Bronzeguss Lehmofen
 

Zu den wichtigsten Dingen beim Bronzeguss gehört natürlich der Ofen.
Dieser hier ist vielleicht etwas überdimensioniert, soll aber für Schmelzemengen bis zu drei Kilo herhalten.

Als erstes sucht man nach einem geeignetem Ort, um den Ofen zu bauen.
Hierbei ist besonders auf Brandschutz zu achten (Weit genug weg von allem brennbaren!!!)
Hat man diese geeignete Stelle gefunden, platziert man einen etwa 5 cm dicken Lehmflatschen auf dem Boden. Bei der Einrichtung der Feuerstelle ist zu bedenken, dass man auch Platz für ein zweites Feuer braucht, um die Formen vorzuheizen.

Dann legt man ein Tonrohr (DM 3-5cm) auf den Flatschen. Das Rohr dient der Belüftung.
Nun beginnt man, die Ofenwandung kreisförmig aufzubauen.
Unten ist der Ofen dicker als oben!

Der Ofen muss nicht schön aussehen- Dicht und gleichmäßig gebaut sollte er aber schon sein.
Wenn der Ofen fertig aufgebaut ist, bedeckt man den Boden im Inneren mit Baumrinde und entfacht darauf ein Feuer. Anfangs muss das Feuer recht klein gehalten werden, nach einiger Zeit kann man den Ofen bis oben hin mit Holzscheiten füllen.
Auf diese Weise wird der Ofen getrocknet.

Wie auf dem Thermometer zu sehen ist, zieht der Ofen jetzt schon ganz gut. Noch höhere Temperaturen werden durch eine zweite Zuluftöffnung und die Verwendung von Holzkohle erreicht.
In der letzten Ausbaustufe hat mein Ofen ohne externe Belüftung unter Einsatz von Holzkohle gut 900 Grad geschafft!

Jeder Ofen gelangt einmal an den Punkt, an dem er einfach nicht mehr zu gebrauchen ist. Risse durchziehen die Wandung und die Bereiche um (und teilweise auch auf) die Zuluftöffnungen sind komplett verglast.
Ich habe das „Ende“ dieses Ofens, genauer gesagt den Abbau, mal etwas genauer durchgeführt. Der eine oder andere kann aus diesen Bildern lesen;):eek
Der gestörte Untergrund resultiert daraus, dass der Ofen auf eine bestehende Feuerstelle aufgesetzt wurde!

:clap

... Du mußt ganz schön Zeit haben :rolleyes: ;)

Hast Du den Ofen mit der Bronzesäge zerteilt?? :D


Auf jeden Fall wieder ne nette Arbeit! :yeap


kleine Anregung:
... dem armen Stadtkind muß man heute leider erklären, was Lehm oder Ton ist. Die meisten denken einfach nur an "Dreck". Oder gar jeder Acker besteht aus Lehm ...
Für das Belüftungsrohr könnte man vorher eigentlich ne Flasche Steinhäger killen und der dann den Boden absägen. Wäre doch romantisch rustikaler :D


Wie wäre es, wenn wir zum Sommertreffen sowas wie einen Backofen bauen?? :eek

Da machen wir Fladenbrot oder sowas.
Sch... auf Werners Gullasch - wir machen uns Hirsebrote ... :eek :iron

Wäre auf jeden Fall zu überlegen ... ;)


Gruß
Jörg

Stimmt, ich bin nicht weiter auf den Werkstoff Lehm eingegangen.
Für die "Stadtkinder" zum Nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Lehm

Wir vom "Dörpe" kennen das ja bereits:D:iron

Es wurde hierbei relativ sandiger Lehm verwendet, dem noch Tierhaare (Pferd) und Bollen (Ebenfalls Pferd) beigemischt wurden. Diese Zusammensetzung sorgt für eine wesentlich höhere Belastbarkeit gegenüber "reinem" Lehm und ist übrigens auch für den Formenbau zu gebrauchen:eek

Wenn du hier das Rad der Evolution zurückdrehen willst, bitte sehr, aber ohne uns...!:spank:

Ansonsten könnten wir auch einen "Urlaubsschein" bei Markus und Christine für dich beantragen...:Weihnacht:


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Eine nette Idee, den ausgedienten Ofen als Grabungsmuster zu nutzen..:yeap

Könnte man auch Ton für den Ofen benutzen..?

Moin,
mich würde sowas ja auch ma reizen....
Aber leider fehlt der Platz.

Wenn unser fleischsalat dann irgendwann wieder in der zivisilation angekommen ist, bin ich auf das Experiment gespannt, wie lange es wohl dauert bis an solch einer Stelle wieder Gras wächst...:D

Grüße-

Gar nicht- Die Feuerstelle, in die ich den Ofen gebaut habe, bleibt ja bestehen.:D
Mich hätte es am meisten interessiert, den Ofen verwittern zu lassen. Naja, man kann nicht alles haben.

Naja, wenn der Ofen nicht komplett zerissen ist, dass der Frost ihn sprengt,
denke ich mal steht der seehr lange.....

Grüße-

Richtig, es wäre aber interessant herauszufinden, wie lange genau.

Na dazu müsstest du ziemlich alt werden.... ^^ Irgendwo hat die Archäologie dann wohl doch ihre Grenzen...^^

Gute Idee:clap Ich hab das mal in Ägypten bei einer Beduinenfamilie gegessen. Saulecker direkt vom Ofen...

@ Jan, Du mußt wirklich zuviel Zeit haben:iron:Proscht

Kollege, mach nur so weiter ...

