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Ironpic 26.12.2015 13:46

Schwarzgebranntes
 
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Hallo,

Angeregt von Fleischsalat´s Keramikbrand habe ich beschlossen einen
ähnlichen Versuch zu starten.
Da es für die ersten Keramiker nicht möglich war High-Tech-Material, also Ton
für die verschiedensten Brände zu kaufen, habe ich mich gefragt, ob man
nicht einfach Oberflächen-nahes Material zur Herstellung von Gebrauchs-
keramik verwenden konnte.
Knapp unterhalb der Pflugsohle, ca. 45 cm tief, habe ich einen Eimer Dreck
(Lehm) zusammengegrabbelt. Zu Hause mit Wasser verdünnt und die
gröbsten Steine rausgesammelt, trocknen lassen, wieder zerbröselt und mit
Wasser auf eine knetbare Konsistenz gebracht. Die ersten Versuche eine
Schüssel zu formen ergaben immer wieder Fressnäpfe für Hunde. Das Zeug
war einfach zu weich. Also habe ich solange trockenes Material
untergearbeitet, bis man es gerade noch so verarbeiten konnte. Es gab
Schalen, Spinnwirtel und Fruchtbarkeits-Göttinnen. Die Schalen habe ich
dann zu allem Überfluss noch mit Phantasie-Verzierungen zu Bandkeramik
gemacht. Ein Teil sollte nämlich als Deko im Wohnzimmer stehen.
Man gönnt sich ja sonst nichts.
Den ganzen Sommer über habe ich Holz organisiert, so dass ich ca. fünf große
Schubkarren voll Brennmaterial, hauptsächlich Buche, hatte.
Ein Mitglied unseres Heimatvereins hat sein Gelände für den Brand zur
Verfügung gestellt und sich eifrig an der Arbeit beteiligt. So haben wir im
November eine Grube von 1 m Durchmesser und ½ m Tiefe ausgehoben.
Die gut getrocknete Keramik (1/2 Jahr Trocknung) in das Loch, Feuer an und
los. Nach drei Stunden war alles verbrannt. Ich habe etliche große, leicht
feuchte Rindenstücke übrig gelassen und damit das Restfeuer abgedeckt und
alles mit Erde gefüllt, bis kein Rauch mehr durchkam.
Am nächsten Tag war eine Grabung angesagt. Die Asche war noch lauwarm.
Alle Teile konnten bis auf eines unbeschädigt geborgen werden.

Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Ja, die frühen Keramiker waren
nicht auf reinen Ton angewiesen. Sie konnten in Grenzen das Material
verwenden, das ihnen leicht zur Verfügung stand.

ogrikaze 26.12.2015 14:12

:yeap Klasse. Macht sich bestimmt gut in der Vitrine

U.R. 26.12.2015 14:16

Finde ich auch ganz Toll:yeap
Danke für die schönen Bilder:brav:


Festtagsgruß
U.R.

Harzhorn 26.12.2015 15:07

Gefällt mir sehr gut die erarbeitete Ware.
Für die emsige Arbeit ein gelungenes Ergebniss

mc.leahcim († 2017) 26.12.2015 17:44

Super gelungen die Aktion!

Gruß

mc.leahcim

Donnerstag 26.12.2015 18:56

Sehr schön, das gefällt mir sehr gut.

schebels 26.12.2015 19:04

Nicht schlecht :yeap

Und vor allem erstaunlich nah am Original :eek

erich 1964 26.12.2015 19:06

Hammerergebnis - ich bin richtig begeistert:yeap:yeap
Gratuliere echt klasse....

Sir Quickly 26.12.2015 22:26

Klasse Ergebnis, Respekt! :yeap

..Und in das fertige Planzloch kommt jetzt ein Obstbaum? Gedüngt iss ja schon! :lol

samson 27.12.2015 07:50

Traumhaft schön. :yeap

fleischsalat 27.12.2015 09:21

Sehr schön gemacht!
Habt Ihr das Mysterium der "hellen Flecken" auf der Keramik schon gelöst?
Wenn nicht: Die Flecken entstehen, wenn in der reduzierenden Phase noch unverbranntes Holz an der Keramik anliegt. Verkoktes Holz ist kein Problem.
Weitermachen!:yeap:yeap:yeap

Ironpic 27.12.2015 11:55

Hallo Fleischsalat,

Die hellen Flecken habe ich mir so erklärt, dass die Keramik an verschiedenen Stellen
nicht richtig durchgebrannt ist. Im Gegensatz zu Dir habe ich den Fehler gemacht und die
ungebrannten Stücke direkt auf den mit Holzwolle ausgelegten kalten Boden gestellt.
Diese Stellen kann man noch mit dem Fingernagel ritzen. Aber ich stelle die Teile so hin,
dass man den Fehler nicht sieht. Aber alles in allem wurde meine Frage nach der
Verfügbarkeit des Materials beantwortet. Selbst wenn alles zerbröselt wäre, hätte ich ein
Ergebnis. Das ist ja das Schöne an solchen Versuchen. "ICH FORSCHE, ALSO BIN ICH!

Allen anderen danke ich für die aufmunternden Worte.

fleischsalat 27.12.2015 12:04

Also dass die Keramik an den hellen Flecken weicher ist, konnte ich noch nicht feststellen.
Wahrscheinlich liegt der Schlüssel darin in den verwendeten Materialen. Ich benutze natürlich anstehenden blauen Ton für Keramik. Zuschläge/Magerung mache ich vom Verwendungszweck abhängig.
Das von Dir beschriebene Material sollte aus dem Mischhorizont kommen, damit habe ich wenig Erfahrung.
Ich gehe i.d.R. auf den anstehenden Lehm.
Was ich gerne wissen würde: "Klingt" Deine Keramik, wenn man z.B. dagegen schnippt, oder gibt es ein "Pock"?

fleischsalat 27.12.2015 12:17

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Hier mal meine "Neuzugänge" vom August 2015-
Verschiedene Tiegelformen, Lampen, Näpfe, Wirtel und ein Sieb.
Beim Sieb hatte ich ein bisschen Muffe, ist aber alles heile geblieben.

