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Darki 23.02.2021 19:59

Ist diese Woche mit eingeplant... muss mich da bisschen richten wann das Gerät frei ist und jemand Zeit hat.
Gruß
Darki

trilobit 23.02.2021 21:17

Du bekommst auch noch nen pröbchen von mir !😁

Darki 24.02.2021 16:19

EDX Proben PzI und PzII
 
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Hallo zusammen,
anbei jetzt also die Analysen.
Zur bestimmung, ich hab von Adebar zwei Proben bekommen gekennzeichnet mit Pz I und Pz VI. Ich habe jetzt auf jeder Probe an zwei Stellen die Analyse durchgeführt. Leider ist das Gerät sehr sehr empfindlich und findet eigentlich alle möglichen Elemente (auch Verunreinigungen im 0,0... % Bereich).
Die Deutung der gefundenen Elemente überlasse ich dann euch :freu
Gruß
Darki

Adebar 24.02.2021 17:57

Hallo Darki,

besten Dank für Deine Mühen!

Ich versuche mal eine Interpretation...

Der Sauerstoff ist sicher bedingt durch den Rost, gebunden im Eisenoxid.
Fast zu erwarten der hohe Mangangehalt. Beim härter zu bearbeitenden Pz. I geringer enthalten wie beim Panzer IV, der Anteil wurde wahrscheinlich zunehmend geringer bis zum Kriegsende.

Die Vielzahl kleiner „Verunreinigungen“ beim Pz.IV ist wahrscheinlich dem Rohstoff „Schrott aus dem besetzten, halben Europa“ geschuldet.
Irritierend ist der Fluorgehalt. Würde besser zu Flußmittelresten eines Hartlotes passen, hm :confused
Jedenfalls alles in allem keine Ähnlichkeit mit Niresit oder Ni-Resist.

Außer bei der letzten Analyse kein hoher Kohlenstoffgehalt - dafür bei der letzten Analyse verstörend viel, sogar zuviel für Eisenguß. Alle anderen Analysen zeigen einen Stahl...

Viele Grüße, Dierk

Adebar 24.02.2021 18:19

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Hallo nochmal,

anbei ein Ausschnitt aus einem Taschenkalender, welcher mir jüngst wieder in die Hände fiel.
Ist ein mehrseitiger Aufsatz drin zu verschiedenen Gußeisensorten und Stählen. Bei Bedarf stelle ich ihn auch komplett vor.
Interessant der Passus bezüglich verschleißfester Stähle, auch, weil hier schon angemerkt wird, daß man den Mangananteil auf weiter herunter setzen kann - wie offenbar auch gehandhabt. Und 1940 (da es ein Kalender ist, wohl `39 schon gedruckt?) bereits der Hinweis, Nickel möglichst einzusparen...

Viele Grüße, Dierk

trilobit 24.02.2021 18:27

@ darki

Voll stark!
Sehr gute arbeit!
Meine proben schicke ich dir am montag !
Riesen danke!

Eisenknicker 25.02.2021 20:28

Sehr gute Arbeit!

Kohlenstoffanteil wirklich nur bei einer Probe (4) was einem Eisenwerkstoff und nicht Stahl zugeordnet werden kann.

Das nennt man Theorie und Praxis :D musste ja bewiesen werden.

Ich traue mir die Deutung bezüglich der Daten aber auch absolut nicht zu!

Niresit ist als allgemeiner Werkstoff für Panzerketten erstmal weg. Mag ja sein das zu einer bestimmten Zeit ein Werk damit gearbeitet hatte aber nicht zum großen Teil bei der Kettenglied Produktion :yeap

Adebar 25.02.2021 22:41

Zitat:

Zitat von Eisenknicker (Beitrag 973027)
Niresit ist als allgemeiner Werkstoff für Panzerketten erstmal weg. Mag ja sein das zu einer bestimmten Zeit ein Werk damit gearbeitet hatte aber nicht zum großen Teil bei der Kettenglied Produktion :yeap

Gibt bisher halt auch keinen einzigen Hinweis aus irgendeiner offiziellen Quelle, daß es überhaupt von irgendeinem Hersteller dafür verwendet wurde. Schon die geforderten Eigenschaften Ni-Resist gegen Manganstahl sprechen für Letzteren. Eine hohe Temperaturbeständigkeit wie für einen Auspuffkrümmer ist da wohl kaum im Pflichtenheft ganz oben. Verschleißfestigkeit schon eher.

