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oliver.bohm 08.07.2012 21:40

Und ich frage mich, warum du nie Zeit für unseren Stammtisch hast....:spank:

*Spaßmodusaus*

Super Projekt... wäre was für den Outdoorstammtisch am 13.07.

Vielleicht sollte man im Sommer auf dem Stammtisch solcherlei praktische Projekte durchführen....:popcorn:

Phobos 08.07.2012 22:27

Steinaxt
 
Hut ab und Respekt.
Gib nicht auf, die Urmenschen hatten ja immerhin die ganze Steinzeit Zeit...:D

fleischsalat 09.07.2012 19:36

Zitat:

Zitat von oliver.bohm (Beitrag 730313)
Und ich frage mich, warum du nie Zeit für unseren Stammtisch hast....:spank:

*Spaßmodusaus*

Super Projekt... wäre was für den Outdoorstammtisch am 13.07.

Vielleicht sollte man im Sommer auf dem Stammtisch solcherlei praktische Projekte durchführen....:popcorn:

Für die Arbeitszeit müsste eine Art Workshop anstatt eines Stammtisches geschaffen werden, sowas ist nicht an einem Tag gefertigt... .

fleischsalat 15.07.2012 16:39

Zuerst die schlechte Nachricht:

Die Axt ist noch nicht fertig.

Nun zu der guten:

Ich habe einige interessante Dinge über den Bohrvorgang herausgefunden.

Die Axt war seit dem letzten Wochenende am Boden fixiert, um die Lage nicht zu verändern.
Im Gegenteil zum letzten, hatten wir an diesem WE ausgesprochenes Mistwetter.
Und genau hier liegt ein wichtiger Teil der Arbeit, den man nicht außer Acht lassen sollte-
Der feine Sand- und Steinstaub absorbierte Feuchtigkeit aus der Luft und so war der Bohrer ständig verklebt. Entfernte man die Masse nicht bei jeden zweiten Nachfüllen von Sand, setze sie sich im Bohrer fest. Durch die Reibungswärme trocknete das ganze an und Bohren war unmöglich.
Die Information, die dahintersteckt ist also: Bei schlechtem Wetter (Niederschlag) lässt es sich kaum Bohren.

Nun zur zweiten Erkenntnis: Der Bohrvorgang ist, was den Materialabtrag anbelangt, nicht immer gleich.
Am Anfang ging es unter starker Zugabe von Sand nur sehr langsam voran, da der Sand einfach aus der noch nicht tiefen Bohrstelle nach Außen geschleudert wird.
Hier schafft man etwa 3mm/h.

Ab einer Lochtiefe von etwa 15mm läuft der Bohrvorgang nahezu pefekt, wenn auch ebenfalls unter starker Zugabe von Sand, die durch den hohlen Bohrer nachgeführt wird.
Hier sind es 6,8 bis 7mm/h.

Geht es nun über eine Tiefe von 20 mm, kann der Bohrer das Sand- /Steinmehl nicht mehr nach oben beförden. Das Bohrloch muss also in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Hier habe ich einen kleineren, vom Mark befreiten, Holunderast benutzt, durch den ich Luft ins Bohrloch gepustet habe. Sobald das Loch wieder frei vom Mehl war, musste frischer Sand hinein gestreut werden. Die Zuführung über den Bohrer klappte nur bedingt, da das Mehl den Bohrer wieder zusetzte.
Aufgrund der vielen Unterbrechungen beim Bohren (Sand nachfüllen, Bohrloch reinigen) schafft man hier nur 2,7 bis 2,9 mm/h.

Man sieht also, der Bohrprozess verläuft keinesfalls immer gleich.

fleischsalat 15.07.2012 16:44

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Hier noch ein paar Bilder zum Fortschritt. Aktuell habe ich eine Tiefe von 26,8mm erreicht. Das Material ist insgesamt 45mm dick.

Auf dem ersten Bild sieht man, dass der Bohrer wunderbar konisch abgerieben wird. Aber nicht nur der Stein wird beim Bohren reduziert, der Bohrer ist mittlerweile auch gute 8cm kürzer... .

Bei Antrieb des Bohrers über die "Sehne" am Bogen ist folgendes zu beachten:
Zuviele Wicklungen bringen nichts! Im Gegenteil- wird die Neigung des Bogens auch nur leicht verändert, läuft die Sehne diagonal über die Wicklung und der Bohrer stockt.
Die besten Ergebnisse habe ich mit 2 Wicklungen gemacht. Hier muss lediglich die Bogenspannung hoch genug sein, um die Sehne fest auf den Bohrer zu drücken.

ogrikaze 15.07.2012 16:44

Hut ab vor Deiner Ausdauer:yeap Ich hätte Angst das Ding dem praktischen Versuch auszusetzen:sorgi

fleischsalat 15.07.2012 16:50

Zitat:

Zitat von ogrikaze (Beitrag 731314)
Hut ab vor Deiner Ausdauer:yeap Ich hätte Angst das Ding dem praktischen Versuch auszusetzen:sorgi

Um einen Versuch komme ich nicht herum- Es soll ja auch mit einem folgenden Werkstück weitergehen.
Dazu brauche ich Holz...:D:D

oliver.bohm 15.07.2012 16:53

Jetzt frage ich mich, was einen Steinzeitler dazu gebracht hat (Theorien vin Außerirdischen und Zeitreisenden lassen wir mal außer acht...:suspekt:
einen Stein auf einem flachen Stein flachzureiben...
( Das sehe ich ja noch ein, das er versucht dem Vorgänger aus behauenem Flint nahe zu kommen..)

Aber einen Ast auszuhöhlen , und mittels Sand das Stielloch zu bohren?

...was mag da die Inspiration gewesen sein..?.:confused

fleischsalat 15.07.2012 16:57

Zitat:

Zitat von oliver.bohm (Beitrag 731318)
Jetzt frage ich mich, was einen Steinzeitler dazu gebracht hat (Theorien vin Außerirdischen und Zeitreisenden lassen wir mal außer acht...:suspekt:
einen Stein auf einem flachen Stein flachzureiben...
( Das sehe ich ja noch ein, das er versucht dem Vorgänger aus behauenem Flint nahe zu kommen..)

Aber einen Ast auszuhöhlen , und mittels Sand das Stielloch zu bohren?

...was mag da die Inspiration gewesen sein..?.:confused

Die Jungs hatten viel Zeit...:rolleyes::D
Technologietransfer gab es damals schon. Mitunter dauerte es nur Jahrzehnte oder Jahrhunderte, bis sich eine neue Technik soweit herumgesprochen hatte, dass sie von allen genutzt wurden.
Eine Bohrung mit einem normalen Stock geht auch, jedoch möchte ich diese absolut nicht ausprobieren... .

BastiSDL 15.07.2012 17:39

Experimentelle Archäologie? Hardcore Archäologie nenn ich das, was du da machst...!

Gut so, weiter so! :D


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