Frank Enstein 27.12.2015 12:31

Zitat:

Zitat von fleischsalat (Beitrag 879797)
Hier mal meine "Neuzugänge" vom August 2015-
Verschiedene Tiegelformen, Lampen, Näpfe, Wirtel und ein Sieb.
Beim Sieb hatte ich ein bisschen Muffe, ist aber alles heile geblieben.

Wie muss der Ofen aufgebaut sein? Hast du da nen Tipp? Möglichst Schulkindtauglich;)

fleischsalat 27.12.2015 20:15

Zitat:

Zitat von Frank Enstein (Beitrag 879799)
Wie muss der Ofen aufgebaut sein? Hast du da nen Tipp? Möglichst Schulkindtauglich;)

Hier findest Du alles zum Thema "Grubenbrand":
http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=71208

viel Erfolg!

Ironpic 27.12.2015 20:46

Hallo Fleischsalat,

Einige Stücke sind vollständig durchgebrannt. Die klingen. Bei den anderen kommt dieses
dumpfe "plock" wenn man auf die ungebrannten Stellen tippt. Deine Teile sind wirklich
schön geworden. Wenn ich doch auch bloß auf die Idee mit der Schiffchen-Lampe
gekommen wäre . . .!
Das bringt mich jetzt auf ein ganz schmales Brett: Ich stelle mir eine relativ flache runde
oder ovale Schale vor. Ca. 10 cm Durchmesser oder Länge. Auf der einen oder der
schmaleren Seite ein Henkel und auf der gegenüberliegenden Seite im Rand evtl. fünf
Einkerbungen, geformt wie kleine Ausgießer. In jeder Einkerbung liegt ein Docht, und alle
fünf brennen. Da geht einem ein Licht auf. Wäre ziemlich rustikal, so ein Lämpchen.

fleischsalat 28.12.2015 08:04

Zitat:

Zitat von Ironpic (Beitrag 879830)
Das bringt mich jetzt auf ein ganz schmales Brett: Ich stelle mir eine relativ flache runde
oder ovale Schale vor. Ca. 10 cm Durchmesser oder Länge. Auf der einen oder der
schmaleren Seite ein Henkel und auf der gegenüberliegenden Seite im Rand evtl. fünf
Einkerbungen, geformt wie kleine Ausgießer. In jeder Einkerbung liegt ein Docht, und alle
fünf brennen. Da geht einem ein Licht auf. Wäre ziemlich rustikal, so ein Lämpchen.

Die gab es auch so:yeap
Nur gut Magern, sonst lässt Dir die Dochttemperatur die Keramiklippe um die Ohren fliegen.
Nebenbei: Ich freue mich, dass ich hier nicht mehr der Alleinunterhalter bin!

Ironpic 02.01.2016 15:36

Hallo Fleischsalat,

Da Du ja dafür bekannt bist, großen Wert auf originalgetreue Herstellung zu legen,
hätte ich gerne gewusst, wie und woraus Du die Dochte machst. Ich kann mir bei Dir
nicht vorstellen, dass Du die einfach beim Discounter kaufst.

fleischsalat 03.01.2016 07:46

Zitat:

Zitat von Ironpic (Beitrag 880441)
Hallo Fleischsalat,

Da Du ja dafür bekannt bist, großen Wert auf originalgetreue Herstellung zu legen,
hätte ich gerne gewusst, wie und woraus Du die Dochte machst. Ich kann mir bei Dir
nicht vorstellen, dass Du die einfach beim Discounter kaufst.

Jetzt wollen sie hier einem schon die ganzen Geheimnisse entlocken...:eek
Dass sie nicht aus dem Discounter o.ä. sind, sieht man auf dem Bild ganz gut, wie ich finde:D

Eine zwei- oder dreifach geschlagene Schnur (je nach Stärke) aus Lindenbast funktioniert sehr gut. Es gehen aber noch ein paar andere Materialien, selbst schlichtes Moos kann verwendet werden.

Keine Ahnung, wie bei Euch das Wetter ist, aber ich denke mal, die Herstellung von Lampen wird wohl noch etwas dauern.
Wenn es soweit ist, wäre es sehr schön, wenn Du Deine Ergebnisse hier präsentieren würdest:yeap

fleischsalat 02.06.2016 06:25

Mal nachgefragt:
Hast Du schon einen neuen Versuch gewagt?

Ironpic 04.06.2016 08:59

Hallo Fleischsalat,

Noch habe ich für die Lampe nichts unternommen. Das hat zwei Gründe. Zum einen
suche ich noch nach einer Baustelle um an das Ausgangsmaterial zu kommen, zum
anderen habe ich zur Zeit ein anderes Projekt in Arbeit. Ich kann seit einiger Zeit nicht
mehr so gut über den Acker laufen. Also habe ich das Suchen ziemlich einschränken
müssen. Voriges Jahr im September habe ich mir 1 1/2 t Schrott gekauft
(Deutz F1L514 2-N) und habe bis jetzt ca. 400 Std. damit zugebracht das Teil wieder
aufzuarbeiten. Das Projekt "Öl-Lampe" ist aber nach wie vor aktiv.

fleischsalat 06.06.2016 06:10

Auf den Schlepper bin ich ebenso wie auf die Öllampe gespannt:yeap


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