Auch der Autor von „dem“ Buch bezog sich nur auf landläufige Meinungen bezüglich Niresit...

Die eben nicht gegebene Rostfreiheit alleine, war schon ein starkes Indiz. Interessant finde ich, daß offenbar <10% Mangananteil schon reichen, um dem Stahl die magnetischen Eigenschaften zu nehmen. Hätte mit einem höheren Anteil gerechnet.

Viele Grüße, Dierk

Adebar 26.02.2021 14:15

Hallo nochmal,

denke, daß das Material grob in diese Richtung geht:

https://kerschgens.stahl-lexikon.de/...hartstahl.html

Viele Grüße, Dierk

Adebar 26.02.2021 16:08

Wenn man jetzt diesen Hadfield-Steel googelt, findet sich eine aufschlussreiche, englischsprachige Wiki-Seite:

https://en.wikipedia.org/wiki/Mangalloy

Hier mal die Übersetzung (Auszug, bzw. erster Teil) :

Mangalloy wird durch Legieren von Stahl mit 0,8 bis 1,25% Kohlenstoff und 11 bis 15% Mangan hergestellt. [1] Mangalloy ist ein einzigartiger nichtmagnetischer Stahl mit extremen Verschleißschutzeigenschaften. Das Material ist sehr abriebfest und erreicht unter Aufprallbedingungen die dreifache Oberflächenhärte, ohne dass die Sprödigkeit zunimmt, die normalerweise mit der Härte verbunden ist. [2] Dadurch kann Mangalloy seine Zähigkeit behalten.
Die meisten Stähle enthalten 0,15 bis 0,8% Mangan. Hochfeste Legierungen enthalten häufig 1 bis 1,8% Mangan. [3] [4] [5] Bei einem Mangangehalt von etwa 1,5% wird der Stahl spröde, und dieses Merkmal nimmt zu, bis ein Mangangehalt von etwa 4 bis 5% erreicht ist. Zu diesem Zeitpunkt pulverisiert der Stahl beim Schlag eines Hammers. Eine weitere Erhöhung des Mangangehalts erhöht sowohl die Härte als auch die Duktilität. Bei einem Mangangehalt von etwa 10% bleibt der Stahl bei korrekter Abkühlung bei Raumtemperatur in seiner Austenitform. [6] Sowohl die Härte als auch die Duktilität erreichen ihre höchsten Punkte um 12%, abhängig von anderen Legierungsmitteln. [1] Das primäre dieser Legierungsmittel ist Kohlenstoff, da die Zugabe von Mangan zu kohlenstoffarmem Stahl wenig Wirkung hat, aber mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt dramatisch zunimmt. Der ursprüngliche Hadfield-Stahl enthielt etwa 1,0% Kohlenstoff. Andere Legierungsmittel können Metalle wie Nickel und Chrom umfassen; am häufigsten austenitischen Stählen als Austenitstabilisator zugesetzt; Molybdän und Vanadium; verwendet in nicht austenitischen Stählen als Ferritstabilisator; oder sogar nichtmetallische Elemente wie Silizium.

...

Da paßt auch der relativ hohe Kohlenstoff- und Siliziumanteil ins Bild.

Sollte also am ehesten ein Hadfieldstahl /Mangalloy-Stahl sein mit kriegsbedingt vermindertem Mangananteil - der aber über 5% bleiben muß, weil er sonst zerbröselt wie Glas. Da er weniger Mangan enthält wie der ursprüngliche Hadfieldsteel, ist er wohl nicht (mehr) rostfrei. Bei Chromstahl ist es ja ähnlich, erst ab 12% Chrom ist er rostfrei.

Da dieser Hadfield bis 1940 lebte und der Stahl schon 1882 erfunden wurde, paßt das auch zeitlich. Bis zu den Zwischenkriegsjahren dürfte sich die Zusammensetzung auch auf dem alten Kontinent längst herumgesprochen haben.

Viele Grüße, Dierk


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