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Werker123 14.08.2011 17:42

Nach zulesen in dem Buch:
Deutschlands größter Strassenbahn-Güterverkehr Hannover 1899-1953 von Horst Moch.

Red Air 15.08.2011 16:05

Hallo Sucher der Schätze unserer Vergangenheit, nachdem Andre uns so eine exelente Vorlage geliefert hat, steht der Suche nach den vergessenen Relikten nichts mehr im Wege. Immer wenn mich mein Weg in die Nähe dieser Orte führt werde ich mit meiner Camera auf Jagd gehen. Gruß, RED

Andrew.derLuchs 16.08.2011 14:52

Hannoversche Waggonfabrik (HAWA)
 
Hannoversche Waggonfabrik (HAWA), die Firma stellte auch Straßenbahnwagen her.

Die Firma wurde am 6. Februar 1898 in Linden bei Hannover als Hannoversche Holzbearbeitungs- und Waggonfabriken (vorm. Max Menzel und Buschbaum & Holland) AG gegründet. Gegenstand des Unternehmens war der Betrieb einer Waggonbau-, Wagenbau- und Holzbearbeitungsfabrik, insbesondere zur Herstellung und Verwertung aller Arten von Eisenbahn-, Straßenbahn- und sonstiger Wagen, die Herstellung und Veräußerung aller zur Ausrüstung von Eisenbahn- und sonstigen Transportmitteln erforderlichen Gegenstände.

Bekannt war die HAWA für ihren Betriebssport. 1921 und 1922 war HAWA-Alexandria Hannover Vizemeister der Rugby Union in Deutschland.


Die HAWA hatte eine große Produktionspalette vom eisernen Gartenpavillon über Traktoren, Dreschmaschinen, Elektroautos bis hin zu Straßen- und Eisenbahnwaggons sowie Flugzeugen und Segelflugzeugen. Chefkonstrukteur war seit September 1916 Dipl. Ing. Hermann Dorner.


Die Fabrik stellte Eisenbahnwagen unter anderem für die Erstaustattung der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft her.


Straßenbahnen produzierte sie u.a. für die hannoversche Üstra, die Berliner Straßenbahn (TF 21/29 und T 24), die Straßenbahn Freiburg, die Straßenbahn Gießen und die Hofer Straßenbahn.

http://www.postkarten-archiv.de/medi...chlafwagen.jpg http://www.postkarten-archiv.de/medi...it_Bremse_.jpg

HAWA AG - Hannover-Linden | MITROPA Schlafwagen / Lindener Actien Brauerei (HAWA Bierwagen mit Bremse)

Insgesamt stellte das Unternehmen in seiner rund 30-jährigen Geschichte etwa 45.000 Wagen für Eisen- und Straßenbahnen her. Im Ersten Weltkrieg wurden vermehrt militärische Eisenbahnwaggons zur Beförderung von Munition und Proviant produziert, ebenso Lazarett- und Feldküchenwagen.


1931 musste die HAWA in Folge der Weltwirtschaftskrise Insolvenz anmelden und wurde am 17. Februar 1932 aufgelöst. Die 1927 gegründete Vereinigte Leichtmetall Werke GmbH (VLW) richtete in den ehemaligen Werkshallen eine Leichtmetallgießerei ein. Die 110 m langen Fabrikhallen sind noch heute am Schlorumsweg erhalten. Auf dem ehemaligen Flugplatz befindet sich heute der Hannoversche Großmarkt.