... das Forum für frühmittelalterliche Foltermethoden bzw. deren experimentelle Anwendung auf dem Treffen würde ich DIR zu Ehren glatt eröffnen ... :eek :D
An WEM dann alle "üben" dürfen, dürfte wohl klar sein ... :D

=> Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt! ( :Proscht )

Und WENN wir nen Ofen bauen sollten, dann könnte ich mir denken, daß Hänsel und Gretel da ihre wahre Freude haben dürften. Der wird dann nämlich GROSS ... :eek
(parallel ist die Lehmgrube nämlich die Schlammsuhle für Dirk - dafür kriegt er keinen Pool :D )

Wie man sieht: So kriegen ALLE was ... ;)


Nun aber zurück zu den praktischen Fragen des hier gezeigten Ofens:

1. Oli fragte, ob auch Ton als Baumaterial ginge!

2. ... und ich frage, wie viel Lehm ich besorgen soll - für nen anständigen Pizza-Ofen ... :eek


Gruß
Jörg

Ton allein glaube ich nicht. Wenn dann stark gemagert.
Aber in Lehm ist ja auch immer ein gewisser Anteil Ton.


Für einen anständigen Backofen in DER Größenordnung? Schwer zu sagen-
Rechne mal mit 3-4 Schubkarren Lehm...:eek

TOP!!
 

Tolle Anregung, suche schon nach einem Platz...;)

Oh man...Tafel und Nordpfeil vergessen- das gibt ne Nachschulung! =)

Ich denke mal, das reicht so.
Außerdem geht es keinen was an, wo bei mir Norden ist:D

Ofen Nummer zwei in Betrieb gegangen


Endlich kann das Gießen weitergehen. Durch eine Baumaßnahme bei uns ist reichlich Lehm angefallen. Und was macht man damit? Richtig- Man baut einen Schmelzofen. Den ersten Probebetrieb hat er schon hinter sich. Der "scharfe Durchgang" folgt dann wohl am nächsten Wochenende.

Das Innere vom Ofen ist dieses Mal etwas anders gearbeitet: Nach dem Einbrennen wurde der gebrannte Lehm im Brennraum mit einem kantigen Holz nachgezogen und in eine exakt zylindrische Form gebracht. Ich verspreche mir dadurch weniger Holzkohleverbrauch als beim Vorgänger. Ansonsten gleichen sich Abmessungen und Bauweise stark.

Der Ofen scheint jetzt fast durchgängig verziegelt zu sein:
Der Holzkohleverbrauch ist massiv gesunken und die Aufheizphase des Ofens geht wesentlich schneller.
Die Bilder mit dem Thermometer sind beim Experimentieren mit einem neuen Formstoff entstanden. Ziel war es, einen schnellen Temperaturanstieg zu erzeugen, indem der Formstoff kalt in den Ofen geworfen wurde. Dabei wurde der Ofen nur mit Holz (!) befeuert.
Achtet mal auf das Thermometer.:eek:eek:eek
Bronze mit einem Zinnanteil von 10%, sozusagen die Standart-Mischung, hat ihren Schmelzpunkt bei 1005 Grad:eek

Also ich kenn die etwas höher, aber Hut ab!!

Wie auch im letzten Jahr musste Platz für Neues geschaffen werden.
Ich finde, aus dem Ofen wäre ein superschöner Befund geworden:rolleyes:

Eigentlich war geplant, den Ofen zu Schneiden und das Profil zu Konservieren.
Aus Zeitmangel habe ich mich dann doch dagegen entschieden.

Ist der jetzt etwa nicht geschnitten?:confused

Schaut aber sehr interessant aus...:yeap

Doch, aber das verbliebene Profil hätte man mit genügend Zeit Konservieren und als Block bergen können.

Aber es ist ja auch ein neuer Ofen in Aussicht.

:rolleyes:

... wozu nen Ofen??

... bei der momentanen Hitze brauchst Du den Kram doch nur in die Sonne legen ... :eek :D ;)

Wie wäre es mit noch ner Scheibe von der Mitte, so ca. 1-3 cm dick, das dann gerahmt und an die Wand genagelt?? Den Hintergrund des Rests vom Ofen halt ls Foto ... ;)

Gruß
Jörg

Ich bin ernsthaft am überlegen, den nächsten Ofen "mobil" und gasbefeuert zu bauen. Die Kosten für Holzkohle sind jedes Jahr bei mehreren 100€. Gas ist da die bessere Alternative. Dass es mit HK geht, ist ja nun hinreichend belegt.:yeap

ach komm´ schon ...

... jetzt verläßt den Pfad der Wissenschaft ... :eek

Gas ...
Historisch nicht belegt ...


Wie wäre es mit einem bronzezeitlichen Kohlemeiler??
Zwei Fliegen mit einer Klappe ... :D ;)

Ich helfe gern - so ich die Bäume nicht mit ner Steinaxt fällen muß ... :rolleyes:


Gruß
Jörg

:freu ...aber bitte stilecht mit dem Rücke-Mammut aus dem Wald geschleift!

Das Köhlen habe ich tatsächlich auch schon erfolgreich versucht, aber die Zeit und die Arbeit, die man investiert, ist immens. Da dauert die Herstellung eines jeden Werkstücks drei Mal so lange.
Auf Tauschhandel geht bei mir in der Gegend ja leider keiner ein:cry

Mußt das nur als Bio-Holzkohle vermarkten...!1

Jeder Baum durch Streicheln mit der Hand gefällt..
oder umgekitzelt....!:D

Die Leute glauben das...

Jan´s Bio-HolzKohle von glücklich weich gefallenen Bäumen !

... mußt Du mir mit Deinem neuen Profilbild so WEH tun??? :eek :cry :rolleyes:

DAs angesprochene Profilbild stellte damals einen Holder-Traktor! *Oliver.Bohm*
=> ;)

Gruß
Jörg

Das Alte hat Allen wehgetan...!:suspekt: