmeißel „eingepickert“.
Da die Klinge etwas dicker werden soll, als die Griffplatte, wird zuerst die Griffplatte in den Stein gemeißelt. Schaben kann man auch, jedoch sollten die Außengrenzen der Form schon so bearbeitet sein, dass der Meißel nicht aus dem Negativ herausschießt. Trotz allem empfiehlt es sich, nur weiche, kurze Schläge zu setzen.
Wenn das Nagativ der Griffplatte fertig ist, kann man sich der späteren Klinge zuwenden.

fleischsalat 31.12.2012 14:34

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Bei der Klinge sollte man zuerst von der Spitze an einen Mittelgrat in den Stein pickern.
Wenn man diese „Führungslinie erstmal hat, wird die Mitte wieder von der Spitze an mit einem Meißel etwas ausgeschliffen. In Richtung Griffplatte wird er stetig etwas tiefer.
Diese „Rille“ hat den Vorteil, dass man nun recht leicht eine saubere Klingenwölbung hinbekommt.

Jede Klingenseite wird nun mit einem leichten Winkel von der Mitte nach außen herausgearbeitet.
Da die angezeichneten Konturen auf Steatit nicht besonders gut halten, habe ich mich erstmal den Bohrlöchern zugewandt:

Um zu verhindern, dass der Bohrer aus den Löchern „tanzt“, habe ich mittels Meißel kleine Eintiefungen eingehämmert. Jetzt kann man mit dem Bohren beginnen.
Da Steatit ja relativ weich ist, kann man ihn problemlos mit einem Flintbohrer bohren.
Die Bauanleitung für einen solchen Bohrer findet ihr hier:
http://schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=75304

fleischsalat 31.12.2012 14:38

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Wenn alle Löcher gebohrt sind (Mindestens zwei pro Schale), nimmt man sich eine Säge, einen Stock und einen Abschlag zur Hand.
Der Stock wird zuerst entrindet, dann sägt man zwei kleine Zapfen.
Diese Zapfen wirken ähnlich wie Holzdübel und sorgen dafür, dass die Form nicht verrutscht.

fleischsalat 31.12.2012 14:42

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Die frisch geschnitzten Zapfen werden in die Löcher eingesetzt und die beiden Gussschalen aufeinander gelegt. Mit etwas Glück schließen die Kanten sauber ab.
ACHTUNG: Beim Gießen muss die Form von Außen zusätzlich mit Zwingen oder Lederband, sowie gegen umkippen gesichert werden!
Nun ist die Gussform einsatzbereit.


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