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-   -   Ein etwas anderer Fund... Opferstein (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=79802)

ghostwriter 29.03.2021 20:31

echt klasse!!
kannst du zu den inschriften noch was schreiben?

danke

zusatz:
der kesselberg, ein kultplatz

Zitat:

Wasser-, Schüssel-, Kessel-, Pfannen-, Schalen- und Opfersteine im Buntsandsteingebiet der Pfalz
https://www.zobodat.at/pdf/Mitt-Poll..._0097-0112.pdf (dt.)

ghostwriter 31.03.2021 22:10

eine illustrierte dokumentation über schalensteine
 
Zitat:

Schalensteine

Schalensteine sind kleine und grosse Steinblöcke
oder Felsplatten, auf denen sich schalenartige meist
halbkugelförmige Vertiefungen natürlichen oder
künstlichen Ursprungs befinden 1)
http://www.ssdi.ch/Uebersicht/Schalensteine.pdf (dt.)

Bergedienst 02.04.2021 18:01

Zitat:

Zitat von BastiSDL (Beitrag 818947)
Wie sich die Wissenschaft auf eine überwiegende frühbronzezeitliche Datierung geeinigt hat ist mir schleierhaft.

Ich schätze das ergab sich meist aus dem Kontext des Fundzusammenhanges.

Die Mär von "Blutrinnen" halte ich allerdings für sehr weit hergeholt, warum sollte das Blut nicht einfach über den Stein laufen.

Alles was Blutkult angeht bewegt sich die Wissenschaft auf einem dünnen Boden frühchristlicher Beschreibungen und Horrormärchen die ängstliche Schreibknechte den Heiden angedichtet haben. Die Atzteken habens aufgemalt aber hier in Europa ist viel Mystik dabei.

"Ich werfe nochmal den Opferstein an der Hertaburg in den Raum (Rügen)
Defenitiv Slawisch die Burg und wohl auch der Opferstein."

Köstlich. Ist das Märchen immer noch nicht ausgemerzt?

Nebenbei mal eine schöne Ausarbeitung:

Helmold geht also offenbar von einer Übersetzung des Namens "Svantevit" von "Suancte Vitus"("Sankt Veit") aus und sieht in diesem Gott nur eine mißverstandene Übernahme eines Heiligen. Wenn man bedenkt, daß in dieser Region die Ostkirche zuerst missioniert hatte, wo St. Veit ein wichtiger Heiliger ist, dann kann man sich auch vorstellen, daß eine spätere römische Mission noch auf Reste der ersten Mission stoßen konnte. Ähnlich werden wir es im Falle von Jutrbog noch sehen.
Diese Sichtweise des Helmold bestätigt übrigens indirekt auch Prof. Zdenek Vána ("Mythologie und Götterwelt der slawischen Völker" 1992, S. 89):
>Es scheint jedoch, daß der Kult Svantovits erst in der ersten Hälfte des 12. Jh. aufblühte ... Im 11. Jh. war er noch unbekannt, es kannten ihn weder Thietmar von Merseburg noch Adam von Bremen, zumindest hinterließen sie keine Nachricht von ihm. Helmold dagegen projiziert den Svantovit-Kult bis in das 9. Jh. zurück<
Vána übersetzt den Namen "Svantovit" von "svet" 😊 heilig, mächtig, kraftvoll) und –vit 😊 der Herrscher, Sieger), und schreibt (S. 89):
>Schon das weist darauf hin, daß der Name aus dem Attribut "der mächtige Herr" ("der Sieger") eines Gottes entstanden ist, dessen Name urspünglich anders lautete.<
Wir dürfen raten, wie dieser Gott wirklich heißt. Seine Attribute sind ein großes Trinkhorn (Mimirs Horn), Speere (Gungnir), über die ein Pferd geführt wurde, je nachdem, mit welchem Fuß es darüber trat, deutete man das als gutes oder schlechtes Zeichen für eine Schlacht, sowie das große, weiße Roß (Sleipnir), auf dem nach dem Glauben der Rügener der Gott in der Nacht herumreitet 😊 Wilde Jagd). Auch der Name des Ortes von seinem Haupttempel, "Arcona" ("Adlerkönig" oder "Erntekönig") sind Hinweise auf Wodan. Der Name Svantevit läßt sich auch übersetzen als "der heilige Viðr" und wäre somit auf Wodan zu beziehen. Aber auch "der heilige Weiße" 😊 "heiliges Licht") oder der "Schwan-weiße", sowie "der heilige Wissende" sind möglich. In der Knytlinga saga heißt der Gott "Svanraviz", dort ist nur die Zerstörung des Heiligtums Arcona nach Saxo Grammaticus wiederholt.
Nach Saxos Beschreibung soll Svantevit vier Köpfe gehabt haben. Als man in Wolin ein kleines Holzidol mit vier Gesichtern gefunden hatte (siehe Abb. links), hielt man es für ein Svantevit-Bild. Doch widerspricht dem Prof. Vána (S. 91):
>Doch in dem Gebiet, wo der summus deus Triglav herrschte, gibt es ansonsten keine Hinweise auf den Svantovit-Kult. Mit Blick auf die geringe Größe der Figur (9,5 cm) und ihre phallische Form handelt sich wohl eher um ein Amulett, das seinem Besitzer auf magische Weise Geschlechtskraft und Fruchtbarkeit sichern sollte.<
Auch auf die bekannte, vierkantige 2,7 Mtr. hohe Kalkstenstele von Zbruc, unweit Husjatyn in Galizien, die vier Gesichter unter einem Hut trägt , geht Vána ein:
>Gegen die Deutung, daß die Statue Svantovit darstellt, spricht vor allem die geographische Lage – so weit nach Süden reichte dieser lokale Kult sicher nicht – und die Form des Idols. Die Gestalt mit dem Trinkhorn z. B. hat weibliche Merkmale und gehört also eher einer Göttin, dasselbe gilt wahrscheinlich für die Gestalt mit dem Ring, und nur die restlichen beiden Figuren sind männlich. Das Idol von Zbruc zeigt also vier selbständige Gottheiten, deren Bedeutung und Funktion weiterhin fraglich ist<.