Literatur- und Quellenverzeichnis
Internet/Webseitenprojekt - Postkarten-Archiv
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie

siehe auch:


Lindener Gewerbe- Handel und Industriebetriebe

1896/98 Wagenfabrik Buschbaum & Holland, seit 1904 Hannoversche Waggonfabrik (HAWA)


Die Bilder dürfen weiter verwendet werden - mit Hinweis auf den Urheber! © Postkarten-Archiv

Red Air 16.08.2011 22:24

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Hallo Sucher, habe heute einen kleinen Abstecher zum Ausflugslokal Niedersachsen in Gehrden gemacht. Leider ist die Schiene die vor der Straßenerneuerung noch sichtbar war, entfernt. Es waren dort auch keine Gegenstände mehr zu finden die darauf hinweisen das die Straßenbahn dort einmal verkehrte. Das alte Ausflugslokal wurde ehemals von den Straßenbahnbetrieben als Ausflugsziel errichtet. Lediglich auf einer Hinweistafel wurde dort auf die Vergangenheit des alten, jetzt nicht mehr existierenden Teil des Gebäudes hingewiesen.

Andrew.derLuchs 21.08.2011 15:25

Zitat:

Die Üstra betrieb auf ihren Strecken seit dem 1. Oktober 1899 einen umfangreichen Güterverkehr und entwickelte sich im Lauf der Zeit zum größten Straßenbahn-Gütertransporteur Deutschlands….
…In der Stadt waren u. a. Bier, Milch und Gemüse das Transportgut. Im Ersten Weltkrieg und danach beförderte die Straßenbahn in großem Umfang auch Post. Ein Gütertriebwagen durfte in der Stadt drei Anhänger mitführen, außerhalb der Stadt sechs. In der Braunstraße in der Nähe der Glocksee befand sich der Güterbahnhof der Straßenbahn. Neben diesem Hauptgüterbahnhof gab es weitere Güterbahnhöfe am Soltekamp, am Schlachthof, in Langenhagen, Gehrden, Barsinghausen, Hildesheim, Großburgwedel, Sehnde und Misburg sowie diverse Anschlussgleise und Ladestellen. Auch die Betriebshöfe dienten in der Regel als Güterbahnhöfe…

http://www.zieseniss.de/historisch/stck_bahnhof.gif http://www.zieseniss.de/historisch/stck_verkehr.gif

Milchverkehr am Güterbahnhof Braunstraße | Stückgutverkehr der Straßenbahn

Der Betriebshof Glocksee ist nicht nur der älteste, noch bestehende der Üstra, dort wurde auch in einem Kraftwerk Strom für die seit 1893 fahrenden Straßenbahnen produziert. Die Verkehrsbetriebe sind 1892 als Straßenbahn Hannover AG gegründet worden und nennen sich seit 1921 Überlandwerke und Straßenbahnen Hannover AG – Üstra. Heute: „Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG“. Ab 1914 befand sich am Rande der Calenberger Neustadt, in der Braunstraße, der städtische Güterbahnhof. Bis 10 Uhr durften Waggons der Straßenbahn mit allen möglichen Waren durch die Innenstadt fahren.

Literatur- und Quellenverzeichnis
Hannover - hannover.de
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie
www.zieseniss.de

Andrew.derLuchs 21.08.2011 16:01

Hannovers Straßenbahn im Umland - eine Überlandstraßenbahn für den Personen und Güterverkehr erschließt der Industrie den ländlichen Raum

von www.zieseniss.de - Hans-Joachim Rüpke

Die Linie 10: Hannover - Linden - Gerden - Barsinghausen (1894-1953)

Als erste Außenlinie der hannoverschen Straßenbahn war 1894 die Linie 10 für die 26,6 km lange Strecke von Hannover über Empelde, Gehrden, Leveste, Langreder und Egestorf nach Barsinghausen die Barsinghausener Strecke eingerichtet worden. 1896 ging sie bereits über Empelde zu den Siebentrappen, bis sie 1898 die Stadt Gehrden erreichte und 1899 fertig war.
Neben den ländlichen Außenlinien, nach Großburgwedel, Misburg (Erdölraffinerie, Zementwerke), Anderten (Zementwerke) Sehnde (Kalibergbau) Haimar und der Fernverbindung nach Hildesheim, war die Deisterstrecke Line 10 die wohl wichtigste Überlandstraßenbahnlinie. Sie verband den rohstoffreichen Deisterraum mit dem Industriegebiet Linden, war Ader für neue Arbeitskräfte aus dem Umland und brachte auf Anschlußstrecken die Sonntagsausflügler direkt zu den straßenbahneigenen Ausflugsgaststätten am Benther Berg und Gerdener Berg.

