Herstellung eines Griffplattendolchs
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Hier seht Ihr die Herstellung eines Griffplattendolches.
Der Name Griffplattendolch erklärt sich von selbst: Dieser Dolchtyp der Bronzezeit hat weder eine Griffzunge, noch einen Vollgriff. Dolche dieser Art lassen sich grob in zwei Arten unterteilen- Eine hat einen Griff aus Metall, die andere einen aus organischem Material, der jeweils auf die Klinge aufgenietet wird. Die Klinge läuft im unteren Bereich halbrund aus. Es gibt unterschiedliche Arten, um Griffe zu vernieten, ich habe mich für zweiteilige Hutnieten entschieden, da man mit diesem Nietentyp gleichzeitig ein Zierelement schafft. Die Anzahl der Nieten kann in einer fachlichen Beschreibung bedeutsam sein (zwei- vier- sechs-... nietiger Dolch). Auch bei den Klingen gibt es unterschiedliche Formen. Die meisten besitzen einen Mittelgrat, ich habe mich hingegen für eine leicht gewölbte Klinge entschieden. Zur Herstellung: Man gießt die Klinge mit einem zweiteiligen Schalenguss (Details zum Guss und der Formherstellung findet ihr hier: http://schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=75307). Nach dem Öffnen der Gussform (ACHTUNG HEISS!!!) wird der Rohling entnommen und langsam in Wasser getaucht, um ihn abzukühlen. Als nächstes entfernt man die Grate, indem man sie auf einem ebenen Stein abknickt. |
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Da man durch das Abknicken die Grate nicht komplett entfernen kann, muss man die Ecken grob abschleifen. Hierzu eignet sich am besten Sandstein.
Wenn die Grate weg sind, und man den Rohling sicher mit der Hand greifen kann, wird der Gusshals abgetrennt und die auf der Griffplatte verbliebenen Reste plangeschliffen. |
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Nun folgt der erste Feinschliff, bei dem man Wasser hinzugeben sollte.
Zuerst wird die Platte glatt geschliffen, dann kümmert man sich mit „U“-förmigen Schleifbewegungen um die Klinge. Sobald die Klinge fertig ist, passt man die Platte (wenn nötig) noch ein bisschen an. Als nächstes folgt das Ausschmieden der Klinge, das noch gesondert genauer erläutert wird. |
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Nach dem Schmieden erfolgt der Feinschliff- Die Klinge bekommt auf der Sandsteinplatte unter Zugabe von Wasser ihr Finish. Wenn nun letzte Schönheitsfehler beseitigt sind, wird die Klinge durchlocht. Da ich mit dem Durchschlagen von Löchern noch keine Erfahrung habe, wurden die Löcher wie auch schon bei der Bronzesäge, gebohrt. Das dauert zwar relativ lange, aber man ist auf der sicheren Seite. Beste Dienste leistet hier der Bogenbohrer.
Es macht Sinn, die Klinge vor dem Bohren in den Griff einzupassen. Wenn die Löcher gebohrt sind, wird die Klinge poliert. Hierzu eignet sich ein Brei aus Asche und Wasser am besten, der mit einem Leder auf der Klinge verrieben wird. |
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Nach dem Polieren werden noch anhaftende Reste mit Wasser entfernt.
Nun folgt ein recht schwieriger Arbeitsgang- Das Vernieten. Die Nieten bestehen aus einem Stift mit einer aufgesetzte Halbkugel und einer durchlochten Halbkugel. Vor dem Durchstecken der Nieten wird die Klinge nochmals in den Griff eingesetzt und ausgerichtet. Dann Steckt man die Nieten ineinander und verbindet sie unter vorsichtigen Schlägen auf einem festen Untergrund. Die Erfahrung hierbei ist, dass man alle Nieten mit der gleichen Vorsicht und Aufmerksamkeit verarbeiten sollte- Die letzte der vier Nieten ist gebrochen und musste neu hergestellt werden. |
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Wenn bis hier alles halbwegs gutgegangen ist, sollte das Ergebnis in etwa so aussehen:
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Bevor Fragen kommen:
Wie auch das Schmieden wird die Herstellung der einzelnen Griffarten noch in einem gesonderten Thema erklärt, es würde einfach den Rahmen sprengen, zwei für sich hochkomplexe Themen mit in dieses aufzunehmen...:eek |
Hi Jan!
Der Dolch ist ja mal richtig schick geworden.:clap Aus dir wäre damals sicher ein sehr guter Handwerker geworden!:yeap Gruß Michael |
Eine super Arbeit, die mich immer wieder staunen lässt! :yeap
Wahnsinn, mehr fällt mir dazu gerade echt nicht ein. Gruß Olli |
....würde er diesen ganzen Bastlelkram bitte mit zum Sommertreffen bringen?? :eek
So was muß man als Laie doch mal in der Hand gehabt bzw. von nahem gesehen haben. ... mir fällt nämlich grad keine Steigerung von "genial" mehr ein. ;) Wie soll man das sonst noch loben?? :rolleyes: Zeig uns das live - und Du findest noch ein paar Nachahmer. Danach machen wir ein Sommercamp - und jagen das Wildschwein mal auf die "alte" Art und Weise ... ;) Carpkiller bereitet dann den nötigen Rauch ... :freu Gruß Jörg |
Mir gehen die Superlative aus! Super umgesetzt und wie immer gut beschrieben!
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Die Herstellung einer Dolchscheide findet ihr hier:
http://schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=77615 |
Du geiler, geiler Typ!
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Zitat:
:clap |
Mit Grubenlampe iss nicht.., höchstens mit Kienspan oder Fackel...!!:D
Hoffen wir , das die Witterung nicht zu trocken dafür ist... sonst bei 2.50min : http://www.youtube.com/watch?v=3hX_t5UskPs :clap |
:give me a
DU nimm Dir mal besser gleich feuerfeste Unterwäsche mit. Es soll schon Leute gegeben haben, die ihren Sitzplatz unter körperlichem Zwang ganz dicht im, ähh, ammm Feuer einnehmen mußten ... :eek :D => Das Thema dieses Threads ist ein anderes!! :neenee J. |
Wahnsinn!!!:clap:clap
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Jan, ganz großes Kino! Ich bin ja eher der pedantische Nörgler, aber da hast Du wirklich eine wahnsinnig tolle Arbeit abgeliefert die mir den höchsten Respekt abringt! Für sowas habe ich weder das Händchen, noch die Zeit. Und gerade deswegen bin ich immer wieder von Deinen phantastischen Werken begeistert!
Vielen Dank! Grüße, Tom |
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