Fazit: Einen "slawischen" Gott "Svantevit" hat es nie gegeben, es handelt sich um einen Beinamen für den heiligen Veit oder für einen germanischen Gott, wahrscheinlich Wodan.

wobo 02.04.2021 19:05

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Zitat:

Zitat von Bergedienst (Beitrag 974988)
Die Mär von "Blutrinnen" halte ich allerdings für sehr weit hergeholt, warum sollte das Blut nicht einfach über den Stein laufen.

Vielleicht weil man das Blut noch weiterverwenden wollte, wenn ich zB. einer Kreatur
über der Rinne (Anhang) die Kehle durchschneide, kann ich das Blut deutlich besser
in Gefäße auffangen als wenn es sich über den halben Stein verteilt ... :suspekt:

Gruß Wolf

Zappo 02.04.2021 19:06

Zitat:

Zitat von ghostwriter (Beitrag 974865)
....
kannst du zu den inschriften noch was schreiben?

Erstmal vielen Dank für Deine Links.

Die Inschriften - nun ja, wenn man da den Besen mitnähme, könnte man sicher zig freifegen - aus den unterschiedlichsten Zeitaltern und mit wohl unterschiedlichsten Bedeutungen. Zwei oder drei waren Bergbauzeichen, andere wiederum wohl einfache "ich war da". Vielleicht auch aus der Zeit des benachbarten Schänzels. Aber wirklich durchblicken tu ich da nicht.

Gruss Zappo

Bergedienst 02.04.2021 19:54

Zitat:

Zitat von wobo (Beitrag 974993)
Vielleicht weil man das Blut noch weiterverwenden wollte, wenn ich zB. einer Kreatur
über der Rinne (Anhang) die Kehle durchschneide, kann ich das Blut deutlich besser
in Gefäße auffangen als wenn es sich über den halben Stein verteilt ... :suspekt:

Gruß Wolf

Das ist sicher möglich aber wenn die Kreatur nicht grad ein Wollmammut ist hebe ich sie hoch und lass es ins Gefäß tropfen. Für so eine Rinne braucht man selbst mit modernem Werkzeug ne Weile, ob man die Zeit investiert hat um eine Rinne fürs Blut zu basteln, also ich zweifel es an aber keiner von uns war dabei.

DericMV 03.04.2021 07:28

Zitat:

Zitat von wobo (Beitrag 974993)
Vielleicht weil man das Blut noch weiterverwenden wollte, wenn ich zB. einer Kreatur
über der Rinne (Anhang) die Kehle durchschneide, kann ich das Blut deutlich besser
in Gefäße auffangen als wenn es sich über den halben Stein verteilt ... :suspekt:

Gruß Wolf

Hallo wobo,

ist Deine Steinformation irgendwie genauer archäologisch vermerkt ?
Da sehe ich ja Rillenstein, vermuteter Dolmen und (kann ich nicht genau erkennen) Schälchenstein, in Kombination.
Hast Du da vielleicht einen kleinen Hinweis zu dem Bauwerk, zur weiteren Recherche ?

wobo 03.04.2021 10:00

Zitat:

Zitat von DericMV (Beitrag 975032)

... einen kleinen Hinweis zu dem Bauwerk, zur weiteren Recherche ?

"Hier werden sie geholfen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3...St%C3%B6ckheim

Gruß Wolf

DericMV 03.04.2021 10:57

Drei Merkmale vereint. Wunderbar, danke. :yeap

Zappo 14.04.2021 09:48

...und noch ein paar Steine
 
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Der Schuhfelsen über Lembach/Elsass

Da findet man Steine mit Löchern und -wie bei Schuhfelsen üblich :) - Sohlenumrisse aus Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden.

Gruss Zappo


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