Auf den gesondert dafür gebauten Anschlußstrecken und Anschlußgleisen gab es damals einen regen Sonderverkehr, nicht ohne Eigeninteresse der Staßenbahnaktiengesellschaft, die keine Sparten ausließ, wo es was zu verdienen gab. Subventionen gab es damals nämlich keine. Im Außenverkehr galt das Motte, jede Haltestelle neben dem Gasthaus, jeder Endpunkt mit Ausfluslokal, jedem großen Betrieb sein Anschlußgleis. Die Straßenbahn ließ keine gewinnbringende Tätigkeit aus. Die Kasse klingelte.

Zwischen Barsinghausen und Hannover wurden morgens im Personenverkehr "Schlafwagen" eingesetzt. Mit Rollos abgedunkelt fuhren die Bahnen ohne Zusteigemöglichkeit bis in die Stadt. Den Arbeitern war damals noch ein Schläfchen gegönnt. Für Fahrgäste im Stadtgebiet war die Line 10 tabu. Geregelt wurde das über den Fahrpreis. Aber nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch für die Straßenbahngüterbeförderung war die Strecke bedeutend; sie transportierte, Stückgut, Zement, Kalk, Ziegel, Zuckerrüben und die in Barsinghausen abgebaute Deisterkohle.

In Badenstedt gab es den Staßenbahngüterbahnhof "Körtingsdorf" (später Straßenbahn-Bahnhof "Am Soltekampe" genannt, heute Baumarkt "Marktkauf") der mit seinen vielen Aufstellgleisen auch eine direkte Verbindung zu den Salienen Egestorffhall und Neuhall, sowie zu der Waggonfabrik Schörling und zu den Lindener Häfen hatte.


(1) http://www.zieseniss.de/historisch/linie11.gif (2) http://www.zieseniss.de/historisch/stab_bock.gif (3) http://www.zieseniss.de/historisch/ch4.gif

(1) Im 3-Wagenzug nach Hildesheim, überland mit Speisewagen
(2) Güterverkehr um Hannover mit dem "Bock", der Straßenbahnlok
(3) Dampfkesseltransport in Badenstedt

Entweder waren die Anschlüsse direkt unter Oberleitung oder die Güterwaggons wurden, weil beide Bahnen gleiche Normalspurweite hatten, direkt von der Hafenbahn übernommen. Außer den Zugloks, die man Bockmaschienennannte, gab es stärker motorisierte Gütermotorwagen, die z.T. im gemischten Personen/Güterverkehr liefen. Über 300 Güterwaggons standen für Massengüter zur Verfügung.Darüber hinaus gab es Stückgut-, Gemüse-, Milch- und Haus-zu-Haus Verkehre, die im Laufe der Zeit der Konkurrenz der LKW`s zum Opfer fielen.

(4) http://www.zieseniss.de/historisch/stck_bahnhof.gif (5) http://www.zieseniss.de/historisch/stck_verkehr.gif

(4)
Güterbahnhof im Stadtgebiet (Anmerkung von Andrew: Braunstraße an der Glocksee)
(5) Stückgutverkehr der Straßenbahn


Ab 1901 wurde für die Saline Neuhall und Egestorfhall in Badenstedt ein direkter Anschluss für den Kohletransport aus Barsinghausen geschaffen. Mit speziellen Güterwaggons (Bügelwagen genannt, wegen der oberen sichtbaren Querbügel) wurde Kohle für die Beheizung der Siedepfannen der damals größten Saline Deutschlands bis 1952 gefahren.

Nach der Befreiung im April 1945 durch die Alliierten, wurde der Güterverkehr nach Barsinghausen im gleichen Monatdurch Sondergenehmigung wiederaufgenommen, um die Öfen in Linden warm zu halten. Während der Winterkatastrophe 1946/47, bei eisigen Schneestürmen, noch durch meterhohe Schneewehen, bei unter -20° C mit, wurde mit teilweise mit 3 Zugloks (Bockmaschinen) Kohle auf der Überlandstraßenbahn von Barsinghausen nach Hannover und Linden gefahren.

Mit der Urform dieser noch erhaltenen Straßenbahnlok, von einer Bockmaschine gezogen, fuhren damals die Kohlengüterzüge der Hannoverschen Straßenbahn, von Barsinghausen nach Linden über die Strecke der Überlandline 10, Barsinghausen - Gehrden - Linden - Hannover. Die übrig gebliebene Straßenbahnlock im Bild steht im Depot der Üstra und stammt vermutlich aus der Produktion der Waggonbaufabrik Schörling in Linden, die natürlich auch Straßenbahnanschluß hatte.

(6) http://www.zieseniss.de/historisch/bock3.jpg (7) http://www.zieseniss.de/historisch/bock4.jpg

(6) Nach vielen Umbauten: der "Bock", die Zuglok der Güterstraßenbahn heute.
(7) Als Schneepflug mehrfach erhalten gebieben: der alteTriebwagen für den gemischten Personen- und Güterverkehr der östlichen Linien


Auf den Überlandstrecken fuhren auch im gemischeten Verkehr Güterstraßenbahnen, die sich bis heute bei der hannoverschen Straßenbahn als Arbeitswagen (Bild links unten) mit Schneepflug erhalten haben. Ähnliche Fahrzeuge wurden danach, auch von Schörling, als Schienenschleifwagen gebaut. Sie sind noch vielerorts, auch in Hannover, im Einsatz. Nach der Umstellung Einstellung auf Busbetrieb der Linie von Gehrden nach Barsinghausen 1952, wurde noch bis 1953 kurzzeitig Kohle aus Barsinghausen per Bahn befördert. Die ÜSTRA stellte danach zum 1. Dezember 1953 den Güterverkehr schließlich auf allen Strecken ein.

Heute würde man vermutlich eine Streckenstillegung ganz anders betrachten. Damals gab es aber noch keine Initiative zum Erhalt des Öffentlichen Nahverkehrs mit all seinen Zuschüssen. Die auf Dividende angewiesen Aktionäre der Überlandstraßenbahn Aktiengesellschaft gaben damals den Ausschlag.

Literatur- und Quellenverzeichnis
Lebendiges Handwerk im Internetmuseum - Historisches über Baustoffe in Hannovers Häusern Kalk- Johann, Deisterkohle, Güterstraßenbahn
www.zieseniss.de - Hans-Joachim Rüpke


Red Air 22.08.2011 08:29

Hallo Andre, mal wieder ein Super Beitrag, kenne Orte noch alle und die Bahnen noch wie sie im Einsatz waren. Der alte Schienen-schleif und Messwagen soll genauer messen als der neue.

Red Air 28.08.2011 16:27

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Hallo Sucher, war bei der Straßenbahn-Oldie Ausstellung im Betriebsbahnhof Döhren. Die Üstrakapelle machte flotte Music wie beim ablegen der alten Überseedampfer. Einige der alte Bahnen fuhren emsig hin und her. Eine Fahrt für 2 EU ging zum Messegelände, das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Es gab die Orginal Fahrscheine mit Stempel. Die berühmte Hannöverschbahn sorgte für kühle Getränke, ein Bratwursthänger für feste Nahrung. Den Rest zeigen euch die Fotos. Gruß RED

Red Air 28.08.2011 16:39

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Red Air 28.08.2011 16:49

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